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WM Herning 2022

Dressur: Gold für Dänemark, Silber für Großbritannien, Bronze für Deutschland

Der Grand Prix war ein Wettbewerb auf Augenhöhe, so spannend wie eine Entscheidung nur sein kann. Cathrine Laudrup-Dufour holte den Sieg für Dänemark nach Hause. Silber geht an Großbritannien und Deutschland darf sich nach einer geschlossenen Teamleistung über Bronze freuen.

Das dänische Team sicherte sich Gold. Das erste Mannschaftsgold für Dänemark überhaupt!

Herning/DEN – Die besten Dressurnationen der Welt lieferten sich über zwei Tage einen spannenden Wettbewerb. Die Entscheidung fiel aber erst mit den jeweils letzten Reitern fürs Team. Dänemark und Großbritannien hatten ein Paar dabei, das die magische 80-Prozent-Marke knacken konnte, Deutschland nicht.

Cathrine Laudrup-Dufour sicherte mit ihrem Vamos Amigos dem dänischen Team Gold.

Für Dänemark sicherte Cathrine Laudrup-Dufour mit Vamos Amigos Gold, Charlotte Fry Glamourdales Vorstellung garantierte den Briten Silber und Frederic Wandres erhöhte den deutschen Score für die sichere Bronzemedaille. Nur Bronze? Das mag manch einer denken. Doch Bundestrainerin Monica Theodorescu hatte schon vor dem Championat angekündigt, dass das deutsche Team sich in einem „Jahr des Umbruchs“ befinde. Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Bereichs Sport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, betonte, dass er „sehr zufrieden“ mit Bronze sei. „Unsere Ziele waren die Olympiaqualifikation und eine Medaille. Beide Ziele haben wir erreicht“, freute er sich.

Das deutsche Team mit Isabell Werth, Ingrid Klimke, Benjamin Werndl, Frederic Wandres und Equipe-Chef Klaus Roeser war mit Bronze überaus zufrieden.

Mit persönlichen Bestleistungen und gutem Gefühl zu Silber

Für Deutschland hatten Ingrid Klimke und Benjamin Werndl jeweils eine neue persönliche Bestleistung ins Viereck gezaubert, Isabell Werth holte mit ihrem Quantaz 77,217 Prozent. Frederic Wandres ritt um 19.45 Uhr in das Stadion ein, zu dem Zeitpunkt war dem deutschen Team die Bronzemedaille schon nicht mehr zu nehmen. Um Silber zu erreichen, hätten er mit seinem 15 Jahre alten Duke of Britain über 80 Prozent holen müssen. „Da muss man auch die Kirche im Dorf lassen“, schmunzelte er nach seinem Ritt mit einem Ergebnis von 76,661 Prozent. Was ihm aber gelang, war es, den deutschen Score zu steigern und zwar auf 230,791 Prozent. Die beiden punkteten unter anderem mit ihrer Piaffe. An anderer Stelle ließen sie durch Fehlerchen aber Punkte liegen. Was außerdem noch auffiel: In der letzten Trabverstärkung ritt Frederic Wandres recht verhalten. „Man muss in sein Pferd hineinhorchen und bevor ich einen Taktfehler riskiere und eine Fünf als Wertnote, lasse ich es lieber etwas sicherer angehen", erklärte er. Für ihn ist mit dem heutigen Treppchenfoto übrigens ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: "Ich wollte immer ein Teamfoto mit Isabell Werth. Nun habe ich es", lachte der Bereiter vom Hof Kasselmann.

Die Dänen feiern sich und ihre Reiter

Die dänischen Reiter konnten ihr Heimspiel in Herning genießen. Im ganzen Stadion warteten auf sie dänische Fähnchen, Standing Ovations und jubelnde Gesichter. Für Dänemark starteten Nanna Merrald Rasmussen mit Blue Hors Zack, Carina Cassøe Krüth mit Heiline’s Danciera, Daniel Bachmann-Andersen und Marshall-Bell sowie die hochfavorisierte Cathrine Laudrup-Dufuor mit ihrem Westfalen Vamos Amigos. Der zehnjährige Wallach ist sehr taktsicher, dynamisch und elastisch in seinem Bewegungsablauf. Die beiden zeigten eine Prüfung ohne Schnitzer. Dem Vivaldi-Sohn hätte es aber gut gestanden, die Nase weiter vorne zu tragen - wie einigen anderen Pferden auch. Da es international aber keine Fußnoten gibt, in denen die Anlehnung bewertet werden könnte, fließt dieser Eindruck höchstens subtil ein. Schade eigentlich, oder? Die Richter bewerteten Laudrup-Dufours Ritt mit 81,864 Prozent. Das Gesamtergebnis für Dänemark lautet damit 235,451 Prozent. Gold!

Wolfram Wittig hat das dänische Team auf die WM vorbereitet und war voll des Lobes für sein Team: „Wir haben drei sehr gute Reiterinnen mit mehr als 76 Prozent gesehen und dann kommt Cathrin Laudrup-Dufour in die Bahn und reitet so eine Runde. Wahnsinn.“ Doch der Vorsprung war hauchdünn: Mit 1,228 Punkten Abstand sicherte sich die britische Equipe Silber.

Charlotte Fry und Glamourdale holen wichtige Punkte für Silber

Für Großbritannien waren Charlotte Dujardin mit dem neunjährigen Imhotep, Richard Davison mit Bubblingh, Charlotte Fry mit Glamourdale und Gareth Hughes mit Classic Briolinca am Start, der übrigens trotz positiver Covid-Infektion an den Start ging, sich danach aber bestmöglich isoliert hat. In Dänemark ist keine Quarantäne bei einer Corona-Infektion mehr vorgeschrieben. Richard Davison wurde nach seinem Ritt mit Bubblingh von seinen Emotionen überwältigt. "Ich bin zuletzt in London bei den Olympischen Spielen gestartet und ich habe nicht einmal zu träumen gewagt, noch ein Championat zu reiten", schaut er voller Dankbarkeit auf diese Tage in Herning. Und Charlotte Dujardin? Die hat mit einem Pferd, das hier in Herning den dritten Grand Prix seines Lebens gegangen ist, einfach mal Team-Silber gewonnen. Das muss man erst einmal schaffen.

Charlotte "Lotti" Fry und ihr eleganter Hengst als letztes Paar für Großbritannien verzückten die Richter zu 80,838 Prozent – persönliche Bestleistung. Der Lord Leatherdale-Sohn spielte in der Prüfung seine Stärken voll aus. Für den starken Galopp zückten gleich sechs (!) Richter die 10,0. Auch für den versammelten Galopp gab es mehrfach die 10,0. Es war eine Punktlandung, die von einer nicht ganz gelungenen Rechtspirouette getrübt wurde und bei denen man die Piaffen noch bemängeln kann, wenn man Fehler suchen will. Das britische Team kam damit auf 234,223 Prozent. Silber!

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