Leseprobe: Zwischen Beruf, Familie und Pferd
Wie sich Beruf, Familie und Pferd vereinen lassen
„Mama, ein Eis für dich!“ Die Sandkörner rieseln, meine zweijährige Tochter strahlt. Eine Kugel Mangoeis, weil ich das so gerne mag. Ein Dankeschön liegt auf meinen Lippen, da klingelt das Telefon. Rückruf eines Interviewpartners. „Bin gleich wieder da. Machst du mir noch ein Eis?“, sage ich und hebe ab. Das Gespräch dauert länger als gedacht. Währenddessen trudelt eine WhatsApp-Nachricht ein. „Schaue ich mir später an“, denke ich und stecke das Smartphone in die Tasche. Vanilleeis essen, mit Streuseln aus Pudersand – himmlisch! Gerade probiert, klingelt das Telefon wieder. „Ulli Stall“ steht da. Nie ein gutes Zeichen. Mein Pferd hat sich ein Eisen abgetreten, der Schmied sei praktischerweise gerade da, ob ich eben Geld vorbeibringen kann? „Lässt sich mit dem Einkaufen kombinieren“, denke ich. Also: Kind einpacken, Geld holen, zum Stall düsen, Schmied bezahlen, Pferd versorgen, Box misten, einkaufen ...
Es geht den Tag über immer so weiter. Dann ist es dunkel. Wieder habe ich nicht alles geschafft. Und das Pferd? Das hat wieder einen Tag auf der Weide genossen. Schön für es und für mich? Ich habe mich beeilt, seinen Mist wegmachen zu können. Die Situation ist frei erfunden. Und doch spielt sie sich so oder ähnlich zuhauf ab. Job, Familie, Freunde, Pferd. Alles unter einen Hut zu bekommen, eine Kunst. Oder?
„Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel“, sagt Psychotherapeutin Dr. Gaby Bußmann, die einst selbst bei den Olympischen Spielen als Leichtathletin am Start war und heute als Mentalcoach deutsche Spitzensportler begleitet.