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Darum verbieten die Niederlande Bandagen auf Turnieren​

Bandagen gehören auf niederländischen Reit- und Fahrturnieren bald der Vergangenheit an. Für die Vielseitigkeitsreiter galt die Regel bereits, nun wird sie auf die Disziplinen Dressur, Springen und Fahren ausgeweitet.​

Gang und Gäbe: Bandagen auf Reit- und Turnierplätzen. Die Niederländer wollen dem entgegenwirken, aus Pferdewohlgründen.

Ermelo/NED – Beim niederländischen Pferdesportverband KNHS gibt es eine Regeländerung: Ab dem 1. April 2024 sind auf niederländischen Turnierplätzen keine Bandagen mehr erlaubt. Diese Regel ist den Vielseitigkeitsreitern unseres Nachbarlandes bereits bekannt, ab April gilt sie auch für Dressur- und Springreiter sowie im Fahrsport.

Die Entscheidung stütze sich auf wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass Bandagen keinen wirksamen Schutz für die Beine bieten und sich sogar negativ auf die Pferdebeine auswirken können. „Man kann es nicht ignorieren, es gibt so viele Untersuchungen dazu. Es ist völlig klar, dass es besser ist, sie nicht mehr zu verwenden. Zumal es Alternativen gibt, wenn man die Beine schützen will“, sagt Fenna Westerduin, die beim KNHS für das Thema Pferdewohl zuständig ist.

Morgan Lashley, Spezialistin für Sportmedizin und Pferderehabilitation an der Universität Utrecht, bestärkt die Entscheidung des KNHS. „Es wurde untersucht, ob Bandagen eine Überdehnung des Fesselgelenks verhindern können. Die Antwort ist nein, auch Tape hilft nicht dagegen. Man kann dieses Gelenk nur mit einem Gips stabilisieren, aber damit kann man nicht reiten. Wenn Sie sich vor dem Aufschlagen schützen wollen, wirken Gamaschen besser als ein Stück Stoff, das auch noch andere Risiken birgt.“

Denn das größte Problem besteht darin, dass unter den Bandagen die Temperatur der Beine stark ansteigt, und das wirkt sich negativ auf die Elastizität des Sehnengewebes aus. Die Struktur der Sehnenfasern verändert sich, was sie wiederum schädigen kann. Da helfe es auch nicht, wenn man die Beine unmittelbar nach dem Reiten kühlt. Lashley: „Das ist, als würde man sein Haus erst in Brand stecken und dann löschen. Der Schaden ist bereits angerichtet.“ Sie weist außerdem auf die Probleme hin, die entstehen können, wenn die Bandagen nicht richtig angelegt werden. „Wenn sie lose sind, kann sich das Pferd darin verfangen. Wenn sie zu eng sind oder das Material nicht gut ist, kann Druck entstehen. Ich habe sogar schon einmal im Ausland gesehen, dass Sehnen durch viel zu enge Bandagen verletzt worden sind.“