Ingrid Klimkes FRH Butts Abraxxas lebt nicht mehr
Münster – Er war bis zum Schluss fester Bestandteil im Team von Ingrid Klimke: FRH Butts Abraxxas, genannt Braxxi. Nun musste sich das Team für immer von ihm verabschieden. Braxxi wurde 25 Jahre alt. „Er war noch fit und munter, aber eine akut altersbedingte Herzschwäche hat uns dazu bewegt, ihn nicht leiden zu lassen. Wir verdanken dem kleinen Kämpfer mit seinem riesigen Herz unzählige Glücksmomente“, schreibt Ingrid Klimke auf ihren Socia Media-Kanälen.
Braxxi war Ingrid Klimkes Nachfolger für ihr Olympiapferd Sleep Late. Das damalige Bundestrainer-Duo Hans Melzer und Chris Bartle hatten ihn entdeckt, als Ingrid Klimke ihn das erste Mal in Luhmühlen sah, sah sie vor allem: ein kleines, schwarzes Pferdchen mit kleinen Ponyhufen und mit einem sehr blutgeprägten, rationellen Bewegungsablauf. Ihr Dressurherz machte keine Luftsprünge, aber Braxxi überzeugte sie bei den ersten Geländesprüngen. Braxxi war flink, sicher und selbstbewusst. 2005 zog der kleine, unscheinbare dunkelbraune Heraldik xx-Kronenkranich xx-Sohn aus der Zucht von Fritz Butt nach Münster in den Stall von Ingrid Klimke. Und dort wollte und sollte er bis zuletzt bleiben. Immer an seiner Seite: Carmen Thiemann, Stallmanagerin und Pflegerin im Stall Klimke. Ingrid Klimke bildete Braxxi aus. In der Dressur wurde er immer besser, aus dem „Pony“ mit den rationellen Bewegungen wurde ein ordentlicher Kandidat fürs Viereck – Klimkes berühmtes korrekte Halten brachte zusätzliche Punkte. Im Gelände war Braxxi immer auf der Überholspur. Einzig im Parcours ließ Braxxi seine Reiterin und ihren Springtrainer Kurt Gravemeier einige Male zusammenzucken und auch verzweifeln. Da purzelten die Stangen manchmal zu oft – es war einfach nicht seine Stärke.
Von 2007 an war Ingrid Klimke mit FRH Butts Abraxxas sechs Jahre lang ohne Unterbrechung für Deutschland im Championats-Team. 2008 in Hongkong und 2012 in London gewannen sie bei den Olympischen Spielen Mannschaftsgold. Das hatte außer Abraxxas erst ein Pferd geschafft: Charisma mit Mark Todd (1984 und 1988).
Nach den Spielen in Hongkong sollte Braxxi verkauft werden, doch Mäzenin Madeleine Winter Schulze kaufte Braxxi für Ingrid Klimke. Mit 16 Jahren zeigte Braxxi in beim Fünf-Sterne-Klassiker Burghley, welch großer Mut und Durchhaltevermögen in ihm steckt. Er wurde dort Vierter. Für Ingrid Klimke war das der richtige Zeitpunkt, ihren Braxxi aus dem großen Sport zu verabschieden und ihn ihrer Tochter Greta als Lehrmeister zu übergeben. „Jedes Pferd, das mein Leben begleitet, hat eine Aufgabe für mich: Von dir habe ich gelernt, dass man manche Tatsachen akzeptieren muss und dann besser damit leben kann. Braxxi, ich danke Dir dafür, denn die Erfahrungen mit dir nehme ich mit auf meinen weiteren Weg als Mensch und Reiterin. Immer die Worte meines Vaters im Ohr: ‚Das Wesen des Pferdes wollen wir erfassen, seine Persönlichkeit achten und bei der Ausbildung nicht unterdrücken!‘ Du bist eine ganz große Pferdepersönlichkeit, lieber Braxxi, und wirst es immer für mich bleiben!“, schrieb Ingrid Klimke damals.
Braxxi verbrachte noch sieben weitere Jahre im Stall von Ingrid Klimke, seine Box, gleich die erste, durfte er bis zum Schluss behalten. Und gab‘s auf der Stallgasse etwas zu feiern, machte Ingrid Klimke Braxxis Boxentür auf und er war mit seiner langen gewellten Mähne mittendrin in der Feierlichkeit. Er wusste ja, ein Leckerli wird er mindestens abstauben können. Auf der Weide stand – und buckelte – er am liebsten mit seiner besten Freundin Weisse Düne.
„Wir sind sehr traurig und vermissen ihn!“, sagt Ingrid Klimke und spricht für ihr Team und ihre Familie. „Braxxi, du wirst immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.“