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Wiesbaden: Special an Dressurreiterin Dorothee Schneider, Louisdor Preis an Marcus Hermes

Wie am Vortag dominierten in Wiesbaden zwei Dressurreiter das Geschehen. Dorothee Schneider setzte sich erneut auf First Romance durch und gewann den Grand Prix Special. Marcus Hermes sicherte sich mit Facilone FRH das Ticket zum Louisdor Finale.

Dorothee Schneider und First Romance zeigten sich noch einmal in sehr guter Form.

Wiesbaden/GER - Mit Isabell Werth (Rheinberg) und Dorothee Schneider (Framersheim) nahmen zwei Mitglieder des Gold-Teams der Olympischen Spiele von Tokio 2021 am Wiesbadener Pfingstturnier teil. Im abschließenden Grand Prix Special des CDI4* setzte sich Schneider mit First Romance knapp vor Werth mit Superb an die Spitze.

Fehlerfrei kamen nur ganz wenige Paare durch den Grand Prix Special. Vor allem in der Galopptour summierten sich die Fehler. Das ging auch den an der Spitze rangierenden Reiterinnen und Pferden so. Dorothee Schneider und der zwölf Jahre alte Württemberger Wallach First Romance (v. Fürst Romancier-Day Dream) konnten trotz kleiner Macken das beste Ergebnis des Tages erzielen: 74,936 Prozent und Doppelsieg, denn auch im Grand Prix waren die beiden das beste Paar. Dorothee Schneider erklärte: „First Romance wird von Prüfung zu Prüfung konzentrierter. Ich war mir nicht sicher, ob er das Wiesbadener Viereck mental verkraftet.“ In der Tat ist der Prüfungsplatz so dicht an den Zuschauern eine Herausforderung für die Pferde. Seit sieben Jahren bildet Dorothee Schneider „Roman“, wie sie ihn nennt, aus. „Manchmal muss man einen langen Atem haben, aber ich bin hundert Prozent überzeugt von diesem Pferd.“

Isabell Werth und ihre Hannoveraner Stute Superb zeigten am Pfingstmontag eine erfreulichere Prüfung als am Vortag. Im Grand Prix hatte die zehn Jahre alte Hannoveraner Superb (v. Surprice) auf der Schlusslinie die Zusammenarbeit mit ihrer Reiterin aufgekündigt. Im Special leistete sich die bewegungsstarke Rappstute zwar auch etliche Fehler, besonders in den Galopplektionen, brachte die Aufgabe aber ohne gravierende Störungen zu Ende. „Die erste Hälfte war super – bis zum Angaloppieren.“ Viel Prüfungserfahrung hat Superb noch nicht. Sie ist zwar seit sieben Jahren bei Isabell Werth im Stall, hat aber erst sechs, sieben Turniere bestritten. Werth: „Es hatte einfach an Gelegenheiten gefehlt, ich hatte viele andere Pferde und habe sie erstmals 2020 in einem St. Georg eingesetzt.“ Eigentlich sei sie erst im letzten Jahr in den Sport gestartet. Mit 74,464 Prozent rangierten die Beiden auf Rang zwei.

Mit einer starken Runde überzeugte Nicole Wego-Engelmeyer (Hagen a.T.W.). Erst seit vier Monaten reitet sie die rheinische San Amour-Tochter Saphira Royal. Sie ist ein weithin bekanntes Pferd, startete in allen Altersklassen auf den Bundeschampionaten und schnitt jedes Mal unter den Top 5 ab – mit unterschiedlichen Reiterinnen. Auch bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde tauchte Saphira Royal auf. Zuletzt stellten Stefanie Wolf und Kristian Bröring-Sprehe die Stute vor. Nun also das erste internationale Turnier mit Nicole Wego-Engelmeyer, die als Bereiterin auf dem Hof Kasselmann arbeitet. „Die Stute will gefallen und alles richtig machen, jetzt fehlt uns nur noch etwas Prüfungsroutine“, sagte sie zufrieden. Das Ergebnis: 73,809 Prozent.

Neun Paare gingen zur zweiten Qualifikation für das Finale des Louisdor-Preises im schönen Wiesbadener Schlosspark an den Start. Nach seinem Sieg in der Einlaufprüfung (Intermediaire II) waren Marcus Hermes und der zehn Jahre alte Hannoveraner Facilone FRH auch in der Final-Qualifikation auf Grand Prix-Niveau das beste Paar. Der elegante braune Wallach v. Fürstenball-De Niro besticht durch seine Leichtfüßigkeit. Richterin Katrina Wüst, die die Ritte fürs Publikum kommentierte, hob besonders den Vorwärtsdrang und die tollen Verstärkungen hervor. „Die Passage ist gut und die Piaffe gut genug für ein junges Pferd“, erläuterte sie. Die Richter honorierten die Prüfung mit 74,319 Prozent. Marcus Hermes sagte zufrieden: „Dieses Pferd macht einfach Spaß. Facilone fällt alles leicht.“ Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu, dass lediglich das Größenverhältnis nicht so ganz stimme. Der Wallach misst nur 1,63 Meter Stockmaß, und Hermes bringt es auf 1,93 Meter. „Aber das Pferd macht sich groß.“

Auf dem zweiten Platz behauptete sich Dr. Svenja Kämper-Meyer (Nottuln) mit der schwarzbraunen Hannoveranerin Amanyara. Die Neunjährige, Tochter des Niederländers Ampere aus einer Davignon I-Mutter, stammt aus der familieneigenen Zucht. Katrina Wüst lobte „die wunderbare Anlehnung“. Bis auf ein kleines Schwanken in den Galoppwechseln habe sich die Stute sehr „lektionsfehlerarm“ präsentiert. „Im vergangenen Jahr waren wir schon beim Louisdor-Preis dabei, aber da war sie aber noch sehr grün“, erzählte Svenja Kämper-Meyer, die als Zahnärztin gemeinsam mit ihrer Mutter in eigener Praxis tätig ist. Nun konnte die Hannoveranerin im Louisdor-Grand Prix, eine speziell für diese Serie entwickelte Aufgabe, punkten: 73,489 Prozent.

Das drittbeste Ergebnis (68,893 Prozent) erzielte Evelyn Eger (Hagen a.T.W) mit der neunjährigen Totilas-Tochter Tabledance (Muttervater Rimini). Die Bereiterin des Hofs Kasselmann ist gebürtige Wiesbadenerin und verwirklichte ihren Kindheitstraum, vor der imposanten Kulisse des Schlosses zu reiten. Katrina Wüst lobte: „Das Pferd hat Potenzial für alles.“ In der Prüfung zeigten sich allerdings noch kleine Schwächen wie die unregelmäßige Piaffe. Es wurden 68,893 Prozent.

Alle Dressur- und weiteren Ergebnisse aus Wiesbaden gibt es hier.

- fn-press -