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Leseprobe: Ein Kommentar zum Longieren auf Körungen

Wider besseren Wissens

Bei vielen Reitpferdekörungen werden die Hengste auch an der Longe bewertet. Obschon das Longieren teils deutlich pferdefreundlicher durchgeführt wird als vor einigen Jahren, sind immer wieder verspannte, aufgeregte und über Tempo longierte Hengste zu sehen. Das ist Handeln wider besseren Wissens, findet Sabine Gregg, Redaktionsleiterin Digital.

Sabine Gregg, Reiter Revue-Redaktionsleiterin Digital.

Körungen sind ein Schauplatz der Zucht. Für die Zuchtverbände sind sie zugleich eine der wichtigsten Veranstaltungen im Jahr. Es geht um die Zukunft der Zucht und damit auch des Pferdesports. Es ist eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung. Wenn Hengste dort in einer nicht altersgerechten Art und Weise vorgestellt werden, ist das fatal. Zuallererst für jedes betroffene Pferd und dessen Zukunft. Denn es ist bekannt, dass das Longieren nicht die optimale Belastung für den noch jungen Bewegungsapparat ist. Besonders, wenn das Tempo forciert und der Zirkel zu klein gewählt wird. Weiter gedacht geht es um die Zukunft des Pferdesports. Denn nur, wenn wir jede Veranstaltung mit Pferden nutzen, sie altersgerecht, pferdefreundlich und ohne Effekthascherei vorzustellen, hat unser Sport eine Zukunft. Das ist Fakt. Daher ist es allerhöchste Zeit, die Plattformen, die wir haben entsprechend zu nutzen – mit durchweg positiven Bildern von zufriedenen, losgelassenen Pferden.

Die gute Nachricht ist: Die Menschen auf den Körungen müssen eigentlich wissen, wie losgelassene Pferde aussehen. Viele beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit Pferden, der Zucht von Pferden und der Ausbildung von Pferden. Viele stellen ihre Pferde auch bereits richtlinienkonform vor. Und genau deshalb habe ich Hoffnung.

Zugleich ist es besorgniserregend, dass eben jene Menschen nicht mit noch mehr Dringlichkeit einen Wandel in der Hengstpräsentation anstreben. Geht es darum, dass spektakuläre Bilder immer noch den Verkaufspreis steigern? Möglich. Wichtiger ist aber, nachhaltig zu denken. Nur, wenn wir heute mit dem Pferdewohl im Blick handeln, können wir zuversichtlich in die Zukunft schauen. Handeln wider besseren Wissens sollte daher zur Geschichte gehören.

Der Kommentar ist in der Januar-Ausgabe 2024 erstmals veröffentlicht worden. Im Beitrag „Zu welchem Preis?”, der sich intensiv mit den Auswirkungen des Longierens auf das noch junge Pferd auseinandersetzt. Wenn Sie mehr dazu lesen wollen, klicken Sie doch mal in unser E-Paper der Januar-Ausgabe.