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CHIO Aachen: Jesssica von Bredow-Werndl bringt Deutschland im Nationenpreis in Führung

Der Auftakt zum Nationenpreis Dressur war aus deutscher Sicht eine kleine Achterbahnfahrt mit einem fulminanten Schlussritt von Jessica von Bredow-Werndl auf TSF Dalera BB. Sönke Rothenberger und Fendi konnten nicht ihr volles Potential zeigen.

Jessica von Bredow-Werndl war überglücklich nach ihrer Runde mit TSF Dalera BB. Sie sagte sogar, gefühlt sei das ihr bester Grand Prix überhaupt gewesen.

Aachen – Jessica von Bredow-Werndl strahlte nach ihrem Ritt mit TSF Dalera BB und fiel der 16 Jahre alten Trakehnerstute um den Hals. Die Hilfen fein, der Ausdruck stark, die Prüfung auf den Punkt geritten. So kann man die Vorstellung der amtierenden Doppel-Olympiasiegerin zusammenfassen. 82,304 Prozent waren die mit Abstand beste Einzelleistung im heutigen Grand Prix. Und für das deutsche Team sicherte dieser Ritt die klare Führung in der Nationenpreiswertung.

Das deutsche Team führt aktuell mit 235,413 Punkten vor Dänemark (228,608 Punkte) und Großbritannien (228,565 Punkte). Vor Jessica von Bredow-Werndls Grand Prix lag das Team um Bundestrainerin Monica Theodorescu allerdings noch auf Platz drei. Frederic Wandres und Bluetooth OLD (77,097 Prozent) sowie Isabell Werth und ihr 13 Jahre alter DSP Quantaz (76,022 Prozent) hatten sichere Runden abgeliefert. Für Sönke Rothenberger und Fendi lief es hingegen nicht nach Plan.

Sönke Rothenberger und Fendi im Grand Prix in Aachen.

Sönke Rothenberger und Fendi: „Es ist eine große Enttäuschung“

Sönke Rothenberger und sein erst neun Jahre alter, hochtalentierter Fendi, die für Ingrid Klimke und Franziskus ins Team nachgerückt waren, konnten im Grand Prix ihre Stärken nicht zeigen. Fendi wirkte angespannt und konnte sich in der Kulisse des CHIO Aachen nicht vollkommen auf seinen Reiter konzentrieren. Übergänge zwischen Piaffe und Passage misslangen, mehrmals galoppierte der Wallach an. 69,891 Prozent belegen den nicht spannungsfreien Ritt. Zum Vergleich: Bei den Deutschen Meisterschaften in Balve erreichten Sönke Rothenberger und Fendi rund zehn Prozent mehr und siegten im Grand Prix. Entsprechend enttäuscht war der Reiter nach seinem Ritt: „Es ist eine große Enttäuschung. Vor allem für mich, weil ich das Gefühl habe, meine Teammitglieder und die Zuschauer enttäuscht zu haben. Das gilt es nun abzuschütteln. In den vergangenen Tagen hat Fendi sich hier sehr gut angefühlt, auch beim Abreiten hatte ich noch ein gutes Gefühl. Beim Reinreiten in das Stadion habe ich dann gemerkt, dass er innerlich nervös war. Leider habe ich es nicht geschafft, ihn so reiten zu dürfen, dass ich ihm helfen und ihm Vertrauen geben kann. Wir versuchen nun alles abzuschütteln und trainieren noch einmal im Hauptviereck, um dann im Special möglichst die gewohnte Leistung abzuliefern.“

Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB: „Es fühlt sich immer leichter an“

„Gefühlt war das mein bester Grand Prix ever – die erste Grußaufstellung klammern wir mal aus“, schmunzelte Jessica von Bredow-Werndl direkt nach ihrer Prüfung. TSF Dalera BB stand breit, aber dann fanden die beiden in ihre Spur: Es war ein Grand Prix voller Höhepunkte und vor allem sahen die schwierigen Lektionen spielerisch leicht aus. „Sie war phänomenal gut zu reiten. Sie hatte genau das richtige Maß aus Anspannung und Entspannung. Sie hatte richtig Power und war tiefenentspannt zugleich“, schwärmte Jessica von Bredow-Werndl über ihre Stute, die sie nach den Deutschen Meisterschaften in Balve vor allem hat regenerieren lassen. „Ich habe erst vorgestern einmal ein paar Ausschnitte aus dem Grand Prix geritten und dann wusste ich, was ich gestern noch einmal nachjustieren durfte. Und das setzt sie einfach um“, weiß Jessica von Bredow-Werndl die Trakehnerstute aus dem Besitz von Beatrice Bürchler-Keller zu schätzen. Ein Kinderspiel ist ihre Performance aber nicht. „Sie ist aufgeregt. Sie ist elektrisiert und sie reagiert so fein auf meine Hilfen, dass ich gar nicht an die nächste Lektion denken darf, sonst zeigt sie sie schon.“

Charlotte Dujardin mit Baby und dem bewegungsstarken Imhotep

Die britische Reiterin Charlotte Dujardin ist im März dieses Jahres Mutter geworden. Die kleine Isabella Rose ist in Aachen dabei und sicherlich Mamas größter Fan. Vollkommen zu Recht, denn mit dem zehn Jahre alten Imhotep aus niederländischer Zucht glänzte die britische Championatsreiterin und sicherte sich Platz zwei im Grand Prix. „Es ist erst sein dritter Grand Prix, seitdem ich aus der Babypause zurück bin und er fühlt sich fantastisch an. Ich habe darauf gehofft, hier reiten zu können. Aachen hat eine fantastische Atmosphäre. Es ist für uns Reiter die beste Show der Welt“, lobte Charlotte Dujardin den CHIO. Mit Imhotep plant sie für die Olympischen Spiele in Paris. „Er wird besser und besser und besser und von den Pferden, die ich bisher geritten bin, hat er die besten Bewegungen. Noch muss ich diese genau kontrollieren. Eines Tages werde ich all diese Bewegungen raus lassen und darauf freue ich mich sehr." Heute Abend freut sie sich aber erst einmal daraus mit ihrem langjährigen Trainer und Teamkollegen Carl Hester dessen Geburtstag zu feiern. Ein besseres Geschenk hätte sie ihm wohl nicht machen können als Imhotep so gut zu zeigen.

CHIO Aachen: Charlotte Fry und Everdale waren das drittbeste Paar im Grand Prix.

Charlotte Fry mit Everdale auf Platz drei

Die amtierende Weltmeisterin Charlotte Fry hat nicht ihr WM-Pferd Glamourdale mit nach Aachen gebracht, sondern Everdale, übrigens Imhoteps Vater. „Glamourdale ist so ein Showman. Er braucht nicht so viele Turniere zu gehen. Mit ihm schaue ich Richtung Europameisterschaften im September und hoffe ihn bei den Olympischen Spielen 2024 reiten zu können“, zählt sie ihre Pläne mit dem WM-Pferd auf. Mit 78,913 Prozent rechtfertigte der KWPN-Hengst Everdale seinen Einsatz in Aachen. „Er hat mich mit der Runde sehr glücklich gemacht“, lächelte Lottie Fry nach ihrem dritten Platz im Grand Prix.

Die Entscheidung im Nationenpreis fällt am Samstag im Grand Prix Spezial.

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