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Stuttgart: Isabell Werth und Emilio – mit einem Schmunzeln zum Kürsieg​

Was für ein emotionaler Abend bei den German Masters: Emilio verabschiedete sich mit einer großartigen Vorstellung vom Stuttgarter Publikum. Sein letzter Auftritt unter Isabell Werth war diese Weltcup-Kür jedoch nicht.​

Auf der Schlusslinie von Stuttgart: Isabell Werth und Emilio.

Stuttgart – Emilio ist auf Abschiedstour. 17 Jahre alt ist der Westfale und seine Reiterin und Ausbilderin Isabell Werth möchte ihn aus dem Sport verabschieden. Nur wann und wo, das weiß sie selbst noch nicht. In Stuttgart war’s heute definitiv sein letzter Auftritt. Und ein emotionaler. Aus vielerlei Gründen.

Der sportliche sah so aus: Eine Vorstellung wie am Schnürchen, und der sage und schreibe 56. internationale Grand Prix-Sieg des Ehrenpreis-Cacir AA-Nachkommen aus der Zucht von Heinrich und Wilhelm Strunk und im Besitz von Werths Mäzenin Madeleine Winter-Schulze. 86,88 Prozent vergaben die Richter für die Kür zu italienischer Musik mit Ohrwurm-Charakter und bekannt aus der TV-Werbung: Giuseppe Verdi - La donna è mobile. „Als Michael Erdmann mir das erste Mal diese Musik vorstellte, sagte ich, ‚meinste, mit der Pizzamusik?‘. Aber ich mag die Musik und zwischenzeitlich pfeife ich auch mal mit und bin inspiriert von dieser Musik. Sie bereitet mir einfach Freude und Emilio mag sie auch.“

Platz zwei ging an die Dänin Nanna Skordborg Merrald und den 15 Jahre alten KWPN-Hengst Blue Hors Don Olymbrio (82,965 Prozent) und dem Schweden Patrik Kittel auf Bonamour (81,340 Prozent). Die Finnin Emma Kanerva wurde mit Greek Air Vierte (80,375 Prozent) und der Debütant dieser Weltcup-Saison zeigte einmal mehr, dass man auch ihn auf dem Zettel für eine gute Platzierung haben sollte. Mit Great Escape Camelot kam er auf 80,115 Prozent.

Für Isabell Werth war der Ritt mit Emilio aber eben nicht nur aus sportlichen Gründen ein Besonderer. „Die Atmosphäre in Stuttgart ist immer großartig. Die Stimmung war toll. Was ich aber heute so genossen habe, ist, dass Emilio heute so in sich ruhend war und es hat alles auf die Sekunde gepasst mit der Musik. Das war Weltklasse und das genieße ich heute Abend und auch die nächsten Tage noch ein bisschen.“ Und sicherlich nicht nur sie, sondern auch Emilios wichtigste Bezugsperson, seine Pflegerin Steffi Wiegard. „Er ist ihr absolut heilig, wird immer betüddelt und er ist auch sehr personenbezogen. Aber wenn die Turnierkiste an ihm vorüberzieht, ist er der Erste, der wiehert.“ Dieser Leistungswille sei auch das, was Emilio auszeichne. „Sonst würde er nicht mit 17 noch so ein Selbstverständnis wie heute zeigen“, sagte Werth. Doch bis zu diesem Selbstverständnis war es kein einfacher Weg.

Ein Abschiedsgruß an das jubelnde Stuttgarter Publikum: Isabell Werth mit Emilio

Emilio kam vierjährig in den Stall von Isabell Werth – auch weil andere an seinem speziellen Charakter verzweifelten. „Er ist extrem sensibel, temperamentvoll, aber als junges Pferd war er sehr schwierig. Wir haben ihn auch bekommen, weil er niemanden aufsitzen ließ.“ Der damalige Bereiter Matthias Bouten habe sich viel Mühe gegeben, um einen Weg zu finden. Scheuklappen aus dem Fahrsport haben dem Pferd schließlich geholfen, diese Angst irgendwann abzubauen. Erst spät ging Emilio sein erstes Turnier, dann aber folgte eine überwältigende Karriere: Mit acht Jahren schaffte er es ins Finale des Nürnberger Burg-Pokals, gewann ein Jahr später im Louisdor-Preis. Ein Championat ging er nie, aber er trug seine Reiterin zu nunmehr 56 Grand-Prix-Siegen und in Stuttgart viermal zum German Master-Titel. Wann und wo Emilio sein letztes Turnier geht, ließ Isabell Werth noch offen. Frankfurt sei eine Option, aber vielleicht reite sie auch noch eine Weltcup-Etappe. „Es ist immer mein Ziel, Pferde in Topform zu verabschieden und das möchte ich auch mit Emilio so machen”, so Isabell Werth.

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