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Leseprobe: Tierärztemangel in Deutschland

Was, wenn kein Tierarzt kommt?

Immer weniger Tierärzte stehen für Not- und Nachtdienste zur Verfügung. Die, die es machen, arbeiten am Limit. In Deutschland droht eine tiermedizinische Unterversorgung. Welche Lösungen gibt es?

Für viele Kliniken wird es schwieriger nachts Notdienste anzubieten. Ihnen fehlt das Personal.

Titus schlägt sich gegen den Bauch, er schwitzt, schaut sich nervös um. In seinem Fell hängt Stroh vom Wälzen. Die Symptome sind eindeutig: Titus hat eine Kolik. Seine Besitzerin ist verzweifelt. Es ist Samstag, 21 Uhr, in Niederbayern. Die nächstgelegene Klinik für Pferde ist etwa anderthalb Stunden Autofahrt entfernt. Schafft Titus das? Sein Tierarzt bietet keinen Notdienst mehr an. Ihm fehlt das Personal dafür und er selbst kann nicht 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche erreichbar sein. Sein Handy ist aus. Titus' Besitzerin weint.

Diese Geschichte ist fiktiv, aber leider kein Märchen, sondern vielerorts bittere Realität. Es gibt weniger praktizierende Tierärzte in Deutschland. Das allein ist aber nicht der einzige Faktor, der dazu führt, dass die tierärztliche Versorgung in Deutschland nicht immer sichergestellt werden kann, wie Heiko Färber, Geschäftsführer des Bundesverbands praktizierender Tierärzte zu bedenken gibt: „Es gibt weniger selbstständige Tierärzte als früher. Als Selbstständige nehmen Sie in Kauf, dass Sie schon mal 60 bis 70 Stunden die Woche arbeiten. Bei den Angestellten beschränkt das Arbeitszeitgesetz die Arbeitszeit auf 40, maximal auf 48 Stunden. Daraus ergibt sich ein Delta, sodass wir weniger tierärztliche Arbeitszeit im Markt haben.“

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Das Arbeitszeitgesetz wird in Deutschland erst seit einigen Jahren vehement umgesetzt – mit Kontrollen! Einfach, weil viele Angestellte Überstunden noch und nöcher geschoben haben. „Sie wurden förmlich verheizt“, formuliert Heiko Färber die Tatsachen ungeschönt. „Die Tierärzte, die Pferde behandeln wollen, machen das mit Herzblut. Sie haben lange und viel gearbeitet, ohne entsprechend zu verdienen. Das wollen die Menschen heute nicht mehr, sondern fordern zu Recht entsprechende Arbeitsbedingungen.“ Außerdem steigt der Anteil an Tierärztinnen seit Jahren. Rund 85 Prozent der Studierenden sind weiblich. Nach Abschluss des Studiums gehen sie gegebenenfalls eines Tages in Mutterschutz oder Elternzeit und kehren vielleicht auch nicht mit voller Stundenzahl in den Beruf zurück. Dies führt ebenfalls dazu, dass einfach weniger tierärztliche Arbeitszeit verfügbar ist.

Die Leseprobe endet hier. Der vollständige Artikel ist erstmals in der Juni-Ausgabe 2022 der Reiter Revue International erschienen.

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