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Leseprobe: Wie dein Pferd Entspannung findet

Achte auf dein Pferd!

Ein entspanntes Pferd ist vollkommen unauffällig – im Stall, auf der Weide, im Umgang und beim Reiten. Es zeigt keine Anzeichen von Stress. Das ist die Theorie. Warum wir in der Praxis häufig doch gestresste Pferde sehen und wie Sie dafür sorgen können, dass Ihr Pferd sich wohlfühlt, klären unsere Expertinnen.

Große Liegebereiche sind wichtig, damit das Pferd auch in der Gruppenhaltung entspannen kann.

Das Herz rast, das Blut rauscht durch die Adern, der Blutzuckerspiegel ist erhöht – das Pferd hat Stress. Eine ganz normale körperliche Reaktion, die den Pferdekörper in Alarmbereitschaft versetzt. Kräfte werden mobilisiert, um schnell und zielgerichtet auf einen Außenreiz reagieren zu können. Die Leistungsbereitschaft des Tieres wird erhöht, die Schmerzunempfindlichkeit gesteigert. Für das Fluchttier Pferd war das einst überlebenswichtig. Für den Alltag unserer Reitpferde ist es das weniger. Doch die körpereigenen Prozesse sind geblieben. Es gibt viele Gründe, die beim Pferd Stress auslösen können, angefangen bei der Haltung über den Umgang bis hin zum Reiten. Diese Auflistung macht deutlich, wer dem Pferd zu mehr Ruhe, Entspannung und Wohlbefinden verhelfen kann: die Menschen, die sich um das Tier kümmern. In den Leitlinien zu Umgang mit und Nutzung von Pferden unter Tierschutzgesichtspunkten heißt es: „Das Pferd ist nur dann in der Lage, seine angeborenen Anlagen voll zu entfalten, wenn seine artgemäßen Lebensanforderungen erfüllt werden und es sich mit seiner Umwelt – das heißt auch mit dem Menschen – im Einklang befindet. Dies zu erreichen, muss Ziel jeder Art von Ausbildung und Nutzung von Pferden sein.“

Was möchtest du?

Für Dr. Christiane Müller, öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Pferdehaltung, -zucht und -sport, ist dies ein ganz zentraler Satz, da er das Augenmerk auf die Verantwortung des Menschen legt. „Es ist wichtig, die Dinge aus der Sicht des Pferdes zu betrachten. Die eigenen Bedürfnisse dürfen nicht im Fokus stehen“, meint sie. Genau das erlebt sie bei der Begutachtung von Pferdehaltungen aber immer wieder. „Wenn der Pferdebesitzer überlegt, ob sein Pferd in der Boxenhaltung oder im Bewegungsstall besser aufgehoben ist, sollte er sein Pferd im Blick haben“, mahnt sie. Denn ein Bewegungsstall ist nicht per se für jedes Pferd das richtige. Es kommt auf das Alter des Pferdes, seine Erfahrung in der Gruppenhaltung und auf das Pferd an sich an. „Es ist eine individuelle Entscheidung, aber eine, die nicht davon abhängig gemacht werden darf, ob der Pferdebesitzer Regen oder Kälte scheut“, bringt Dr. Christiane Müller es auf den Punkt. Die Entscheidung, in welcher Haltungsform ein Pferd lebt, ist zentral für das Wohlbefinden des Pferdes: Während die einen nach ein paar Stunden freier Bewegung in der Gruppe ihre Box als Rückzugsort lieben, blühen andere in der Gruppe auf.

Mehr über das richtige Management von Haltung und Training, lesen Sie in unserem Mai-Heft 2023. Die Ausgabe können Sie als E-Paper oder als Print-Ausgabe bestellen. Am einfachsten direkt bei uns im Shop.