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CHIO Aachen 2022

Vamos! Zum Nationenpreis-Sieg für das dänische Team in Aachen

Dänemark gewinnt erstmals den Nationenpreis in Aachen und Cathrine Dufour mit Vamos Amigos den Grand Prix Special. Im deutschen Team gab’s heute die Achterbahn der Gefühle und der Ereignisse.

Küsschen fürs Aachener Publikum, Küsschen für Vamos Amigos: Cathrine Dufour hat mit ihm den Grand Prix Special gewonnen und mit dem Team erstmals den Nationenpreis.

Aachen – Die Stimmung im deutschen Dressurteam war schon mal weniger angespannt. Heute nach dem entscheidenden Grand Prix Special lag ein wenig Explosivität in der Luft bei der Pressekonferenz nach dem Grand Prix Special, zweite Wertungsprüfung im Nationenpreis. Die Mannschaft um Equipechef Klaus Röser hatte aber auch gerade eine Achterbahn der Ereignisse im Dressurviereck hinter sich – von himmelhochjauchzend bis hin zu Enttäuschung waren alle Gefühlstöne vertreten. Aber dazu später mehr.

Als Team wurden sie Zweite und Dänemark gewann erstmals, insbesondere dank dem starken Duo Cathrine Dufour und Vamos Amigos, die als einzige in der Prüfung die 80 Prozent-Marke knacken konnte: 80,064 Prozent waren es am Ende. Eine Überraschung war das nicht, nach dem souveränen Auftakt im Grand Prix am Donnerstag. Der zehnjährige Vitalis-Blue Hors Hotline-Sohn und seine 30 Jahre alte Reiterin sind eindeutig in WM-Form und sind spätestens ab jetzt bei dem Championat in Herning vor heimischem Publikum die Gold-Favoriten. Mit ihr im dänischen Team: Nanna Skodborg Merrald, Carina Cassøe Krüth und Daniel Bachmann-Andersen, der acht Tage vor dem CHIO sein früheres Top-Pferd Marshall-Bell wieder zurück unter den Sattel bekam. Mit dem Don Romantic-Sohn hatte es der Däne ins dänische Team bei der EM 2021 geschafft, waren bereits Anwärter für die Heim-WM in Herning. Dann wurde Marshall-Bell, der zur Hälfte Andreas Helgstrand gehört hatte, im Mai an die österreichische Nachwuchsreiterin Nicola Ahorner verkauft. „Ich hatte meine Aachen-Planung eigentlich schon abgeschrieben, aber dann fragte mich Nicola ob ich ihr mit Marshall helfen könnte – und die beiden haben das wirklich toll gemacht – und dann haben sie mir angeboten, dass ich Marshall in Aachen reiten kann, weil das die letzte Sichtung für die WM war.“ So kehrte Marshall-Bell Acht Mal wieder zurück zu seinem alten Reiter Daniel Bachmann-Andersen. Acht Mal habe er ihn geritten, ehe er nach Aachen aufgebrochen ist. Aber offensichtlich haben sie trotz der kurzfristigen Planänderung schnell zu ihren alten Routinen gefunden.

Eine alte Routine ist es selbst für Ingrid Klimke nicht, an einem Tag zwei Nationenpreise zu bestreiten. Keine zwei Stunden lagen zwischen ihrem Start mit Franziskus im Viereck und ihrem Start ins Gelände mit Equistro’s Siena Just do it. Franziskus hatte einige starke Momente, aber es schlichen sich im Laufe der Prüfung immer wieder kleine Fehler ein. „Ich hätte mir gewünscht, dass Franziskus sich im Special nochmal verbessert, aber wir hatten einige gute Punkte“, sagte sie. Dennoch überwog die Freude, Teil des Dressurteams zu sein.

Hoch die Hände, Nationenpreis-Wochenende. In Top-Form: Frederic Wandres mit Duke of Britain.

Wie bereits im Grand Prix lieferten Benjamin Werndl und sein Oldenburger Famoso wieder einmal eine harmonische Runde mit einem immer schönen Seitenbild. Einzig ein versprungener Wechsel in den Einer-Tempi zwischen den Galopp-Pirouetten kostete Punkte. Das Ergebnis: 75,553 Prozent und ein zufriedener Reiter: „Für mich war es immer ein Traum mit Isabell in einem Team zu sein, ein anderer Traum ist es mit meiner Schwester in einem Team zu sein.“ Der zweite Platz mit dem Team fühle sich nicht an, als hätte er Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Frederic Wandres und der Dimaggio-Sohn Duke of Britain FRH lieferten auch heute wieder ab: 78,468 Prozent, das war neue persönliche Bestleistung und Platz zwei in der Prüfung. „Ich bin stolz auf Duke und seine Entwicklung. Wir schaffen es immer mehr, das auch mit ins Viereck zu nehmen. Er hat erneut eine Prüfung ohne große Fehler gezeigt. Dass er hier in dieser heiligen Arena in Aachen und in diesem starken Starterfeld Zweiter wird, macht mich sehr stolz.“

„Shit happens“

Isabell Werth konnte ihre Prüfung mit Quantaz heute nicht beenden. Auf der Diagonalen, auf der die Zweier-Tempi gefordert waren, läutete die Richter Glocke. Ein lautes „Sch...“ ewar von Isabell Werth zu hören, weil sie im ersten Moment dachte, sie hätte sich verritten. Aber dann kam Chefrichterin Susanne Baarup mit einem Taschentuch und wischte Quantaz übers Maul, es war Blut im Schaum. Das Aus für Werth. „Scheinbar hatte sich Quantaz auf die Zunge gebissen. Vorher war alles ok und auch die Gebiss-Kontrolle war in Ordnung“, erklärte Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Das passiert schon mal und ist auch keine Verletzung in dem Sinne, dass das Pferd jetzt große Schmerzen hat. Aber das Reglement ist eben so, dass die Prüfung damit beendet ist und das ist auch richtig. Es ist glücklicherweise noch nie bei uns in so einem Wettbewerb passiert“, sagte sie. Ähnlich, wenn auch etwas energischer, antwortete Isabell Werth: „Er hat sich selbst gebissen, das passiert und es geht ihm gut. Ich war zuvor sehr glücklich mit ihm, er war viel besser als am ersten Tag. Es ist nichts mehr passiert als ein kleiner Schnitt an der Seite. Das ist nichts Schlimmes, nur zur falschen Zeit. Was soll ich sagen? Shit happens. Ich bin enttäuscht und es tut mir vor allem leid für unser Team. Jetzt musste ich auch mal diese Erfahrung machen, aber ganz ehrlich, es ist keine Erfahrung die man unbedingt machen möchte.“

Einzel-Ergebnis

Mannschafts-Ergebnis