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Studie

Was die Stirn-Nasen-Linie mit Bewertungen zu tun hat

Dr. Kathrin Kienapfel hat Grand Prix-Pferde auf dem Vorbereitungsplatz und in der Prüfung beobachtet. Besonderes Augenmerk hat sie auf die Stirn-Nasen-Linie und Zeichen von Unwohlsein gelegt. Ihre Studie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen zu enger Kopf-Hals-Haltung und höheren Wertnoten gibt.

Die Kopf-Nasen-Linie beeinflusst die Bewertung der Richter (Symbolbild).

Dr. Kathrin Kienapfel hat gemeinsam mit vier weiteren Kollegen aus Deutschland und der Schweiz die Ergebnisse ihrer Studie „Vergleich der Kopf-Hals-Positionen und des Konfliktverhaltens bei gerittenen Elite-Dressurpferden zwischen Aufwärmen und Wettkampf“ vorgestellt. Dafür haben die Wissenschaftler 49 Ritte im Grand Prix Spezial beim CHIO in Aachen im Jahr 2018 und 2019 genau unter die Lupe genommen. Sie haben das Abreiten als auch die Prüfung gefilmt und verglichen wie die Kopf-Hals-Positionen der Pferde waren. Außerdem haben sie Abwehrreaktionen der Pferde beim Aufwärmen und während des Wettkampfes in den Fokus genommen und festgehalten, welche Bewertungen die Reiter-Pferd-Paare bekamen.

In ihrer Arbeit machen Dr. Kathrin Kienapfel und ihre Kollegen deutlich, dass das Reglement des Weltreiterverbandes (FEI) Grundlage der Arbeit. Jenes gibt die Stirn-Nasenlinie an oder vor der Senkrechten als gewünscht vor. Dem Weltreiterverband ist das Pferd als „Happy Athlete” wichtig. Die Ergebnisse von Kienapfel lassen daran Zweifel aufkommen. Denn: Pferde, deren Stirn-Nasen-Linie weiter hinter der Senkrechten war, erhielten eine bessere Bewertung.

Die Wissenschaftlter fassen die Ergebnisse ihrer Studie wie folgt zusammen: „Die Pferde neigten dazu, ihre Nasenlinie beim Aufwärmen häufiger hinter der Senkrechten zu haben als beim Wettkampf. Der Genickwinkel war während des Wettkampfs größer als während beim Aufwärmen. Beim Warm-up zeigten die Pferde häufiger Konfliktverhalten und ungewöhnliche Maulbewegungen als während des Wettkampfs. Die Bewertungen der Richter korrelierten mit der Kopf-Hals-Position während des Wettkampfes. Pferde, deren Nüstern weiter hinter der Senkrechten gehalten wurden, erhielten tendenziell eine höhere Bewertung. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass es Bedenken in Bezug auf den Tierschutz und die Einhaltung von Vorschriften geben könnte. Die in dieser Studie beobachteten Kopf-Hals-Haltungen scheinen den festgelegten Regeln zu widersprechen, dennoch werden diese Abweichungen von den Richtern während der Wettbewerbe nicht bestraft.“

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