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Mit der Lizenz zum Reiten

„Social License“ – oder: „Was muss getan werden, damit der Pferdesport auch in Zukunft gesellschaftlich akzeptiert bleibt?“ Um diese Frage drehte sich alles bei einem Workshop in Warendorf.​

Die Podiumsdiskussion unter anderem mit FN-Präsident Hans-Joachim Erbel (4. v. l.) beschloss den Social-License-Workshop.

Es waren die „24 Stunden von Warendorf“, wie sie Moderator Raik Packeiser eingangs des Workshops in Warendorf nannte. Etwa 70 Vertreter aus den Bereichen Sport – von der Basis bis zur Spitze –, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Vereine, Zucht und Medien waren zusammengekommen, um an zwei Tagen im Advent zum Thema „Social License“ vor allem mit- und nicht übereinander zu reden. Auch wir von Reiter Revue waren vor Ort. Gastgeber und Initiator: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN). Die „24 Stunden von Warendorf“, sie steckten voller Perspektivwechsel und Impulse, Arbeiten in Kleingruppen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der eigenen Kompetenz-Zone (und Komfortzone). Es gab konkrete Fragestellungen, es wurde analysiert, hinterfragt, diskutiert, nach möglichen Lösungen gesucht. Am ersten Tag gab es Impulsvorträge, unter anderem von Theo Ploegmakers, Präsident der European Equestrian Federation (EEF), der eindrücklich appellierte: „Wir als Pferdegemeinschaft müssen uns öffnen, um die Zukunft unseres Sports zu sichern. Wir müssen um das Vertrauen der Gesellschaft kämpfen und akzeptieren, dass gesellschaftliche Veränderungen auch Einfluss auf uns haben.“

Nicht vor Ort, aber online zugeschaltet war die Leiterin des Marktforschungsinstituts „HorseFuturePanel“, Dr. Christina Münch. „Das Pferd verfügt noch immer über höchste Sympathiewerte in der Bevölkerung. Aber es gelingt seit Jahren nicht, neue Bevölkerungsgruppen für den Pferdesport zu erschließen“, sagte sie, basierend auf Studienergebnissen. „Turnierreiter bewerten die Zukunft der sportlichen Nutzung des Pferdes eher optimistisch, in der Pferdebranche tätige Personen eher kritisch. Damit Pferde weiter im Sport genutzt werden dürfen, muss das Wissen um das Wohlergehen des Pferdes sichergestellt werden. Es müssen unabhängige Kontrollen stattfinden und bestehende Tierschutzregeln durchgesetzt werden.“

Julia Becker und Tobias Korenke, Verlegerin und Kommunikationschef der Funke-Mediengruppe, analysierten den Einfluss der Medien auf den Pferdesport: „Medien spiegeln den Wertewandel in der Gesellschaft: Die Haltung zum Tier hat sich verändert und damit auch die Haltung zum Pferdesport. Der Pferdesport hat sich zu lange eingeigelt, zu wenig erklärt und aufgeklärt.“ Ihr Fazit: „Die beste Kommunikation ist das Verhalten, nicht das, was man darüber erzählt.“

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Wieso Veränderungen den Menschen so schwer fällt, erklärte Prof. Dr. Inga Wolframm, Dozentin für nachhaltigen Pferdesport an der Universität Van Hall Larenstein in den Niederlanden an Hand eines ABCD-Modells: A wie „Aufpassen: Unser Gehirn ist faul und bedient sich gerne der einfachsten Lösung“. B wie „Befragen: Warum geht eine Veränderung nicht?“ C wie Checken: Passt die Lösung zum Problem? Und schließlich D wie „Durchziehen“.

Des Weiteren sollten die Teilnehmer innerhalb ihres Bereichs ausarbeiten: Was können wir tun, um den Pferdesport gesellschaftstauglich zu halten? Die Aufgabenstellung: konkrete Maßnahmen überlegen, die praktikabel und realisierbar sind.

Die „24 Stunden von Warendorf“ – sie haben Impulse gesetzt, Aufbruchsstimmung erzeugt, das war das erklärte Ziel. Es bleibt spannend, was aus diesem kleinen Kreis nun hinausschwappt. Ein erster Schritt ist getan. Oder wie FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach sagte: „Ich sehe, dass viel Arbeit auf uns alle im Pferdesport zukommt.“