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Förderpreis der GWP: Ausgezeichnete Pferde-Forschung

Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) verleiht Förderpreise für die besten wissenschaftlichen Abschlussarbeiten. Die Preisverleihung fand diesmal an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen statt. Ein Überblick über die besten Arbeiten.​​

v.l. Hendrik Fiegel, Lisa Monßen (HIT), Dr. Ludwig Christmann, Ines Maurmann, Leoni Gutekunst, Julia Schatzmann, Hannah Preuß, Elisabeth Skoczylis, Lauren Moore-Steinbach

Nürtingen – Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (kurz GWP) hat zum Ziel Forschung zu fördern und ein Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis zu sein. Jährlich verleiht die Gesellschaft Förderpreise für Arbeiten zum Thema Pferd in den Kategorien Bachelor, Master und Dissertation. In diesem Jahr fand die Verleihung der GWP-Förderpreise an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen statt. Unterstützt durch Prof. Dr. Dirk Winter und sein Team wurden die drei Siegerarbeiten und fünf weitere Arbeiten prämiert. Die Preisverleihung war gleichzeitig eine Vortragsveranstaltung, bei der Arbeiten und Ideen für Innovationen vorgestellt wurden.

Ausgezeichnet

Die Siegerarbeit bei den Dissertationen wurde die Arbeit mit dem Titel „Biomechanische Verfahren zur objektivierten Analyse der Sprungbewegung von Springpferden im Hochleistungssport“ von Dr. Christina Fercher, die sie an der Justus-Liebig-Universität Gießen geschrieben hat. Hierfür hat sie ein auf Sensoren basierendes Verfahren entwickelt, mit dem die Springleistung von Sportpferden objektiv dargestellt werden kann, um Training und Sportleistung zu optimieren.

Die beste Masterarbeit schrieb Harald Unseld an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen über ein ungewöhnliches Haltungsthema: „Verwendung von Grünschnittkompost als Einstreualternative zu Stroh in der Pferdehaltung“. Seine Masterarbeit kommt zu dem Ergebnis, dass Grünschnittkompost sowie Grünschnittkompost mit Strohauflage unter Beachtung ökonomischer Aspekte eine Alternative zu herkömmlichen Einstreuvarianten sein kann, solange Tierwohlparameter wie Feinstaubwerte und Liegeverhalten beachtet werden. Die zweite prämierte Masterarbeit mit dem Titel „Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Gendefekten bei Pferden“ wurde von Julia Kautzmann ebenfalls in Nürtingen geschrieben. Sie stellt dar, dass es bei verschiedenen Rassen einen Zusammenhang zwischen der oft präferierten Fellfarbe und Gendefekten gibt. Sie warnt vor einer reinen Farbzucht, ohne die mit einigen Gendefekten einhergehenden Erkrankungen zu beachten, die bei entsprechender Kombination der Elterntiere häufig tödlich enden. Für einige dieser Defekte gibt es Gentests, die ihrer Meinung nach auch genutzt werden sollten, wenn ihr Einsatz vom jeweiligen Zuchtverband nicht vorgeschrieben ist.

Die längste Anreise zur Preisverleihung hatte Julia Schatzmann aus dem Norden Niedersachsens. Ihre Arbeit mit dem Titel „Wertschöpfung trotz Nachhaltigkeit im Reitsport?! Eine empirische Analyse am Beispiel des Traditionsturniers Balve Optimum“ wurde von der Jury zur besten Bachelorarbeit gekürt. Diese Bachelorarbeit, geschrieben an der International School of Management in Hamburg, habe das Potenzial, dass das Thema Nachhaltigkeit im Reitsport an Bedeutung gewinnt. Vier weitere Bachelor Arbeiten wurden prämiert, die allesamt an der Hochschule Nürtingen erstellt wurden:

Leoni Gutekunsts Arbeit hat das Thema „Umfang und Verteilung der für die Zuchtbuchführung verfügbaren Untersuchungsergebnisse hinsichtlich Erbkrankheiten bei deutschen Pferdezuchtverbänden“. Sie beschrieb darin die Wirkung vorgeschriebener Gentests für sechs Erkrankungen und das Auftreten von Dispositionen dafür beim Araber sowie bei einigen Pony- und Kaltblutrassen.

Ines Maurmann stellte ihre Arbeit zum Thema „Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Stutenleistungsprüfungen und der höchsten erreichten Klasse im Turniersport von Trakehner Stuten“ vor. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Endnote der Stutenleistungsprüfung durchaus positiv mit der höchsten erreichten Klasse in den drei Disziplinen Dressur, Springen und Gelände korreliert.

Hannah Preuß schrieb ihre Bachelorarbeit über die „Kauaktivität und Futteraufnahmezeit von Pferden bei verschiedenen Futtermitteln“. Mit Hilfe eines akribisch durchgeführten Fütterungsversuches konnte die Autorin darstellen, wie unterschiedlich die Futteraufnahmezeiten zwischen Raufutter und Krippenfutter sind. Sie betonte außerdem die große physiologische Bedeutung von Raufutter, denn im Vergleich zum Krippenfutter sorgt es für mehr Speichelbildung und eine bessere Pufferung des Futterbreies.

Elisabeth Skoczylis‘ Arbeit hat „Die Haltung deutscher Rennpferde und deren Einfluss auf das Verhalten in Bezug auf das Wohlbefinden“ zum Thema. Die Autorin, selbst geprüfte Amateurrennreiterin, führte eine Umfrage zur Haltung von Pferden im Training bei insgesamt 41 Trainern durch. Um den Einfluss der Haltung auf das Verhalten beurteilen zu können, wurden außerdem 27 Rennpferde bei verschiedenen Trainern in der Box und während des Trainings beobachtet. Ihre Arbeit bestätigt die Notwendigkeit von Verbesserungen bei der Haltung von Rennpferden.

Die Juroren

Die Sichtung der eingegangenen Bewerbungen und die Auswahl der prämierten Arbeiten war durch die Jury erfolgt, die aus Prof. Dr. Ellen Kienzle, Prof. Dr. Cornelius Jongeling und Hendrik Fiegel besteht. Die Auswahl der Siegerarbeiten für die Kategorien Master und Bachelor fand erst am Tag der Preisverleihung statt, da die Präsentation vor Ort erstmals ebenfalls in diese Entscheidung einfloss.

Kurzfassungen aller eingereichten Arbeiten und weitere Informationen zu den Preisträgern gibt es auf der GWP-Website.