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WM Herning 2022

Charlotte Fry und Glamourdale galoppieren zu Gold

Lottie Fry und ihr elf Jahre alter Hengst brachten die Zuschauer während ihrer Galopptour zum Raunen und veranlassten die Richter zu Höchstnoten: Für den starken Galopp vergaben sie die Note 9,9. Wahnsinn! Silber sicherte sich Cathrine Laudrup-Dufour, Bronze gab es für Dinja van Liere.

Glamourdale ist ein Pferd mit schier unendlichem Potenzial.

Herning/DEN – Glamourdale ist ein Pferd, bei dem man nicht wieder wegschauen kann. Der Rapphengst von Lord Leatherdale-Negro kassierte in der Galopptour durchgehend Höchstnoten. Zweierwechsel, Einerwechsel, starker Galopp, versammelter Galopp – egal, der Hengst ist im Galopp in seinem Element. „Der Himmel scheint hier wirklich sein Limit zu sein", lachte Charlotte Fry nach ihrem Ritt.

Glamourdale ist ein Pferd mit allen Möglichkeiten.

In der Trabtour weiß Glamourdale aber ebenfalls zu punkten. Die Piaffen könnten dem elfjährigen Hengst und seiner zierlichen Reiterin noch besser gelingen, wenn man bei einem Ergebnis von 82,508 etwas bemängeln möchte. Zudem könnte Glamourdale zufriedener im Maul wirken. „Er ist ein Pferd, das die Aufmerksamkeit liebt. Er ist ein Showman und ein Pferd wie man es unter einer Millionen nicht noch einmal findet“, schwärmte die britische Reiterin von ihrem Hengst. Sie reitet ihn bereits seit er sechs Jahre alt ist, mit sieben Jahren konnte er die Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde für sich entscheiden. „Und seitdem wird er eigentlich immer nur noch besser“, freut sich Lottie Fry über ihr Pferd und ergänzte: „Ich habe das Gefühl, dass wir uns noch weiter verbessern können.“ Auf die Kür am Mittwoch darf man gespannt sein, denn Charlotte Fry und Glamourdale haben eine neue Kür. Das Motto: Best of Britain.

Cathrine Laudrup-Dufour und Vamos Amigos sicherten sich ihre zweite Medaille bei der heimischen WM.

Danish Dynamite auf Platz zwei

Auf den zweiten Platz trabte Cathrine Laudrup-Dufour mit ihrem Vamos Amigos. Die beiden wirkten hochkonzentriert und spielten ihr Gleichmaß in der Passage und im versammelten Trab voll aus. Mehrfach belohnten einzelne Richter sie in der Trabtour mit der 10,0. In den Zweierwechseln kamen die beiden gleich zweimal aus dem Rhythmus, fingen sich in den Einerwechseln und Pirouetten aber sehr, sehr gut. Was außerdem positiv auffiel: Vamos Amigos dehnte sich im Schritt entspannt an die Hand heran. Und nach der Prüfung? Blieb der Westfalenwallach einfach stehen und genoss gemeinsam mit seiner Reiterin das tobende dänische Publikum. Ein wirklich schönes Bild. Die Richter vergaben für den Ritt 81,322 Prozent. Cathrine Dufour geriet bei der Beschreibung ihres Westfalenwallachs ins Schwärmen: „Er ist der süßeste Wallach überhaupt und gibt wirklich Alles für mich als Reiterin. Er erinnert mich damit an Cassidy und ich glaube wir können uns noch weiter entwickeln.“

Spannender Wettkampf um Bronze

Besonders spannend war die Entscheidung um die Bronzemedaille: Nachdem Benjamin Werndl nach „dem bisher besten Ritts seines Lebens“ mit persönlicher Bestleistung lange in Führung gelegen hatte, schob sich die Niederländerin Dinja van Liere mit ihrem kraftvollen Hengst Hermes vor das deutsche Paar, das pünktlich zu den Weltmeisterschaften in Top-Form ist. Benjamin Werndl strahlte nach seiner Runde: „Das Zulegen war heute besser und es geht sogar noch mehr. Ich will aber nicht gierig werden, sondern bin sehr zufrieden mit unserer Leistung.“ Und die war vor allem von großer Harmonie und Leichtigkeit geprägt.

Dinja van Liere und Hermes sicherten sich den dritten Platz.

Bronze für Dinja van Liere

Dinja van Liere und Hermes hatten zwei kurze Schreckmomente in ihrer Prüfung, aber der Hengst war beide Male wieder sehr schnell bei seiner Reiterin. „Er ist noch sehr jung und war von der Kulisse beeindruckt, aber er ist so talentiert und motiviert“, blickte Dinja van Liere auf ihren Ritt. Sie ist mit 31 Jahren die älteste Medaillengewinnerin des heutigen Tages. Mit Hermes erreichte sie ein Ergebnis von 79,407 Prozent und ärgerte sich darüber fast: „Ich wollte so, so gerne die 80 Prozent knacken. Das schaffen wir dann ein anderes Mal.“

Isabell Werth und Quantaz gingen als letztes Paar in den Wettbewerb. Vor ihr waren Charlotte Fry und Glamourdale in der Bahn. Entsprechend laut war es. Doch davon ließen sich Isabell Werth und Quantaz nicht beeindrucken. Vielmehr motivierte es die Weltmeisterin von 2018 wirklich alles zu versuchen mit ihrem DSP-Hengst. Mit 79,073 Prozent belegten sie knapp Platz vier. Darüber ärgern konnte Isabell Werth sich nicht, vielmehr war sie stolz auf Quantaz. „Solche Entscheidungen motivieren mich und ich freue mich darauf, meine neue Kür am Mittwoch reiten zu dürfen.“

Kein WM-Wiedersehen mit Ingrid Klimke

Für Ingrid Klimke und Franziskus lief es heute nicht ganz nach Plan. Sie belegten Rang 19 und dürfen sich somit nicht in der Kür präsentieren. Das ist schade, denn in der Prüfung gab es einige Highlights, doch eben auch ein großes 'Aber'. „Ich hatte schon auf dem Abreiteplatz nicht so ein ganz gutes Gefühl. Unsere Absprache in der Prüfung war dann nicht ganz glücklich. Er ist mir im Galopp ausgefallen und irgendwie kam ich in die Prüfung nicht so richtig rein. Je länger die Prüfung ging, desto besser wurden wir, aber dann war die Prüfung auch schon bald zu Ende“, analysierte Ingrid Klimke kritisch. Für sie endet die WM damit.

Frederic Wandres hatte seinen Duke of Britain in Absprache mit dem deutschen Team bereits heute Vormittag zurückgezogen.

Am Mittwochabend fällt die Entscheidung in der Kür.