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WELTCUPFINALE IN OMAHA

Überragender Sieg durch Richard Vogel und United Touch

Dass Springreiter Richard Vogel auf einer Welle des Erfolges unterwegs ist durfte man bereits beeindruckt mitverfolgen. Vor wenigen Tagen gewann er schließlich den 5* Grand Prix in Wellington. Jetzt folgte beim Weltcup-Finale ein weiterer Sieg.

Das sind die Sieger: Richard Vogel und United Touch hätten es nicht besser machen können.

Omaha/USA – Doch ob man bei seinen Erfolgen noch von einer Sensation sprechen darf, muss man langsam bei diesem Herren hinterfragen. Richard Vogel erlebte in den vergangenen Jahren und insbesondere seit etwa sechs Monaten einen wahrlich famosen Aufstieg.

Der Mann aus Baden-Württemberg ging zunächst bei Ludger Beerbaum in die Lehre, lernte dort in sehr jungen Jahren mit den unterschiedlichsten Pferden umzugehen. Jetzt ist er in Hessen beheimatet und bildet mit David Will das Erfolgsteam auf der Prachtanlage in Dagobertshausen. Auch Lebenspartnerin Sophie Hinners hat es mittlerweile Richtung Hessen gezogen und so scheint für Richard Vogel alles perfekt: Pferde, geschäftliches und auch privates Umfeld.

Es wirkt auf ihn in der Tat beflügelnd. Im November 2022 siegte er, für viele völlig überraschend, beim German Masters in Stuttgart. Der Grundstein für das, was am 6. April in Omaha möglich wurde: Nämlich nicht weniger als der Sieg in der zweiten Wertungsprüfung!

Richard Vogel weilte bereits seit ein paar Monaten immer wieder in den Vereinigten Staaten und ritt die Winter-Tour in Wellington mit. Neben zahlreichen anderen Siegen und Platzierungen zeigte er am Ende einem Großteil der versammelten Weltelite nur noch die Hinterhufe und gewann den 5* Rolex Grand Prix auf Cepano Baloubet.

Hat das Richard Vogel derart beflügelt, dass er jetzt in Omaha zum ganz großen Erfolg galoppieren kann? Das werden wir erst in der Nacht zum Sonntag wissen. Doch fürs erste jubeln wir mit dem 26-Jährigen über den Sieg in der extrem schwierigen zweiten Wertungsprüfung.

Jubel für Richard Vogel, inklusive Lebenspartnerin Sophie Hinners und Geschäftspartner David Will.

Im Zeitspringen hatte sich Richard Vogel mit Platz 13 in eine sehr gute Ausgangsposition gebracht. In aller Munde war zwar Henrik von Eckermann, doch einige Beobachter dürften durchaus auch Vogel in seiner Lauerposition bemerkt haben. Vogel und der elfjährige Westfalen-Hengst von Untouched waren im zweiten Umlauf die einzigen Deutschen, welche sich bis ins neunköpfige Stechen vorgearbeitet hatten.

Für die anderen lief es enttäuschend. Am Boden zerstört dürfte Daniel Deußer sein. Auf Scuderia 1918 Tobago Z hatte er im Zeitspringen noch einen Bilderbuchritt geliefert und auf Rang drei gelegen. Doch im Umlauf der zweiten Runde, gebaut vom Portugiesen Bernardo Costa Cabral, gab Deußer nach einer völlig verkorksten dreifachen Kombination auf. Es war deutlich zu erkennen, dass er sein Pferd schonen wollte. Das Weltcup-Finale endet für ihn damit bereits frühzeitig mit einer herben Enttäuschung.

Hier schien noch alles gut bei Daniel Deußer und Scuderia 1918 Tobago Z, aber dann folgte das Aus.

