Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

DM Balve: Jessica von Bredow-Werndl holt auch noch Gold in der Kür

Zwei Paare über 90 Prozent, eine knapp drunter, Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB zudem mit persönlicher Bestleistung in einer Vorstellung, die ab der ersten Minute auf den Takt genau passte.

Jessica von Bredow-Werndl ist neue Deutsche Meisterin in der Kür.

Balve – So etwas nennt man wohl Herzschlagfinale. Die drei Medaillenpaare aus dem Special galten auch in der Kür als große Favoriten. Doch erstmal reiten. Das sagen sie ja immer. In diesem Fall waren Dorothee Schneider mit ihrem Showtime FRH, Titelverteidigerin Isabell Werth mit Bella Rose und die gestrige Goldmedaillengewinnerin Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB absolut im Wettkampfmodus und leisteten sich allesamt keine großen Fehler. Was es umso spannender machte.

Happy mit der letzten Runde: Dorothee Schneider und Showtime FRH.

Dorothee Schneider und ihr 15-jähriger Hannoveraner Wallach gingen als drittletztes Paar ins Viereck. Show must go on – wohl nichts könnte derzeit besser zur Reitmeisterin passen, die nach dem Aortenriss bei ihrer Stute Fohlenhofs Rock‘n Rose und ihrem Schlüsselbeinbruch (RRI berichtete) sagte, sie habe einfach schnellstmöglich wieder zurück in den Sattel gewollt. Das Schlüsselbein heilt, die Form kommt zurück. Das präsentierte sie eindrucksvoll zur Queen-Hymne mit wunderbar kadenzierten Traversalen in der Passage, daraus entwickelten Trabtraversalen und in der Galopptour doppelten Pirouetten auf dem Teller. Die Piaffen waren noch nicht ganz so federnd, wie gewohnt, die Übergänge gelingen dem Paar normalerweise gleichmäßiger. 89,775 Prozent bedeuteten Bronze, 94,375 Prozent gab es sogar von Kerstin Holthaus, Richterin bei H. Sie war generell großzügiger in den Noten als ihre Kollegen. Dorothee Schneider war nach ihrer Runde zufrieden und erleichtert. „Ich habe mich wiedergefunden und Showtime hat echt angegriffen. Ein paar kleine Schnitzer hatten wir noch, aber insgesamt bin ich super happy.“

Isabell Werth und Bella Rose: Seit diesem Wochenende nun nicht mehr ungeschlagen, aber mit aufsteigender Form.

Vorletzte Starter waren Isabell Werth und Bella Rose. Gestern Silber, heute ganz klar Gold im Visier. Es sollte nicht ganz klappen, aber Fehler leistete sich das Paar keine. Beethoven begleitet die 17-jährige Fuchsstute in der Kür ja schon immer. Auf der ersten Mittellinie war Bella Rose noch nicht ganz im Kür-Modus, legte aber ziemlich schnell den Schalter um. Die Trabtraversalen mit beeindruckender Schulterfreiheit, die Passage wie ein Metronom. Der starke Trab ist generell ihr Schwachpunkt und der war auch heute ohne Schub aus dem Hinterbein. Die Übergänge von Piaffe und Passage waren so mühelos und gleichmäßig, als kostete es keinerlei Kraft. Alle fünf Richter gaben die Zehn für Musik und Interpretation. 90,975 Prozent waren das Ergebnis. „Ich bin froh zu sehen, wie sie sich von Tag zu Tag gesteigert hat“, resümierte Isabell Werth nach ihrer Runde.

Titel verteidigt und einen nationalen Rekord aufgestellt: Jessica von Bredow-Werndl und Dalera.

Als letzte kamen Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB, die in dieser Saison durchgehend bewiesen haben, dass sie momentan in der Form ihres Lebens sind. In ihrer Kür zur Filmmusik des Hollywood-Streifens „La La Land“ legte das Paar mit seiner Königslektion, der Passage, auf der Mittellinie los. Die 14-jährige Trakehnerstute begann kraftvoll und hielt diese positive Spannung bis zur letzten Grußaufstellung. Lediglich ein Übergang von der Passage in den starken Trab war etwas holprig, ansonsten gelangen alle Lektionen mit einer Selbstverständlichkeit und genau abgestimmt zur Musik. 93,025 Prozent – nicht nur persönliche Bestleistung, sondern auch nationaler Kür-Rekord. Lediglich Charlotte Dujardin und Valegro haben international noch höhere Noten erzielt. Wie es nun weitergeht? „Dalera bekommt jetzt erstmal eine richtige Pause und auch ich werde mir ein paar Tage Ruhe gönnen“, berichtete eine nach der Meistertaufe im Teich auf dem Springplatz triefend nasse Jessica von Bredow-Werndl. Bezüglich der Olympischen Spiele in Tokio hoffe sie, die guten Nerven zu haben, diese Leistung auch dort abrufen zu können. Aber bis es losgeht, steht erst einmal noch die zweite Sichtung in Kronberg vom 24. bis 27. Juni auf dem Programm.

Da werden auch Helen Langehanenberg mit Annabelle und Benjamin Werndl mit Daily Mirror an den Start gehen, die hinter Isabell Werth und ihrem Zweitpferd DSP Quantaz auf Rang vier (85,250) die Plätze fünf und sechs belegten. Langehanenberg ritt ihre 13-jährige Holsteiner Stute zu Schwanensee in einer Kür mit ideenreichen Linien zu 83,475 Prozent. Benjamin Werndl und Daily Mirror zeigten ebenfalls eine sehr gleichmäßige Runde, die etwas vor der Musik endete und 83,175 Prozent ergab.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

Bei der Meistertaufe biss Dorothee Schneider kurz die Zähne zusammen und half Isabell Werth trotz lädierten Schlüsselbeins Jessica von Bredow-Werndl einmal richtig nass zu machen..