Sonsbeck am Niederrhein – das Mekka für Startups in der Pferdebranche? Hier ist zumindest die Adresse von Boxengold, dem jungen Team, das sich anschickt, unsere Pferde auf eine innovative Einstreu stellen zu wollen. Wir möchten die treffen, die behaupten, aus Fichtenholz mehr als Hobelspäne machen zu können – zum Wohle der Pferde natürlich.
Anja Hilgers öffnet für Reiter Revue die Tür ihres Wohnhauses. Denn wie es sich für ein Startup gehört, arbeiten sie sprichwörtlich unter einem Dach. Im Obergeschoss ihres Hauses sitzt die Ameco Deutschland GmbH mit der Marke Boxengold und somit ein Großteil des Teams in einem Raum.
Für Anja Hilgers ist das Thema Pferdegesundheit omnipräsent. Sie hat unter dem Namen Equilogistik bereits vor Jahren ein Netzwerk aus Tierärzten, Kliniken, Osteopathen, Chiropraktikern, Akupunkteuren, Zahnspezialisten und weiteren erfahrenen Pferdeleute aufgebaut, um in Sachen Gesundheit, Fütterung und Haltung Pferdebesitzern unter die Arme zu greifen. Eine Philosophie, die sie jetzt auch auf Boxengold übertragen will.
Anfang 2017 kam die Anfrage des Produzenten von Boxengold aus Siebenbürgen, ob Anja Hilgers den Vertrieb für Deutschland im Pferde und Kleintierbereich starten will. „Nach einem ausführlichen Test war dies im Grunde der Beginn des Startups Boxengold“, sagt sie. Heute arbeiten sieben Leute für das Label, Ende 2019 sollen es 15 sein. Die Nachfrage steigt, die Firma wächst.
Aber was ist anders an der Einstreu von Boxengold? „Es ist der Produktionsprozess“, bringt es Anja Hilgers auf den Punkt. „Dadurch wird die Einstreu staubfrei, was für Allergiker und Pferde mit Atemwegsproblemen wichtig ist. Dann ist es aufgrund der thermischen Trocknung nahezu keimfrei.“ Sie führt weitere Attribute wie geruchsbindend, sparsam, mistreduzierend und rutschfest an, wobei ihr eines sehr wichtig ist: Ökologie. Das Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft und wird direkt vor Ort verarbeitet. „Kein Raubbau oder ähnliches, davon haben wir uns überzeugt“, versichert Anja Hilgers. Und so macht sie es auch mit neuen Produkten. „Ich gehöre zu den Ungläubigen. Ich muss erst immer alles selbst testen.“
Einer, der bei unserem Besuch nicht dabei sein kann, ist der „verantwortliche“ Produkttester. Er arbeitet im Homeoffice, könnte man sagen. Ist aber auch tagsüber schlecht ansprechbar, eher der nachtaktive Typ. Die Rede ist von Boxengoldi, dem Hamster. Er wurde speziell für das Kleintiersegment ins Team aufgenommen. „Wir stellen ihm immer mal wieder zwei Käfige mit unterschiedlicher Einstreu hin“, erklärt Marlene Klatt, die das tierische Teammitglied zu Hause aufgenommen hat. „Und bisher hat er immer sein Nest zusammengepackt und ist auf Boxengold gezogen.“