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Otto-Lörke geht an Fendi und Thiago GS​

Mit dem Otto-Lörke-Preis werden in Stuttgart hoffnungsvolle Nachwuchs-Grand Prix-Pferde bis zehn Jahre sowie deren Reiter, Ausbilder und Besitzer ausgezeichnet. Ein Blick auf die beiden Preisträger.​

Otto Lörke-Preis-Träger ohne Otto-Lörke-Preisträger, aber wenigstens mit den richtigen Reitern, Sönke Rothenberger und Matthias Alexander Rath.

Stuttgart – Thiago GS und Fendi heißen die Preisträger des Otto-Lörke-Preises 2023. Mit diesem Preis werden talentierte Grand-Prix-Pferde bis zehn Jahre und ihre Reiter, Ausbilder und Besitzer im Rahmen der Stuttgart German Masters ausgezeichnet. In diesem Jahr fehlten die Preisträger – so sehr, dass selbst der Hallensprecher durcheinander kam und die Preisträger aus dem Vorjahr ankündigte. Minuten später dann die Korrektur. Thiago und Fendi. Immerhin waren ihre Reiter und Ausbilder in der Hanns-Martin-Schleyerhalle, auf Ersatzpferden: Matthias Alexander Rath und Sönke Rothenberger.

Einer, der Pferde gerne mit züchterischer Brille genauer betrachtet, ist frühere Oldenburger Geschäftsführer, Heiner Kanowski, der sich das Pedigree der beiden Preisträger nochmal genauer angesehen hat:

Thiago

Thiago ist nicht nur der Stallclown bei Familie Rath/Linsenhoff, wo er geboren wurde, er hat auch sehr berühmte Elter: Totilas und Wahajama. Heiner Kanowski: „Aus Züchter-Perspektive basiert Thiagos Stammbuch-Background auf einer Konstellation aus sehr einflussreicher Trakehner-Genetik, mit Hannoveraner-Blut und einem kleinen Holsteiner-Erbe. Sie ist es, die diesen bezaubernden Typ (Edelblut des Trakehners und Englischen Vollblüters) und diese leichtfüßige Bewegungsdynamik (Hannoveraner) von Thiago geschaffen hat. Bestimmend für die Klasse von Thiago dürfte darüber hinaus die beim KWPN (Totilas) praktizierte Orientierung am Spitzensport sein.

Der Veredler Pasteur xx ist es, der neben Absatz-Abglanz vor allem die Trakehner Genetik ins Rampenlicht der Dressurbühne bringt. Beide sind in Thiago präsent. Rund ein Drittel seiner Ahnentafel ist von ostpreußischen Vorfahren besetzt. Vor allem der Veredler Pasteur xx als Stammvater über Gribaldi Trak. und seinen weltberühmten KWPN-Sohn Totilas spielt eine Hauptrolle. Dies gelingt ihm auch über den mütterlichen Blutanschluss auf den Holsteiner Farn, der eine leistungsstarke Hengstlinie in Holland begründete. Bei Wahajama kommt über die Mutterseite der Ahnentafel von dem Warkant-Vater World Cup I und über Dixi vierfach Dampfross-Blut vor allem über den in Hannover einflussreichen Semper idem hinzu. Warkant hat vor allem mit der Vererbung seiner ausdrucksstarken Bewegungen im Trab für Furore gesorgt und Begehrlichkeit geweckt. Neben Wahajama hat er eine Vielzahl von Dressurtalenten für die S-Klasse geliefert, darunter die Olympiastute Wansuela suerte für Hubertus Schmidt.“

Thiago unter Matthias Alexander Rath, hier bei den Deutschen Meisterschaften in Balve.

Fendi

Der Däne Fendi stammt von Franklin aus der Diamon-Tochtet Kjaerholm’s Dublet ab. „Aus Züchter-Perspektive ist Fendi ein wegweisender neuer Stern am Himmel des Dressursports“, meint Heiner Kanowski. „Sein Stammbuch-Background basiert auf einer Konstellation aus sehr einflussreicher Holsteiner- und Trakehner-Genetik. Sie ist es, die diesen bezaubernden Typ (Edelblut des Trakehners und Englischen Vollblüters) und diese atemberaubende Bewegungsdynamik (Holsteiner) von Fendi geschaffen hat. Bestimmend für die Klasse von Fendi dürfte darüber hinaus die beim KWPN (Franklin) praktizierte Orientierung am Spitzensport sein. Exorbitante Ausdruckskraft in den hervorragenden von Schwungentfaltung mit akzentuierter Leichtigkeit der Bewegungen stehen im Fokus des züchterischen Wirkens. Sie setzt bei dem bis Intermediaire-erfolgreichen Vater Franklin auf die Inzucht mit dem Olympiastar Ferro (4. und 5. Generation) sowie Flemmingh (dreifach in der 5. Generation).

Flemmingh aus dem Holsteiner Stamm 3558 hat vor allem sportlich ebenso wie züchterisch mit den Grand Prix-Hengsten Lingh/Edward Gal und Krack C/ Anky van Grunsvens die Dressurszene beeinflusst. Krack C gehört mit seinem Hengstzweig der Ladykiller xx-Linie über seinen Sohn Vivaldi und Großsohn Vitalis zu der aktuell gefragtesten und meistgenutzten Genetik weltweit.

Der Muttervater Diamond lässt auf den ersten Blick vermuten, hier wäre Donnerhall im Spiel. Falsch. Der unter Morten Thomsen bis Grand Prix erfolgreiche Däne Diamond ist ein Enkel des Hannoveraners Absatz, der wie kein Zweiter ein Stempelhengst für einen wunderschönen Typ mit opulenter Halsung und anziehender Ausstrahlung war. Der Diamond-Vater Allegro ist ein Absatz-Sohn. Auf der Mutterseite ergibt sich der dreifache Blutanschluss auf den Trakehner Stamm-Vater Dampfross über Donauwind und Abglanz, den Absatz-Vater.

Die spektakulären, ausdrucksstarken Bewegungen der Holsteiner, die nahezu die Hälfte der Ahnentafel von Fendi besetzt haben, dürften zur Basis des Erfolgs zählen. Sie haben den Dänen vor allem über den Umweg vom KWPN stark beeinflusst.“

Fendi unter Sönke Rothenberger, hier bei den Deutschen Meisterschaften in Balve.

Über den Otto-Lörke-Preis

Die Idee für den Otto-Lörke-Preis hatte Liselott Linsenhoff im Jahr 1985, gleichzeitig dem Gründungsjahr des Stuttgarter Turniers. Der Preis wird heute vom Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) und der Liselott-Schindling-Stiftung vergeben und im Rahmen der „German Masters“ in Stuttgart überreicht.

Die Liste der Pferde, diesen Preis schon gewonnen haben ist beeindruckend: Rembradt und Gigolo, Anthony und Amaretto, Gorgio und Aleppo, Agnelli und De Niro, Renoir und Bonaparte, Lesotho und Satchmo, Wellington und Elvis, Sternthaler und Warum nicht, Whisper und Herzruf’s Erbe, Dablino und El Santo, Don Johnson und Desperados, Diva Royal und Bella Rose, Dresden Man und St. Emmilion, Zaire und Weihegold, Emilio und Showtime, Cosmo und Fabregaz, Heuberger und Faustus, Escolar und Famoso, Quantaz und Valesco, Superb und Destacado.