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Pferdewohl​

Ideen für eine pferdegerechtere Welt​

Gemeckert wird oft schnell und viel. Lassen Sie uns konstruktiv an die Sachen rangehen. Hier kommt ein Auszug der Ideen und Denkanstöße unserer Experten aus unserem Fokusthema „Pferdewohl“ in der Oktober-Ausgabe.​

Pferdewohl im Fokus. Das gilt in der Haltung genauso wie in der Ausbildung des Pferdes.

Dr. Margit Zeitler-Feicht, Ethologin am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München. Ihr Spezialgebiet: Pferdehaltung und -verhalten. Ihr jüngstes Projekt: das Beratungstool BestTUPferd. Sie sagt:

„Betriebsleiter haben gemäß Tierschutzgesetz ein hohes Maß an Verantwortung für das Tierwohl. Sie dürfen mit ihrem Wissen deshalb nicht stehen bleiben! So wie unsere Tierärzte immer wieder Fortbildung machen müssen, wäre dies auch für Betriebsleiter denkbar. Eine schnellere und ebenso effiziente Variante wäre, dass sich die Betriebsleiter Optimierungsvorschläge für ihre Pferdehaltung über eine Beratung mit BestTUPferd einholen. Dies ist ab nächstem Jahr deutschlandweit möglich. Zum Wohle unserer Pferde und der Umwelt!“

Anja Beran, klassische Dressurausbilderin, die seit 2000 den internationalen Ausbildungsbe-trieb Gut Rosenhof im Allgäu führt. Zu ihren Schützlingen gehören auch die Pferde vom Haupt- und Landgestüt Marbach. Sie sagt:

„Ich wäre dafür, dass Richter nicht mehr vom Veranstalter eingeladen werden, sondern vom Verband aus entsendet werden müssen. Die Richter könnten ihr Urteil abgeben, ihre freie Meinung, ohne die Sorge, nicht mehr eingeladen zu werden.“

Dr. Kathrin Kienapfel, Diplom-Biologin mit Schwerpunkt Pferdeverhalten und Biomechanik. Sie erforscht seit vielen Jahren die Kopf-Hals-Haltung bei Pferden beim Reiten. Sie sagt:

„Das Abreiten muss einen höheren Stellenwert bekommen, denn das zeigt die Wahrheit. Harmonisches Vorbereiten auf eine Prüfung muss belohnt werden.“

Martin Plewa, früherer Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter und Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule. Er ist Ausbilder und seit vielen Jahren Richter. Er sagt:

„Ich vermisse, dass in Protokollen so gut wie nie etwas zur Harmonie steht. So etwas wie, ‚das Pferd hat sich erkennbar wohl gefühlt’ – denn man kann es ja positiv deutlich machen, um zu zeigen, dass wir Richter darauf Wert legen. Umgekehrt macht es sich so gut wie gar nicht bemerkbar, wenn ein Pferd sich sichtlich unwohl fühlt. Nüstern aufgerissen, Ohren angelegt, Spitzkinn, Zunge raus, Schweifschlagen, keine Rückentätigkeit – das sind klare Stressanzeichen. Das Ziel der Ausbildung ist – so die Theorie – eine 8,0 und höher. Dafür wünschen wir uns Harmonie und zur Harmonie gehört, dass das Pferd sich unter dem Reiter wohlfühlt. Es muss sich eigentlich automatisch in der Note wiederfinden – das tut es nicht. Natürlich müssen Dressurlektionen erfüllt sein oder die Stangen müssen liegen bleiben, das ist Teil unseres Sports, aber die Harmonie müsste wieder mit in die Bewertung einfließen.“

Unsere Oktober-Ausgabe
In unserer Oktober-Ausgabe beschäftigen wir uns auf 18 Seiten mit dem Thema Pferdewohl. Wir hinterfragen, was pferdegerecht heißt, sprechen mit Menschen, die sich ausgiebig mit dem Pferdewohl auseinandersetzen – jeder auf seine Weise und in seinem Spezialgebiet. Wir liefern zahlreiche Ideen und Denkanstöße für eine pferdegerechtere Welt. Wir zeigen, warum es jetzt Zeit für ein Umdenken ist und wie ein Wandel funktionieren kann. Die Oktober-Ausgabe können Sie versandkostenfrei als Printheft bestellen oder auch als digitale Version.