Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Cesar Parra – die Vorwürfe vor dem aktuellen Skandal

Die veröffentlichen Videoaufnahmen entlarven Cesar Parra als Tierquäler. Welche weiteren Vorwürfe aktuell und in der Vergangenheit gegen den kolumbianischen Dressurreiter laut wurden.

Die jüngsten Vorwürfe sind nicht die ersten, die gegen den Dressurreiter Cesar Parra erhoben wurden.

Die Videos von Cesar Parras „Training“, veröffentlich durch den amerikanischen Dressurreiter Adam Steffens, sorgen aktuell für Bestürzung. Und das nicht nur in den Vereinigen Staaten, wo die Aufnahmen entstanden sind, sondern auch in Deutschland. Vor allem werfen sie aber auch Fragen auf, denn der Mann, der in den Videomitschnitten mit Peitschen auf Pferde einschlägt, sie bis auf die Brust ausgebunden longiert und vom Sattel sowie vom Boden aus traktiert, ist kein Unbekannter – und hat längst keine weiße Weste mehr. Vorwürfe gegen den gebürtigen Kolumbianer gibt es schon seit über 20 Jahren.

Vorwürfe wegen sexueller Belästigung

2003 haben die Pferdezüchter „Horses Unlimited“ aus Albuquerque New Mexico laut Berichterstattung von dressage-news.com, alle ihre Pferde aus den „Jupiter Stables“ von Cesar Parra abgezogen. Hintergrund sei, dass sich eine junge Angestellte über sexuelle Belästigung beschwert hatte. Die Familie der jungen Frau erstattete keine Anzeige, aus Angst, eine öffentliche Anhörung könne für sie von Nachteil sein.

Die Olympischen Spiele 2004

Die Ereignisse, die zu Cesar Parras Qualifikation für die Olympischen Spiele 2004 führten, seien laute dressage-news besonders beispielhaft für seinen Einfluss. Die damals oberste Dressurrichterin der FEI sei eigens aus Belgien nach Florida gereist, um die Leistung von Cesar Parra zu bewerten. Unwahrheiten über den Prüfungszeitraum hätten verhindert, dass Dritte den Ritt von Cesar Parra hatten verfolgen können. Der Ritt sei vor dem öffentlich mitgeteilten Datum durchgeführt und benotet worden – was Parra eine ausreichende hohe Wertung und die Qualifikation für die Olympischen Spiele eingebracht habe.

Parra war schon einmal angeklagt

2011 hatte die Pferdebesitzerin Trudy Miranda Cesar Parra angeklagt, weil er ihr Pferd während des Trainings misshandelt haben soll. Der Hannoveraner Hengst William PFF sei durch Parras Trainingsmethoden ernsthaft verletzt worden. Das Pferd soll während Parras Training in seinem „Piaff Performace“ Trainings-Center beim longieren gestürzt sein und sich am Kopf verletzt haben. Der Sturz und die Verletzungen sollen durch den unsachgemäßen Gebrauch von Ausbindern verursacht worden sein, berichtete damals „The Chronicle of Horse“. Der Fall wurde 2015 abgewiesen, nachdem die Jury für den Angeklagten und gegen eine begründete Anklage gestimmt hatte. Cesar Parras Kommentar zu dem Urteil war: „Eines der Dinge, an die ich in diesem Land glaube, ist, dass das System funktioniert, vielleicht nicht so schnell, wie wir es wollen, aber es funktioniert“, sagte er. „Ich glaube an Gerechtigkeit.

Die Klage und das im Internet gezeigte Video des mutmaßlichen Vorfalls führten zu telefonischen Beschwerden beim US-Reiterverband, in denen gefordert wurde, dass das Gremium die Teilnahme von Cesar Parra am Weltcup-Finale, für das er sich qualifiziert hatte, nicht genehmigen solle. Der Verband entschied damals, dass kein Grund für die Ergreifung von Maßnahmen vorlag, weil der Dressurreiter weder straf- noch zivilrechtlich verurteilt worden war.

Bilder von dem Vorfall finden Sie unten im Beitrag. Aber Achtung: sie zeigen ein schwer verletztes Pferd.

Der Whistleblower

Adam Steffens, der den aktuellen Skandal in die Öffentlichkeit gebracht hat, ist verheiratet mit Sven Smienk. Der niederländische Dressurreiter, der für Kanada antritt, hat in den Trainings-Zentren von Cesar Parra in New Jersey und Florida gearbeitet. Wie dressage-news.com berichtet, ist Smienk einer von vielen Angestellten, die mit einem durch Cesar Parra ermöglichtem Visum in Amerika leben und arbeiten konnten. Zahlreiche ehemalige Mitarbeiter hätten wie Sven Smienk darum gefürchtet, ihr Visum zu verlieren, wenn sie ihren Job bei Parra gekündigt hätten.

Was in den veröffentlichen Videos zu sehen ist, sei nichts im Vergleich zu dem, was Cesar Parra und sein Groom Jen Mendecia täglich praktizieren sollen, sagt Adam Steffens. Und: Viele der ehemaligen Angestellten seien in therapeutischer Behandlung wegen der Dinge, die sie in den Trainings-Zentren erlebt haben.

Weitere Stimmen werden laut

Laut Dressage-News solle zahlreiche Beschwerden über Parra eingegangen sein. Darunter schwerwiegende Vorwürfe von früheren und aktuellen weiblichen Angestellten. Einige Kunden hätten bereits ihre Trainingspferde von der Parra-Farm abgeholt. Der Instagram-Account von Adam Steffens ist nicht mehr zu erreichen. Ebenso der Instagram Account und die Webseite von Cesar Parra. Die Videos von seinen grausamen Methoden sind jedoch im Netz.