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Exloo: EM-Silber und Bronze für Vierspänner, Doppel-WM-Gold für Para-Fahrer

Im niederländischen Exloo traten Vierspännerfahrer und Para-Einspänner-Fahrer gemeinsam zum Championat an. Erstere zur EM, letztere zu den Weltmeisterschaften. Am Ende gab es viele Medaillen: EM Silber und Bronze, WM-Doppelgold und Silber.

Silber für Deutschland bei der EM in Exloo: Anna Sandmann, Michael Brauchle, Mareike Harm.

Exloo/NED - Silber mit der Mannschaft und Einzel-Bronze für Michael Brauchle – das ist die Bilanz der Europameisterschaften der Vierspänner, die gemeinsam mit der WM der Para-Fahrer in Exloo in den Niederlanden stattfanden.

Frauen-Power war in Exloo angesagt, denn erstmalig waren mit der 27-jährigen Anna Sandmann aus Lähden im Emsland und der 37-jährigen Mareike Harm aus Negernbötel in Schleswig-Holstein zwei Fahrerinnen in einem Team bei einem Vierspänner-Championat vertreten. Gemeinsam mit Michael Brauchle aus Aalen in Baden-Württemberg wurden sie Vize-Europameister und mussten nur die Niederländer an sich vorbei ziehen lassen. Nach starken Dressurauftritten mit dem Sieg von Mareike Harm und Platz drei von Anna Sandmann, hatte am Samstag Michael Brauchle die Geländeprüfung gewonnen.

Dennoch führten die Titelverteidiger aus den Niederlanden vor dem abschließenden Kegelfahren mit zwei Punkten und die Ergebnisse der dritten Teilprüfung brachten keine großen Überraschungen. „Das Kegelfahren heute war zu leicht, wir hatten viel zu viele Null-Runden, das hat dann leider keine großen Veränderungen in den Rangierungen mehr gebracht“, so die Einschätzung von Bundestrainer Charly Geiger. „Nur bei Michi ist dann leider ein Ball gefallen, so dass es ihn vom Silberrang auf den dritten Platz befördert hat – eigentlich genau wie letztes Jahr bei der WM in Italien.“

Die niederländischen Sieger: Bram und Ijsbrand Chardon sowie Koos de Ronde.

Alle drei Niederländer Koos de Ronde, Ijsbrand Chardon und Bram Chardon blieben wie häufig ohne Fehler im Parcours. So konnte dann auch Bram Chardon seinen Einzel-Europameister-Titel erfolgreich verteidigen und Koos de Ronde sicherte sich durch Brauchles Patzer Silber. „Aber mit Team-Silber und Einzel-Bronze sind wir sehr zufrieden“, so Geiger. Direkt dahinter platzierten sich auf den Plätzen vier, fünf und sechs die weiteren deutschen Fahrer Georg von Stein, Anna Sandmann und Mareike Harm.

Ohne Fehler und schnell im Hindernisparcours unterwegs war Einzelfahrer Georg von Stein aus Modautal in Hessen. „Das war auch für Georg nochmal ein toller Abschluss, dass er hier das Kegelfahren gewonnen hat“, sagte Geiger. Nicht ganz so optimal lief das Kegelfahren für Mareike Harm, die sonst zu den sichersten Kegelfahrerinnen gehört. Bei ihr fiel ein Ball und somit rutschte sie von Rang vier auf Rang sechs. Anna Sandmann konnte noch einen Platz gut machen und beendete die EM auf Platz fünf. „Jede der drei Teilprüfungen wurde von einem deutschen Fahrer oder Fahrerin gewonnen, das ist schon super!“, freute sich Geiger.Als Einzelfahrer am Start war aber nicht nur Georg von Stein, sondern auch Rene Poensgen , Rainer Duen und Markus Stottmeister.

„Rene ist heute nochmal ganz stark Kegel gefahren und konnte noch ein paar Plätze gut machen“, berichtete Geiger. Rene Poensgen landet am Ende auf Rang 16, Rainer Duen auf Platz 20 und Markus Stottmeister auf Rang 25. „Wir sind froh, dass wir in Deutschland so gut aufgestellt sind, dass wir nicht nur – anders als die Niederländer drei Top-Fahrer haben – sondern auch dahinter noch weitere Fahrer sind. Auch ein Markus Stottmeister, für den es die zweite EM war, hat als Nachwuchsfahrer so schon Erfahrungen auf einem Championat sammeln können.“

Doppelgold für Alexandra Röder und Lucie.

