Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Deutsche Meisterschaften Dressur und Springen 2022

Alina Schrader ist Deutsche Meisterin der U25-Dressurreiter

Was für eine große Überraschung! Als letzte Starterin übertrumpft Alina Schrader die Konkurrenz vor allem dank einer fehlerfreien Runde.

Eingespieltes Team seit acht Jahren und jetzt mit Gold gekrönt: Alina Schrader und Paola.

Balve – Über den Einerwechseln des U25-Grand Prix hing heute offensichtlich ein Fluch. Die 15 Stück wollten nicht allzu vielen Reitern gelingen – zumindest nicht, wie gefordert am Stück oder durchgesprungen. Alina Schrader und ihrer Stute Paola gelangen sie, wie alle Lektionen dieser Prüfung. Sie lieferten ab, solide und korrekt, 72,558 Prozent ihr Ergebnis, Gold. Und jede Menge Tränen bei Alina Schrader, die erst verstand, was los ist, als sie ihre Freunde und Mutter jubeln hörte.

„Paola fühlte sich in der Prüfung so gut an, ich habe gemerkt, sie ist bei mir und konzentriert, sie ließ sich schön reiten“, resümierte die 23-Jährige mit schwarz-rot-goldener Schärpe in der Pressekonferenz. Die Lord Loxeley I-Friedensfürst-Stute und Alina sind seit acht Jahren ein Paar, sie sind zusammen in A-Dressuren gestartet, Alina hat Paola bis zur Grand Prix-Reife ausgebildet – an ihrer Seite als Trainer Hartwig Burfeind und seit einem Jahr der U25-Bundestrainer Sebastian Heinze. „Paola und ich sind gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen, sie ist unheimlich intelligent und es gibt keinen Tag, an dem sie keine Lust hat.“ Für die Immobilienmanagement-Studentin aus Hamburg ist das der zweite große Erfolg innerhalb zwei Wochen – in ihrer Heimatstadt gewann sie mit dem siebenjährigen Flavio das U25-Dressurderby. Und nun ist sie Deutsche Meisterin.

Helen und der verflixte 13.

Die Favoritin auf den Titel waren sicherlich Helen Erbe und Carlos FRH. Gestern hatten sie noch die Einlaufprüfung gewonnen, heute aber fehlte in den Rechts-Traversalen und der Galopppirouette nach rechts die letzte Durchlässigkeit und kostete wertvolle Punkte. Hinzu kam der teure Fehler nach Einerwechsel Nummer 13 – dabei waren sowohl die Einer bis dahin und zuvor die Zweier-Tempi schön im Fluss und bergauf geritten. Helen Erbe hat das Europameisterpferd Carlos von ihrer Schwester Hannah übernommen, Balve war erst das dritte gemeinsame Turnier. Die zwei geben ein harmonisches Paar ab, ohne die heutigen Fehler sind sie sicherlich nur schwer zu schlagen. So wurden es 72,442 Prozent und Silber in der Meisterschaft.

Carlos ist das Familienpferd der Erbes, „er ist lange bei uns. Hannah hat so viele Erfolge mit ihm gefeiert. Was ihn auszeichnet ist sein starker Charakter und seine Qualität. Wenn ich das im Viereck richtig umgesetzt kriege, gibt’s glaube ich keine Grenzen für ihn. Heute konnte ich nicht alles abrufen, aber wir sind noch nicht lange zusammen unterwegs und ich werde mit jeder Prüfung schlauer, wie ich es besser machen kann.“ Über die großen Ziele wie Europameisterschaften oder das Finale im Piaff-Förderpreis möchte sie sich noch keine Gedanken machen. „Ich finde es schwierig, mir langfristige Ziele in der Reiterei zu setzen, man ist ja nicht allein, arbeitet mit dem Pferd zusammen, das gesund bleiben muss – deshalb denke ich lieber von Etappe zu Etappe“, sagte die 21-Jährige.

Ein Entertainer zum Glück

Bronze ging an Paulina Holknecht, die mit ihrem 13-jährigen Entertainer Win T eine nahezu fehlerfreie Prüfung meisterte. Auch die beiden sind erst wenige Monate gemeinsam im Viereck unterwegs: Im März bekam Paulina den Rousseau-Jazz-Nachkommen zu reiten. Beim Sichtungslehrgang für den Piaff-Förderpreis verpassten sie noch den direkten „Eintritt“ in diese Nachwuchsreiter-Serie. Aber dank ihres überzeugenden Ergebnisses in Compiègne/FRA, wo sie die U25-Tour gewannen, nahmen die Bundestrainer Sebastian Heinze und Monica Theodorescu das Paar in die Tour mit auf. Zurecht wie man im Dressurstadion von Balve sehen konnte. Gestern noch auf Platz fünf, heute auf Rang drei. „Gestern hatten wir noch mehr Fehler, er war nicht so schön vorm Bein. Das war heute viel besser, auch wenn wir leider in den Einerwechseln wieder einen Fehler hatten. Aber es hat Spaß gemacht“, so die 23-Jährige.

Der U25-Bundestrainer Sebastian Heinze zeigte sich zufrieden mit der Leistung der Reiter und Pferde heute. „Wir erleben im U25-Bereich in diesem Jahr einen kleinen Neuanfang. Es gibt nichts, was es im vergangenen Jahr schon gab. Entweder ganz neue Paare, oder neue Reiter oder neue Pferde. Deswegen sehen wir jetzt von Turnier zu Turnier noch viel Entwicklung. Hier in Balve gibt es zudem ein ganz neues Feeling für die Reiter. Hier sehen sie die Großen im Grand Prix reiten, das gibt Ansporn, sorgt aber auch für Nervosität.

Morgen gibt es für die U25-Reiter einen weiteren Medaillensatz zu gewinnen, dann in der Kür. Alina Schrader wir zu Wincent Weiss‘ „Wer wenn nicht wir“ reiten – so oder so ein passendes Motto. Und vielleicht eines, das Edelmetall wert ist.

Ergebnis