Münster/GER - Beim Turnier der Sieger jagte am Samstag eine spannende Prüfung die nächste.

Als Erster in einen Stechparcours einzureiten, ist eine ganz besondere Herausforderung. Starke Nerven sind Pflicht. Und genau die hatte Springreiter Philipp Schulze Topphoff auf dem Turnier der Sieger. Auf der zehnjährigen Stute Carla NRW behielt der 25-Jährige einen kühlen Kopf und legte im Stechen eine so schnelle Null-Fehler-Runde hin, dass niemand mehr das Paar einholen sollte. Mit einer Zeit von 39,48 Sekunden gelang Schulze Topphoff der Sieg im wichtigsten Springen des Tages: Der Marktkauf-Cup, ein Springen der Klasse CSI4*, war zugleich Qualifikation zur Wertungsprüfung der BEMER Riders Tour. Dotiert war das Springen insgesamt mit 50.000 Euro.

Nach seinem Triumph war Schulze Topphoffs Freude groß. „Es ist ein wahnsinnig großer Erfolg“, sagte er. „Als ich in den Stechparcours geritten bin, wusste ich, dass nach mir noch viele schnelle Reiter kommen werden. Aber von Sprung zu Sprung fand Carla NRW besser in den Parcours. Sie wollte gut springen, sie wollte schnell sein. Meine Aufgabe war es nur noch, sie nicht daran zu hindern.“ Wenn er ins Publikum blicke, kenne er die meisten Gesichter, betonte er. „Vor heimischer Kulisse zu gewinnen, das ist schon etwas ganz Besonderes.“ Immerhin seien es gerade einmal zwölf Minuten Fahrtweg von der heimischen Anlage in Havixbeck bis zum Turnierplatz in Münster.

Auch der Zweitplatzierte Mario Stevens war sichtlich gut gelaunt angesichts seines Erfolgs. Mit seinem Top-Pferd Starissa musste er sich im Stechen mit 40,63 Sekunden zwar knapp geschlagen geben, blickt nun aber trotzdem optimistisch auf die Wertungsprüfung der BEMER Riders Tour. Die Bedingungen auf dem Turnier der Sieger lobte er: „Das Turnier ist eines der besten, die es gibt. Die Gegebenheiten, das Familiäre, die Bedeutung für die Menschen der Region – das ist einfach toll. Es wird hier für alle gesorgt.“

Platz drei ging an Marco Kutscher, der mit Aventador S den Stechparcours in 41,02 Sekunden beendete. Er glaube an das große Talent seines Pferdes, wie er nach der Prüfung berichtete. „Nur in puncto Gebiss habe ich noch nicht die ideale Lösung gefunden. Aber ich denke, wenn ich es schaffe, das noch zu optimieren, ist für Aventador alles möglich.“

Vollbesetzte Ränge und ausgelassene Stimmung versüßten den Teilnehmenden der Mittleren Tour in Münster den Abend. So gab es reichlich Szenenapplaus, als der Schwede Douglas Lindelöw den Stechparcours auf dem Chacco-Blue-Sohn Cheldon blitzschnell absolvierte und damit den bis dahin Führenden David Will unterbot. Als letzter Starter im Stechen hatte Lindelöw alle Karten in der Hand und nutzte sie bestens aus: Mehr als zwei Sekunden schneller als Will waren er und sein 14-jähriger Hengst Cheldon. Null Fehler im Stechen, und das in 35,10 Sekunden: Dieses Ergebnis bescherte Lindelöw den Sieg im Preis der Firma Reflex, einem internationalen CSI4*-Springen. David Will wurde damit auf Platz Zwei verwiesen. Er hatte den zehnjährigen Hengst Coolio gesattelt und ebenfalls eine fehlerfreie Runde im Stechen, allerdings in in 37,31 Sekunden, hingelegt. Der Franzose Julien Anquetin platzierte sich auf der Stute Farah Tame auf Rang drei.

Das Finale der Youngster Tour gewann die achtjährige Stute Foxy de la Roque (v. Armitages Boy), die unter Victor Bettendorf fehlerfrei in nur 34,00 Sekunden den Stechparcours beendete. Als letztes Starterpaar entschieden der luxemburgische Springreiter und seine französische Stute damit die Prüfung für sich. Zweiter wurden der Niederländer Willem Greve und Pretty Woman van’t Paradijs, eine acht Jahre alte Tochter des Vigo d’Arsouilles. Der bei Schockemöhle stationierte OS-Hengst Chad Blue PS von Chacco-Blue, ebenfalls achtjährig, wurde unter Patrick Stühlmeyer Dritter.

Der Junioren-Förderpreis der Provinzial-Versicherung rückt Jahr für Jahr die besten jungen Springreiter auf Münsters Schlossplatz ins Rampenlicht. Auch beim diesjährigen Turnier der Sieger wurde ein Nachwuchstalent gekürt: Laura Hinkmann, die ihre zehnjährige Comme il Faut-Tochter Candy Crush gesattelt hatte. Bereits in der Einlaufprüfung war dem Paar am Samstagmorgen der dritte Platz geglückt. Im Finale am Abend, einer nationalen Springprüfung der Klasse S* mit Stechen, gelang Hinkmann schließlich der einzige Null-Fehler-Ritt im Stechparcours. Damit gewann die junge Reiterin den renommierten Förderpreis, der insgesamt mit 5.000 Euro dotiert war. Zweiter wurde Marvin Carl Haarmann auf Chrispo L; der dritte Platz ging an Markus Terhechte und Queen Jenny.

Alle Ergebnisse aus Münster gibt es hier.

- pm -

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