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Leseprobe

Achtung: Hitzestau unter Gamaschen und Bandagen

Ein anstrengendes Training heizt das Pferd auf. Es schwitzt, um sich zu kühlen. Auch die Sehnen heizen auf. Das Bein gibt die Wärme nach außen ab. Es sei denn, Gamaschen oder Bandagen hindern es daran. Wann es zum Hitzstau kommt und wie gefährlich das ist, lesen Sie in unserer September-Ausgabe.

Bandagen schützen das Pferdebein, beispielsweise in Seitengängen.

Gamaschen und Bandagen schützen das Pferdebein vor Schlägen und Stößen und somit vor Verletzungen. Sie bergen aber auch Risiken: Sie beeinträchtigen Durchblutung und Lymphfluss. Außerdem droht Überhitzung. Gift für die Sehnen. Denn die reagieren auf Hitze in etwa wie das Spiegelei in der Pfanne. „Das Protein denaturiert, es verändert sich. Die Struktur des Proteins nimmt Schäden“, erklärt Dr. Veronika Klein, Fachtierärztin für Pferde. Sie fasst zusammen: „Durch Überhitzung kommt es zu Zellschäden. Es entstehen Mikroläsionen in der Sehne.“

Nun ist es nicht so, dass jedes Pferd, das mit Gamaschen oder Bandagen unterwegs ist, unweigerlich auf einen Sehnenschaden zusteuert, beruhigt die Tierärztin, aber: Eine Überhitzung der Sehne, verstärkt durch Gamaschen oder Bandagen, kann der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Sehne eines Pferdes, das trainiert wird, heizt sich auf. „Es gibt Studien mit Rennpferden, die zeigen, dass mit steigender Geschwindigkeit die Hitzeentwicklung in der Sehne steigt. Ohne dass die Pferde einen Beinschutz dabei trugen“, schildert Dr. Veronika Klein. „Wenn man da eine Gamasche drübermacht, kann die Hitze nicht entweichen.“

Selbstkühlungssystem

Das Pferdebein verfügt von Natur aus über ein Selbstkühlungssystem. „Anders als beim Menschen besteht der untere Teil der Gliedmaße beim Pferd ausschließlich aus Knochen, Sehnen und Bändern“, erklärt FEI-Tierarzt Dr. Marc Dahlkamp. Es gibt also keine Isolierschicht aus Fett oder Muskeln, Wärme kann gut entweichen. Auch die Durchblutung spielt dabei eine große Rolle. Die steigt mit körperlicher Anstrengung, Hitze wird an der Körperoberfläche abgegeben. „Je stärker der Blutfluss durch äußere Einflüsse komprimiert, also beeinträchtigt wird, desto schlechter funktioniert dieses System“, schildert Dr. Dahlkamp.

Das Bein wird also nicht nur heiß. Im schlimmsten Fall schwillt es an, weil auch Stoffwechselprodukte, die durch das Training entstehen, nicht richtig abtransportiert werden können. „Der Klassiker sind die vergessenen Gamaschen nach dem Reiten“, nennt Marc Dahlkamp ein Beispiel.

Mit welchen einfachen Tipps sich Schäden an der Sehne durch Überhitzung vermeiden lassen und, welche Pferde besonders gefährdet sind, wo Beinschutz notwendig ist, wann Reiter auch mal drauf verzichten können, lesen Sie in unserer September-Ausgabe. Das Heft können Sie hier versandkostenfrei bestellen.