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Dänemark: Tote Pferde auf Gestüt Viegård gefunden

Gegen das Gestüt Viegård stehen schwere Vorwürfe im Raum. Am Mittwoch haben die Polizei, die Gemeinde Viborg und die Veterinär- und Lebensmittelbehörde eine weitere Inspektion auf dem Gestüt Viegård durchgeführt und Überreste von toten Pferde gefunden.

Ein Bild, das auf dem Gestüt Viegård entstanden sein soll, ehe am Mittwoch mehrere Pferdeleichen ausgegraben wurden.

Skals/DEN – Sechs unangekündigte Inspektionen wurden bisher von der Polizei in Zusammenarbeit mit der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde auf dem Gestüt Viegård durchgeführt. Diese haben zu vier Anklagen geführt, die insgesamt 35 Anklagepunkte enthalten, unter anderem Verstöße gegen das Tierhandelsgesetz.

Der Tatbestand von Misshandlung oder Vernachlässigung sei nicht erfüllt, hieß es seitens der Polizei. Deshalb wäre aktuell auch kein Anlass gegeben Pferde zu beschlagnahmen. „Wir erleben in dieser Angelegenheit ein großes Bedürfnis nach Transparenz seitens der Bürgerinnen und Bürger, aber als Behörde können wir nicht dazu beitragen, dass ein Bürger von der Öffentlichkeit an den Pranger gestellt wird. Wir appellieren daher an Sie, zu respektieren, dass die Behörden an der Sache arbeiten und diesen Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen", betonte der stellvertretende Polizeikommissar Christian Toftemark.

Hier eines Bilder, die auf dem Gestüt Viegård entstanden worden sein soll und der Redaktion übermittelt wurde.

Bei Ausgrabungen wurden tote Pferde entdeckt

Am 23. August hat die Polizei nun gemeinsam mit Spezialisten der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde und der Gemeinde Viborg eine neuerliche unangemeldete Inspektion an mehreren Adressen und dazugehörigen Grundstücken durchgeführt. „Unsere Präsenz im Gestüt ist zum Teil das Ergebnis der Ermittlungen und Berichte, mit denen wir seit einiger Zeit arbeiten und es ist auch eine Folgemaßnahme früherer Inspektionen", sagt der stellvertretende Polizeiinspektor Christian Toftemark, Leiter der örtlichen Polizei Viborg-Skive. „Gemeinsam mit der Polizei nahmen wir an mehreren Stellen auf den Grundstücken Ausgrabungen vor. In erster Linie geht es dabei darum, herauszufinden, ob Pferde ohne Genehmigung begraben wurden", beschrieb Hans Jørn Laursen, Direktor für Technologie und Umwelt der Gemeinde Viborg, das Vorgehen der Behörden.

Auf einer Weide, etwa einen halben Kilometer vom Gestüt entfernt, fanden die Behörden die Überreste toter Pferde im Boden. Am Nachmittag hielt die Polizei ein Pressekonferenz zu den Maßnahmen auf dem Gestüt Viegård ab.
"Wir werden nicht darauf eingehen, was wir da draußen tatsächlich gefunden haben", stellte der stellvertretende Polizeikommissar Christian Toftemark klar. Bildmaterialien von den Ausgrabungsstellen und Informationen die laut TVMidvest auf der Pressekonferenz bekannt wurden, bestätigen allerdings, dass eine unbekannte Anzahl von Pferden auf und in der Nähe des Gestüts gefunden wurden. Bekannt ist, dass Proben der toten Pferdekörper nun zunächst an die Universität Kopenhagen geschickt werden, die versuchen wird, den Ernährungszustand der Pferde vor ihrem Tod festzustellen. Für das Vergraben der Pferde wurde keine Genehmigung eingeholt. Es war illegal.

Erleichterung und Kritik seitens der Tierschützer

Wir möchten die Polizei von Mittel- und Westjütland, die Lebensmittelregion Nord und die Gemeinde Viborg heute für ihre Zusammenarbeit bei der Aufdeckung der Probleme mit dem Tierschutz und der vielen Pferdekadaver bei Stutteri Viegård loben", sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Hestens Værn, Julie Fjeldborg.Das ist genau die Zusammenarbeit und Beteiligung, die bei dieser Art von umfassendem Tierschutzfall erforderlich ist. Wir hätten uns diesen Einsatz allerdings früher gewünscht, damit vielleicht Pferdeleben hätten gerettet werden können." Für Hestens Værn sind die Ergebnisse der Inspektion ein Beweis für die schrecklichen Zustände auf dem Gestüt Viegård.Wir vermuten, dass eine Reihe von Pferden eingeschläfert und verscharrt wurde, nachdem wir im Juni Probleme mit mageren und kranken Pferden, sowie Massengräber auf dem Gestüt gemeldet hatten. Der Fall verdeutlicht, wie wichtig es für uns als Tierschutzorganisation ist, einen Notrufknopf zu haben, damit wir als Gesellschaft sicherstellen können, dass Tieren in Not schnell geholfen wird", erläutert Hans Jørn Laursen.
Seitens der Polizei sei es noch zu früh um zu sagen, was genau die Folgen der aktuellen Ermittlungen seien. Es läge noch viel Arbeit vor den beteiligten Behörden.

Wiederkehrende Vorwürfe

Das Gestüt Viegård ist schon seit Jahren immer wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit zahlreicher Tierschützer und Behörden. 2011 und 2013 wurden aus dem polnischen Standort des Gestütbesitzers John Byrialsen 64 Pferde beschlagnahmt. Auch damals wurden schon die dänischen Standtorte des Züchters ins Visier genommen. Jedoch wurde zu diesem Zeitpunkt kein schwerwiegender Tierschutzfall dokumentiert. Auch neuerliche Untersuchungen im Jahr 2018 hatten keine rechtlichen Folgen für das Gestüt Viegård und John Byrialsen. Am 28. Juni veröffentlichte nun der Amerikaner Tyrell Cotant Bilder auf seinem Facebook-Account, die er während eines Aufenthaltes auf dem Gestüt aufgenommen haben soll. Diese Bilder waren der Stein des Anstoßes, der aktuellen Protestwelle wieder Schwung gegeben hat.

Aktuell gibt es regelmäßig Proteste und Demonstrationen vor dem Gestüt mit Tierschützern, -freunden und Bürgern. Es ging dabei zum einen um Haltung und Behandlung der Pferde in dem Gestüt und zum anderen um das passive Verhalten der Behörden in der Angelegenheit.