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Leseprobe

Was steckt hinter der Lehre der Oliveira-Stables?

Manuel Jorge de Oliveira polarisiert. Die einen lieben seine Philosophie, die anderen verachten seine Lehre und sein Verhalten den Pferden gegenüber. Manuel Jorge de Oliveira propagiert die „vertikale Reitweise“. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier.

Symbolbild

Ein zwölf Sekunden langes Video, hochgeladen bei Facebook, sendete eine Leserin in die Redaktion der Reiter Revue. Darin zu sehen ist ein fünf Jahre altes Pferd, wie es Ansätze der Piaffe zeigt. Es hält seinen Kopf hoch, den Rücken fest und der Reiter trägt seine Hände nahezu auf Brusthöhe. Es wirkt nicht harmonisch. Die Leserin ging soweit, die Methode als tierschutzwidrig zu bezeichnen. Zur Veranschaulichung schickte sie weitere Videosequenzen. Es ist Filmmaterial, das Fragen aufwirft. Manche Videos dauern Minuten, es geht um die Methode, nicht um einzelne Bilder. Das Videomaterial ist – zumindest in Teilen – frei in den sozialen Medien zugänglich. Aufgenommen wurde es in den Oliveira Stables in Waal in Bayern. Gelehrt wird dort die Philosophie von Manuel Jorge de Oliveira. Der ehemalige Stierkämpfer spricht von der vertikalen Reitweise.

Auffällig an seiner Lehre ist zusammengefasst der Fokus auf Seitengänge, die hohe Kopf-Hals-Haltung der Pferde und ein sehr langsames, schwungloses Grundtempo. Er nennt es „Schulgangarten“. Auf Facebook stellen Verfechter dieser Reitweise die Ausbildung der Pferde in Filmsequenzen dar. Teilweise nur in geschlossenen Gruppen. Zu sehen sind unter anderem Szenen von sichtlich gestressten Pferden, die nicht taktrein schreiten, traben oder galoppieren, den Rücken wegdrücken und den Unterhals anspannen.

In der Reiter Revue-Redaktion begannen wir intensiver mit der Recherche über die vertikale Reitweise mit dem Sichten der Online-Kanäle und der Videos. Ein erster Eindruck: In den sozialen Medien wird unter den Posts der Oliveira Stables viel diskutiert, viel kritisiert, vieles in Frage gestellt. Von anderer Seite wird diese Art der Ausbildung viel gelobt. Kurz gesagt: Es gibt zwei Lager. Die Stables sind bei Social Media aktiv, antworten und erklären sich, ersticken Kritik aber auch schon im Ansatz. Ihre Begründung: Die Menschen verstehen Manuel Jorge de Oliveiras Lehre nicht. Sie seien nicht offen genug, um sich von den klassischen Lehren frei zu machen. So lautet ein Vorwurf der Oliveira Stables auf Facebook: „Wenige erkennen, dass Reitkultur kaum mehr existiert und die Allermeisten hängen fest in modernen Ideen, vermittelt über moderne Medien und Publikationen. Wenige wagen es, aus dem pferdeverschleissenden Mainstream auszubrechen ...“ Von den Oliveira Stables wird beispielsweise immer wieder betont, dass ihre Pferde alle gesund seien, viele andere Sportpferde durch die falsche Belastung aber zu Reha-Pferden geworden seien. Es sind harte, oftmals pauschalisierte Vorwürfe.

Entsprechend fragen wir uns: Was steckt wirklich hinter der vertikalen Reitweise? Die Online-Recherche genügt uns nicht. Wir vereinbaren einen Termin, um uns ein Bild vor Ort zu machen und unsere Fragen direkt an Manuel Jorge de Oliveira zu stellen.

Den ganzen Artikel und die kritische Einschätzung von Experten der klassischen Reitlehre, lesen Sie in der August-Ausgabe 2022. Hier direkt versandkostenfrei bestellen.