Ganz so schlimm verlief es für die anderen deutschen Teilnehmer nicht, doch auch sie dürften nicht unbedingt zufrieden sein. Gerrit Nieberg wohl noch am ehesten, denn er konnte sich nach dem schlechten Auftakt im Zeitspringen nun rehabilitieren. Mit nur einem Abwurf kam er mit Blues d’Aveline CH auf Platz 15. Das bedeutet, dass er als 28. die Qualifikation für das Schlussspringen knapp geschafft hat.

Rehabilitierten sich für das verkorkste Zeitspringen: Gerrit Nieberg und Blues d'Aveline CH.

Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi van’t Ruytershof mussten einem überbauten Wasser Tribut zollen. Es blieb jedoch bei einem Abwurf, was Platz 16 in der zweiten Wertung und Platz 13 vor dem Finale bedeutet.

Als 13. zweitbeste Deutsche vor dem Finale: Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi.

Marcus Ehning und sein zwölfjähriger Schweizer Plot Blue Nachkomme Priam du Roset mussten erneut einen Abwurf hinnehmen und wurden 20. in der zweiten Runde, was Platz 23 im Gesamtklassement bedeutet.

Doch auch jenseits der deutschen Reiter gab es Überraschungen. Allen voran fiel bei Henrik von Eckermann und King Edward, am Vortag souveräne Sieger, eine Stange: Platz 10 im zweiten Springen, dennoch momentan Platz drei in der Gesamtwertung. Noch ist der Weg offen für die Weltmeister. Anders sieht es bei Scott Brash und Hello Jefferson aus. Die beiden mussten gleich drei Abwürfe hinnehmen und sind nun Neunte. McLain Ward, ebenfalls immer für einen Sieg gut, liegt gar auf Platz 21.

Aber zurück zum deutschen Traumpaar: Im Stechen selbst nutzte Richard Vogel seine Chance und galoppierte mit einem atemberaubenden Tempo zum Sieg. Es schien, als wäre er von Anfang an zu allem bereit. „Das Erlebnis war unglaublich“, gab er im Nachhinein zu. „Ich denke, jeder kann sehen, wie großartig dieses Pferd ist. Der Parcours war wirklich schwer. Mit seinem riesigen Galoppsprung liegt United Touch so eine Halle wie diese eigentlich nicht, er musste sich wirklich unheimlich bemühen. Aber genau das ist ihm gelungen.“

Strahlende Sieger: Richard Vogel und United Touch.

Hinter sich ließ er damit den Briten Harry Charles und Balou du Reventon (35,25 Sekunden) und den Dänen Andreas Schou mit dem zwölfjährigen Holsteiner Darco-Nachkommen Darc de Lux (35,58 Sekunden). Platz vier ging an den Schweizer Pius Schwizer auf dem 14 Jahre alten Toulon-Sohn Vancouver de Lanlore aus der französischen Zucht. Schou und Schwizer teilen sich momentan mit jeweils 0 Punkten die Pole Position vor dem abschließenden Springen. Beide sind eine echte Überraschung, zwar über viele Jahre mit dabei, aber nicht unbedingt unter derart schweren Bedingungen auf Platz eins zu erwarten. Einmal mehr beweist dies aber, dass der Weltcup oft seine eigenen Gesetze hat. Auf Platz drei im Gesamtklassement liegt mit Eckermann der nach wie vor bei den Buchmachern wohl am höchsten gehandelte Springreiter, eben vor Richard Vogel.

Harry Charles und Balou du Reventon wurden Zweite in der zweiten Wertungsprüfung.

Man darf gespannt sein auf den Sonntag, aber zunächst gilt es die Leistung von Richard Vogel und United Touch in der zweiten Wertung gebührend zu feiern. Und wer weiß, vielleicht wird daraus ja der ganz große … amer … nein, Traum eines deutschen Springreiters.

Ganz vorn in der Gesamtwertung: Pius Schwizer und Vancouver de Lanlore.

Ebenfalls in Front: Der Däne Andreas Schou und Darc de Lux.

Das Ergebnis der zweiten Wertungsprüfung gibt es hier.

Hier entlang geht es zum Gesamtklassement.