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Wiesbaden: Daniel Deußer Zweiter hinter Idol Whitaker​

Mit seinen 64 Jahren zeigte der Brite Michael Whitaker der Konkurrenz noch einmal, wie man auch auf nassem Rasen noch eine gute Zeit reinreiten kann. Von ihm könne man sowieso viel lernen, findet Daniel Deußer, der Zweite der ersten Qualifikation zum Großen Preis von Wiesbaden.​

Michael Whitaker und Equine America Q Paravatti N, Sieger im Wiesbadener Hauptspringen am Samstag.

Wiesbaden – Daniel Deußer ist Wiesbadener, hier wurde er geboren, hier stand er schon als kleiner Junge beim Pfingstturnier. Und hier – wie an vielen anderen Turnierorten später auch – beobachtete er auch Briten Michael Whitaker. So wie gestern. Da ist der 64-Jährige Whitaker mit der zwölfjährigen Equine America Q Paravatti N uneinholbar in 67,90 Sekunden durch den 1,50-Meter-Parcours von Parcourschef Peter Schumacher geritten. Deußer folgte auf der zehnjährigen Ellabelle de Rie Z in 68,36 Sekunden. Nicola Pohl aus dem hessischen Dagobertshausen war den Herren ziemlich dicht auf den Fersen und wurde mit Arlo de Blondel Dritte in 68,56 Sekunden.

„Ich war vor 40 Jahren das erste Mal hier“, ließ der Sieger seine Gedanken in die Vergangenheit schweifen. Vor genau 40 Jahren war Michael Whitaker außerdem auch bei seinen ersten von inzwischen fünf Olympischen Spielen am Start, 1984 in Los Angeles. „Wiesbaden ist ein schönes traditionelles Turnier, ich mag es sehr. Und auch mein Pferd hat sich hier sehr gut angefühlt.“ Der Boden sei durch den vielen Regen nicht perfekt gewesen, räumte Whitaker ein, etwas matschig, aber nicht rutschig. Sein Pferd sei gut damit zurecht gekommen.

„Michael ist ein absoluter Pferdemann. Von seiner Art, mit den Pferden umzugehen und über diese lange Zeit mit unterschiedlichen Pferden Siege und Platzierungen zu haben, da gucke ich mir gerne etwas von ab“, sagte Daniel Deußer später. Er selbst hatte ursprünglich geplant, die erste Qualifikation zum Großen Preis mit Tobago Z zu reiten, haben dann aber beim Blick auf den Boden kurzfristig auf die zehnjährige Elvis Ter Putte-Tochter umgeschwenkt. „Ich hatte so ein Gefühl, dass sie heute die bessere Wahl ist.“ Ellabelle ist seit etwa zwei Jahren bei den Stephex Stables in Belgien, für die Daniel Deußer reitet. Anfang des Jahres hat übernahm der 42-Jährige die Stute von seiner Stallkollegin Kendra Clarica Brinkop. „Wiesbaden war mein drittes Turnier mit Ellabelle. Sie hat einen guten Charakter, man kann sie überall einsetzen, sie ist sehr leicht zu reiten. Alles, was du fragst, macht sie auf ihrem Level super.“

Welches Pferd Deußer am Montag im Großen Preis reitet, ließ er noch offen: Tobago Z und dessen Sohn Otello hat er noch dabei. Die Bodenverhältnisse werden mit eine Rolle spielen bei der Entscheidung. Es hatte am Freitag stark geregnet. Als Ralf Hollenbach, früher langjähriger Parcoursbauer in Wiesbaden und jetzt erstmals sportlicher Leiter der Springprüfungen, hatte am Samstagmorgen nicht das beste Gefühl beim Blick auf den Platz – punktuell war der Boden zu aufgewühlt vom vorabendlichen Showprogramm im Regen. Die Parcours mussten flugs umdisponiert werden, sodass die Hindernisse dort hinkamen, wo der Untergrund noch in besserer Verfassung war. Vielleicht hat Hollenbach am Samstagabend auch noch ein paar Stoßgebete gen Himmel gerichtet. Soll ja auch manchmal helfen.