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Tierschutzfall: 28 Pferde aus Zuchtbetrieb in Hamm beschlagnahmt

Die Behörden der Stadt Hamm haben Anfang letzter Woche alle Pferde eines in Hamm ansässigen Betriebes beschlagnahmt. Anlass waren die tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen und der schlechte Gesundheitszustand der Tiere.

Die Pferde in Hamm waren in einem schlechten Futterzustand. (Symbolbild)

Hamm – Am vergangenen Montagmorgen erhielt das Ordnungsamt in Hamm Bilder von einigen Pferden, deren Boxen, sowie einigen Jährlingen auf der Weide, aufgenommen auf einem Zuchtbetrieb. „Ob die Bilder versteckt aufgenommen wurden, ist uns nicht bekannt“, sagt ein Mitarbeiter der Pressestelle der Stadt Hamm. Die Aufnahmen veranlassten Mitarbeiter des Ordnungsamts und des Veterinäramts den Betrieb aufzusuchen.

Kein Licht, kein Futter, kein Stroh

Vor Ort fanden sie Pferde, die sehr unterschiedlich untergebracht waren. Einige Jungpferde standen in dunklen Boxen – ohne Lichteinfall und bei defekter Beleuchtung – im ihrem eigenen Kot und Urin. „Es wurde augenscheinlich über eine längere Zeit nicht eingestreut. Die Futtertröge waren leer, Wasser stand durch eine Trinkanlage zur Verfügung“, heißt es von Seiten der Pressestelle Hamm. Zwei Stuten samt Fohlen standen in Boxen, in denen jegliche Einstreu fehlte – auf mit Kot bedecktem Beton. Die Stuten seien „ausgehungert und in einem schlechten Zustand“ gewesen. Bei den Fohlen seien bereits Schwielen durch das Liegen auf dem harten Boden festgestellt worden. Einige Jährlinge hätten sich auf einer Weide, ohne eine Möglichkeit sich unterzustellen befunden. Der Zustand der Jungpferde war laut der Einschätzung der Behörden mangelhaft, wie Tobias Köbberling, vom Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Hamm, auf Nachfrage von Reiter Revue International mitteilt. Die Wiese sei abgegrast und übersäht von giftigem Jakobskreuzkraut gewesen. Die Tiere seien deutlich zu dünn und der Zustand eines Jährlings sogar kritisch gewesen. Einige augenscheinlich tragende Zuchtstuten auf einer benachbarten Koppel hätten einen besseren Eindruck gemacht. Zwei weitere Pferde haben sich auf einem Paddock ohne Unterstand und Futter befunden, während ein Pferd in einem Laufstall, dass frisch aus dem Beritt an den Hof zurückgekehrt war, in einem annehmbaren Zustand gewesen sei.

Auf dem Hof habe sich zum Zeitpunkt des Eintreffens der Behörden keinerlei Stroh befunden. Laut Aussage des Besitzers füttere er einen Quaderballen Silo in einer Woche für alle Pferde. Insgesamt hätten alle Pferde einen ungepflegten Eindruck gemacht und der Schmied sei wochenlang nicht vor Ort gewesen.

Die Untersuchungen dauern an

Nach Einschätzung des Ordnungs- und Veterinäramtes war die einzig verhältnismäßige Entscheidung, basierend auf der mangelhaften und tierschutzwidrigen Unterbringung, sowie des schlechten Gesundheitszustandes der Pferde, alle 28 Pferde in Obhut zu nehmen und anderweitig unterzubringen. Die Tiere werden aktuell auf anderen Höfen versorgt und tierärztlich untersucht. „Wenn die Untersuchungsergebnisse aller Pferde und der Bericht des Veterinäramtes vorliegen, wird entschieden, wie gegen den Betreiber der Anlage vorgegangen wird“, so die Antwort des Amtes auf die Frage, welche Konsequenzen der Vorfall habe. Denkbar sei, dass ein Bußgeld oder Strafverfahren, ebenso wie eine Haltungsuntersagung eingeleitet werde.

Bei den 28 beschlagnahmten Tieren, handelt es sich ausschließlich um Pferde, die dem Zuchtbetrieb angehören. Es waren keine Einstellerpferde dabei. Es gab in der Vergangenheit bereits Kontrollen auf dem Zuchtbetrieb, allerdings seien die festgestellten Mängel bisher nie so gravierend gewesen, wie im aktuellen Fall.