Souverän gewann das deutsche Team der Para-Fahrer die Goldmedaille. Schon nach der Dressur hatten Alexandra Röder aus Swisttal mit Equistar Lucie, Patricia Großerichter aus Steinfeld mit Gentle-Man und Heiner Lehrter aus Mettingen mit Dashwood die Führung übernommen und auch nach Gelände und Kegelfahren nicht mehr abgegeben. Zusätzlich gewann Alexandra Röder Einzel-Gold in Grade II und Patricia Großerichter Einzel-Silber in Grade I.

Als bis dahin Führende, nach ihren Siegen in der Dressur und im Gelände, musste Alexandra Röder mit Equiestar Lucie als letzte Teilnehmerin in den Kegelparcours. Und sie behielt die Nerven und kam ohne Fehler ins Ziel und gewann auch noch diese Prüfung. Mit 132,91 Punkten siegt die amtierende Deutsche Meisterin deutlich vor dem Niederländer Ingmar Veneman mit 154,50 Punkten. Ivonne Hellenbrand, die als Einzelfahrerin in Grade II am Start war und im Gelände einen Strecksehnenabriss hinnehmen musste, belegt mit 160,99 Punkten mit ihrem Haflinger Anderson Platz fünf. Auch sie bleiben ohne Fehler im Kegelparcours. „Das war schon sehr souverän wie Alex das hier gemacht“, zeigt sich auch der Bundestrainer der Para-Fahrer Ludger Schmeing begeistert. „Ebenso begeistert war ich auch von Patricia Großerichter, die erstmalig in der Mannschaft gefahren ist und hier gegen starke Konkurrenz in Grade I antreten musste. Mit zwei Mal Gold und einmal Silber sind wir natürlich sehr zufrieden.“

Patricia Großerichter und Gentle-Man holten Gold und Silber.

Bei den Weltmeisterschaften der Fahrer mit Behinderung wird zwischen zwei Grades – je nach Schwere der Beeinträchtigung – unterschieden. Gefahren wird einspännig, dabei spielt es keine Rolle, ob der Fahrer oder Fahrerin ein Pferd oder Pony angespannt hat. In Grade I startete Teamfahrerin Patricia Großerichter aus Steinfeld mit Gentle-Man. Sie belegt in der Dressurprüfung Platz zwei und im Gelände Platz vier. Durch eine fehlerfreie Runde im Kegelparcours konnte sie sich die Silbermedaille sichern und damit auch Mannschafts-Gold für das deutsche Team. Gold ging an die US-Amerikanerin Tracy Bowman. Der Einzelfahrer Stefan Wortmann beendete mit Vamos den Kegelparcours mit 3,40 Strafpunkten und die WM damit auf Rang sechs.

Teamfahrer Heiner Lehrter, der ebenfalls in Grade I startet, hatte im Gelände Pech. Er erwischte bei der Ausfahrt aus dem letzten Hindernis einen Pfosten und stürzte von der Kutsche. Zum Glück kam Pony Dashwood schnell zum Stehen. Pony und Fahrer blieben unverletzt und Heiner Lehrter konnte auch am nächsten Tag im Kegelfahren wieder antreten – allerdings ohne Wertung für die Kombinierte Prüfung und für die Mannschaftswertung.

„Das ist für Heiner natürlich total schade, dass die WM so enden musste, aber wir sind natürlich alle froh, dass es nicht schlimmer ausgegangen ist und er Glück gehabt hat, denn das sah erst doch schon dramatisch aus“, erklärt Ludger Schmeing. Heiner Lehrter ist der erfahrenste Para-Fahrer, er hat an jeder WM der Para-Fahrer, die es alle zwei Jahre seit mehr als 20 Jahren gibt, teilgenommen.

Für das deutsche Team zählten somit die Ergebnisse von Alexandra Röder und Patricia Großerichter, und auch ohne ein Streichergebnis holte die deutsche Mannschaft souverän Gold (273,67 Punkte) vor dem US-amerikanischen Team (298,95) und den Briten, die mit 299,69 Punkte Bronze sicherten.

- fn-press/AK -