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Kolumne

Fifty Shades of Schabracke

Ich sitze im Auto und bin unterwegs, um mit meiner Schwester in das Reitsportgeschäft unseres Vertrauens zu fahren. Mit meiner „Futterhexen-Schwester“, falls Sie meine Kolumne in unserer August-Ausgabe gelesen haben.

Schabracken kann man nie genug haben, oder?

Die Mission heute lautet aber nicht, das Kräuter- und Mineralfutterlager im Keller ihrer Mietwohnung wieder aufzustocken. Nein, wir sind auf der Jagd nach Angeboten.

Zwanzig Prozent auf alles – unser Motto des Tages.

Jeder kennt es, solche Angebote gibt es immer wieder und immer wieder locken sie einen in die Online-Shops oder die Geschäfte. Wir sind willige Opfer dieses Phänomens und vor allem meine Kaufrauschschwester liebt es, sich durch die Stapel von reduzierten Schabracken und Reihen von Halftern im Angebot zu wühlen. Das Thema Schabracken ist omnipräsent und dabei ist es nicht so, als ob sie nicht genug davon hätte. Aber hier gilt – Fifty Shades of Schabracke. Blaue zum Beispiel. Hellblau, dunkelblau, graublau, blau mit Glitzerborte – die Kaufrauschschwester ist glitzernden Dingen ohnehin sehr zugetan, ähnlich wie Elstern, die alles sammeln, was funkelt. Zur Erinnerung: Sie besitzt „nur“ ein Pferd. Aber Schabracken für einen ganzen Stall voll davon. Genauso sieht es mit den Halftern aus. Die hängen in jeglicher Ausführung in ihrem prall gefüllten Sattelschrank: bunte Nylonhalfter, Knotenhalfter und Lederhalfter verschiedener Ausführungen.

Ach ja, um auf den Sattelschrank zu sprechen zu kommen: Der platzt natürlich immer aus allen Nähten und auch deshalb wird jetzt umgeräumt – in einen größeren Schrank mit noch mehr Stauraum für noch mehr Schabracken! Sie ist sich dabei völlig im Klaren, dass sie von all diesen Dingen nur einen Bruchteil wirklich nutzt und manchmal versucht sie, den Konsumrausch etwas abzubremsen, indem Sie einzelne Teile online wieder verkauft. Aber der freie Platz wird auch stetig erneut gefüllt, weil sie an neuen Angeboten einfach nicht vorbei kam. Der ein oder andere Fehlkauf schlummert immer noch in den Kisten, die notgedrungen das halbe Arbeitszimmer ihrer Drei-Zimmer-Wohnung in Beschlag nehmen. Als Beobachterin und auch in Bezug auf mein eigenes Konsumverhalten stelle ich mir vor allem vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit oft die Frage, ob sie so viel Kram wirklich braucht. Denn seien wir doch ehrlich: Zwei Schabracken, ein Halfter und so weiter und so fort würde doch reichen, oder?

Aber dann naht der nächste Fototermin und es fehlen noch die passenden Bandagen zu der bordeauxfarbigen Schabracke und zack: sitzen wir im Auto auf dem Weg zum Reitsportladen und stehen in Gedanken schon vor den prallgefüllten Regalen und halten den nächsten Gratis-Aktions-Eimer in den Händen.

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