Menschen, Macher, Märkte
„Es fehlt noch an Wissen über gute Pferdeernährung“
Wie kamen Sie auf die Idee aus dem Hobby „Pferd“ ein Start-Up zu machen?
Florian Keller: Pferde haben mich in meiner Kindheit und Jugend begleitet. Meine Mutter ist leidenschaftliche Reiterin. Wir hatten einen kleinen Stall am Haus. Zur Einschulung habe ich ein Shetty geschenkt bekommen. Pferde haben mich also früh geprägt. Als Teenager habe ich angefangen mich intensiv mit Ernährung und Sport beschäftigt, habe rund 20 Kilogramm abgenommen und habe später neben meinem Studium als Ernährungsberater gearbeitet. Zu der Zeit standen die Pferde für mich persönlich nicht im Fokus. Vielmehr war mir klar, dass ich gründen möchte. Ich wusste nur nicht was. Nach dem Studium habe ich Start-Ups beruflich begleitet und gesehen, was funktioniert und was weniger gut. Online-Handel fand ich total vielversprechend und ich habe nach einer Idee gesucht.
Und wo haben Sie die entscheidende Inspiration gefunden?
Florian Keller: Tatsächlich im Reitstall meiner Mutter. Eine Freundin wusste, dass ich mich intensiv mit Ernährung auseinander gesetzt habe und fragte mich, ob ich das Zusatzfutter ihres Pferdes einmal beurteilen könne. Im Bereich Pferdefutter hatte ich keinerlei Erfahrung, dennoch war mir auf einen Blick klar: Bei dem Produkt gibt es noch Luft nach oben und ich dachte: „Das könnte es sein.“ Also haben wir angefangen, zu experimentieren. Erst haben wir die Nährstoffe mit einem Futterzusatz als Pulver getestet, dann haben wir Pellets herstellen lassen. Im Bekanntenkreis haben wir diese dann testen lassen und die Resonanz war sehr gut. Daraufhin habe ich mich voll darauf konzentriert und meinen Job gekündigt. Ein Start-Up aufzubauen ist fordernd, es kostet Zeit und viel Energie.
Inwiefern sind Reiter eine besondere Zielgruppe?
Florian Keller: Pferdebesitzer sind sehr anspruchsvoll, klar, offen und sehr treu. Was ich aktuell beobachte: Im Bereich Pferdeernährung herrscht noch viel Stallgassenwissen. Daher ist es umso wichtiger, gut zu informieren und Fachwissen weiterzugeben. Die Menschen wollen mehr lernen, um ihre Pferde bestmöglich versorgen zu können.
Was ist Ihre Vision für den Pferdefuttermarkt?
Florian Keller: Wir sind als Ergänzungsfuttermittel in einen sehr spitzen Markt gegangen. Was mich nun reizt, ist es, unser Sortiment auf die Grundfutterversorgung und den Bereich Pflege auszuweiten. Unser Ziel ist es, langfristig zum Rundum-Versorger zu werden. Ich habe in der Vergangenheit gelernt, dass es am besten ist, Schritt für Schritt vorzugehen. Daher möchte ich nicht zu viele Projekte auf einmal angehen. Denn unser Fokus liegt auf dem Pferd. Wir wollen den Tieren etwas Gutes tun. Das hat oberste Priorität.
Was sind für Sie interessante Trends im Futtermarkt?
Florian Keller: Es gibt mehr und mehr Firmen, die Supplemente produzieren. Im Mark ist viel Bewegung. Der Wissenstransfer an die Pferdebesitzer wird meines Erachtens immer wichtiger. Wer weiß, was sein Pferd braucht, kann Futtermittel viel gezielter einsetzen.