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Vielseitigkeit bei den Olympischen Spielen 2028 doch noch nicht sicher​

Kurz vor Weihnachten bekam die Weltreiterverband FEI vom IOC die Nachricht, dass die Vielseitigkeit für Los Angeles 2028 noch nicht bestätigt sei. Jetzt bleiben ihm nur wenige Wochen, um ein überzeugendes olympisches Format zu entwickeln. ​

Sandra Auffarth und Viamant du Mats bei den Olympischen Spielen in Tokio.

Lausanne/SUI – Bleibt die Vielseitigkeit olympisch? Das ist die spannende und zukunftsweisende Frage, die in diesen Wochen den Weltreiterverband herausfordern und beschäftigen wird. Denn „LA2028“ ist noch nicht in trockenen Tüchern. Überraschend, hatte FEI-Präsident Ingmar De Vos doch vergangenen Oktober noch verkündet: „Wir freuen uns über die Ankündigung des IOC, dass die Pferdesportdisziplinen, die bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ausgetragen werden, auch im Sportprogramm von Los Angeles 2028 enthalten sein werden."

Doch nun wurde LA2028 zum ersten Tagesordnungspunkt eines Online Seminars der FEI am vergangenen Samstag. Denn kurz vor Weihnachten habe das Internationale Olympische Komitee (IOC) der FEI mitgeteilt, dass sie bis zum 1. März Zeit habe, ein neues Format zu entwickeln. Das IOC und der zum IOC gehörende Olympic Broadcasting Services (OBS) wollen, dass die Medaillen nach dem Geländeritt vergeben werden, weil das die größte Attraktion des Sports sei.

„Ändern oder geändert werden“

In einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft erklärte FEI-Präsident Ingmar de Vos außerdem, dass die Aufnahme der Vielseitigkeit in das olympische Programm davon abhänge, einen Veranstaltungsort zu finden, der alle drei Pferdesportdisziplinen an einem Ort beherbergt, einschließlich der Geländestrecke. Ein ausgelagerter Austragungsort, wie etwa bei den Spielen in Tokio, ist mit hohen Kosten verbunden und zudem logistisch schwierig. De Vos zeigte sich zuversichtlich, bereits in den kommenden Monaten einen solchen Austragungsort bestätigen können, und forderte in dem Seminar alle auf, für ein neues Format „offen zu sein“. Er fügte hinzu: „Die Botschaft des IOC-Präsidenten war sehr klar: Ändern oder geändert werden.“

Nun bleiben der FEI nur wenige Wochen, um über ein neues Wettbewerbsformat zu diskutieren, nachdem sie vom IOC mit einer unerwarteten kurzen Frist bis 1. März konfrontiert wurde, wie David O’Connor, der Vorsitzende des FEI-Eventing-Komitees, sagte.

Kosten, Austragungsort und Popularität sind die Parameter, die die FEI nun optimieren muss. Keine unbekannten Faktoren. „Sie wollen das Zuschauerinteresse und die Einschaltquoten erhöhen, was für die Bewertung der olympischen Sportarten sehr wichtig ist“, erklärte David O‘Connor. Die Vielseitigkeit soll zugänglicher und verständlicher werden, „um eine größere Wertschätzung zu erreichen und die Wahrnehmung der Organisationskomitees hinsichtlich der Kosten zu minimieren“.

Zwei Vorschläge wurden präsentiert: Der erste – recht pragmatisch – sieht ein Kurzformat über drei Tage vor, in der Reihenfolge Dressur, Springen, Gelände. Der Vorschlag, den der Weltreiterverband bevorzugt sieht hingegen ein viertägiges Event vor: und zwar eine Prüfung im Kurzformat für die Teamwertung, sprich in der Dressur, Springen und eine zehnminütige Geländestrecke am dritten Tag. Dann sollen die Mannschaftsmedaillen vergeben werden.

Über die Einzelmedaillen soll – wie im Lang-Format – in einer zweiten Springprüfung nach dem Geländetag entschieden werden. Bisher wurden bei olympischen Spielen auch zwei Springprüfungen für die Team- und Einzelwertung ausgetragen, allerdings alle am letzten Prüfungstag. Nach dem neu aufgesetzten Format gäbe es also ein Springen vor und eines nach dem Gelände, und somit auch zwei Medaillentage. O’Connor sieht hier den Vorteil, dass dieses Format keine drastischen Veränderungen für den Geist der Disziplin mit sich brächte, aber die Aufmerksamkeit noch mehr auf dem Gelände läge und die Spannung um die Mannschaftsmedaillen erhöht würde.

Im Chat kam während des Seminars die Frage auf, wie es um den Vet-Check nach dem Gelände stünde, um das Wohlergehen des Pferdes sicherzustellen – eine Frage, mit der sich die FEI noch beschäftigen muss, wie sie die tiermedizinische Kontrolle einbindet.

Die FEI-Direktorin für Olympia und Vielseitigkeit, Catrin Norinder, erklärte, man werde nun den nationalen Verbänden die Vorschläge unterbreiten und es werde „Raum für Diskussionen“ geben. Das Online-Seminar solle aber genau dafür der Auftakt sein. Wann die endgültige Entscheidung fällt? Norinder: „Das olympische Programm und die Formate werden vom IOC erst nach den Olympischen Spielen in Paris bestätigt.“