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Zucht

Hannover und das Rheinland: Verbandsverschmelzung vertagt – Hannoveraner Verband sagt Delegiertenversammlung ab

Mit einem Paukenschlag schloss die außerordentliche Mitgliederversammlung des Rheinischen Pferdestammbuchs gestern Abend: Der Fusion der Abteilung Warmblut mit dem Hannoveraner Verband wurde die laut Satzung erforderliche Dreiviertel-Mehrheit verweigert.

Moers – Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet, die Abstimmung schien reine Formsache. Entsprechend enttäuscht äußerte sich Martin Spoo, der Geschäftsführer und Zuchtleiter des Rheinischen Pferdestammbuchs, gegenüber Reiter Revue International: „Wir hatten von der ersten Planung im Mai 2013 an viele Infoveranstaltungen mit allen Gremien und haben grundsätzlich einstimmige Zustimmung erfahren. Es gab überhaupt keinen Hinweis auf ein derartiges Ergebnis“. Noch zum Auftakt der Mitgliederversammlung gestern habe man gefragt, ob es noch irgendwelche Unklarheiten, irgendeine Art von Klärungsbedarf gebe – ohne Resonanz. „Wir wissen nicht, was dahinter stecken könnte.“

113 Züchter waren der Einladung gefolgt, deutlich weniger als bei sonstigen Mitgliederversammlungen. Verständlich, schien doch alles klar. Die geringe Resonanz und die daraus folgende geringe Wahlbeteiligung machten schließlich das Abstimmungsergebnis möglich: 38 Mitglieder stimmten gegen die geplante Fusion, mehr als ein Viertel der Stimmberechtigten. Schon im Vorfeld, als es in einer ersten Abstimmung um die für die Fusion nötige Zuordnung  des Rheinisch-Deutschen Kaltbluts zur Abteilung B (Ponys und Kleinpferde) gegangen war, hatte es 20 Gegenstimmen gegeben. „Schon da haben wir uns gefragt: ‚Was ist hier los’?“, so Spoo.  Für ihn ist das gestrige Ergebnis „ein klarer Vertrauensbruch. Damit muss man erst mal fertig werden“. Trotzdem hält der Geschäftsführer des Pferdestammbuchs die Verschmelzung nicht für gefährdet. „Wir werden die außerordentliche Mitgliederversammlung voraussichtlich wiederholen“. Wann genau dieser zweite Anlauf stattfinden wird, ist allerdings noch ungewiss, zunächst gilt es, juristisch abzuklopfen, welche Fristen eingehalten werden müssen, ein Termin im Dezember scheint wahrscheinlich. Ein Termin steht allerdings schon fest: Am 7. Oktober steht beim Pferdestammbuch nicht nur eine Vorstandssitzung, sondern auch eine Sitzung des Verbandsausschusses, dem alle Kreisvorsitzenden und ihre Stellvertreter angehören, auf dem Programm.

Ein anderer Termin kann als Folge der gestrigen Abstimmung dagegen schon mal aus dem Kalender gestrichen werden: die für Montag geplante Delegiertenversammlung des Hannoveraner Verbandes in Verden. Da hätte nämlich die „Beschlussfassung über die Aufnahme der Mitglieder... des Rheinischen Pferdestammbuchs mittels Verschmelzung...“ auf der Tagesordnung gestanden. Das hat sich nun bis auf Weiteres erledigt.
Verständlicherweise ist auch Dr. Werner Schade, Zuchtleiter und Geschäftsführer des Hannoveraner Verbandes, nicht gerade glücklich: „Das ist natürlich ein Schlag ins Gesicht der Verantwortlichen. Insbesondere angesichts des Aufwandes, der von beiden Seiten betrieben wurde, war ein solches Ergebnis sicher nicht zu erwarten. So eine Blockade geht zu Lasten der Gemeinschaft.“
Aber auch er sieht keinen Grund, die Fusion der beiden Verbände nun in Frage zu stellen: „Wir erwarten schon ein klares Votum und das möglichst bald“. –mic–