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Bundeschampionate 2021

Der Samstag auf dem Dressurviereck: Forever Valentine siegt bei den Sechsjährigen

Die Franziskus-Tochter bescherte ihrem Reiter den „schönsten Sieg ever“ seiner bisherigen Karriere. Warum sie bei ihrer Geburt „Fahrrad“ hieß und was Reiter Thomas Schulze nun plant, lesen sie hier.

Forever Valentine ist neue Bundeschampioness der sechsjährigen Dressurpferde.

Warendorf – Die Qualität bei den Sechsjährigen sei in diesem Jahr hoch, sagten Richter und Zuschauer bereits nach der Qualifikation am Mittwoch. Im Finale passierten den jungen Pferden recht viele Fehler. So blieb der Sieger aus der Quali, Fürst Finest, ein Hengst von Finest-Hotline, unter den Erwartungen. Mit einer 9 für Trab, Schritt und Gesamtbeurteilung, einer 9,5 für die Durchlässigkeit und einer 8,5 für den Galopp ging der Österreicher mit dem Oldenburger klar als Sieger aus der Qualifikation. Doch wie Kommentator Dr. Dietrich Plewa nach der Vorstellung des Paares im Finale sagte, sei auch die Qualität der Gangarten tagesformabhängig. Das Pferd wirkte müde, es fehlte an Balance, teils fußte es nicht unter den Schwerpunkt, sondern nach hinten raus. Mit 7,6 blieb der zwölfte Rang.

Dafür schlug die Stunde für Forever Valentine. Die Westfalen Stute von Franziskus-Laurentio war nicht zum ersten Mal auf dem Bundeschampionat. Bislang war sie nur nie so stark in Erscheinung getreten, dafür hinterließ sie dieses Mal einen bleibenden Eindruck. Immer im Gleichmaß, schön bergauf gesprungene, qualitätvolle fliegende Wechsel, das bestätigten die Richter Horst Eulich, Dr. Michael Hubrich und Nicole Nockemann und gaben für Trab und Schritt eine 8,5, für den Galopp eine 9,0 und für die Durchlässigkeit eine 8,0. Die Gesamtbeurteilung mit 8,5 machte das Ergebnis von 8,5 rund. Reiter Thomas Schulze und sein Trainer Bernhard Fischer freuten sich mit der Züchtergemeinschaft ZG ESG Henrichmann, Pötter, Schulze Lefert aus Cappeln. „Schon als sie geboren wurde, war sie besonders“, berichtete eine begeisterte Georgia Schulze Lefert und erzählte, dass die Fohlen bei ihnen schon vor der Geburt Namen bekämen, die weder männlich, noch weiblich sein durften, quasi der Arbeitstitel. So kam Forever Valentine auf die Welt und hieß erstmal das „Fahrrad“. Schon beim Fohlenchampionat in Lienen sahnte die Braune ab. Und dann kam sie zur Ausbildung in die Hände von Thomas Schulze, der auch von Besitzerin Caroline van Zele volles Vertrauen genießt. Er war ganz aus dem Häuschen und lobte die Einstellung seines Pferdes über allen Maßen. „Sie hat jeden Tag gute Laune. Sie ist immer voll da und möchte nichts falsch machen.“ Jetzt bekomme sie aber erst einmal Ruhe, sagte er auf die Frage, welche Ziele er nun ins Auge fasse. Und dann mal schauen.

Rang zwei ging an den Sezuan-Sohn Sheldon Cooper unter Carina Harnisch. Der Wallach war in der Qualifikation knapp am Finale vorbeigeschrammt, sicherte sich aber über das kleine Finale doch noch den Einzug. Mit 9,0 für Trab und Galopp, einer 7 für den Schritt, einer 8 für die Durchlässigkeit und einer 8,5 für die Gesamtbeurteilung kam der Fuchs aus dem Zuchtgebiet Sachsen-Thüringen, der mütterlicherseits auf Rosenstein zurückgeht, auf 8,3. Züchter ist Enrico Schöbel.

Den dritten Platz teilten sich der Hannoveraner Hengst Famous K und die Rheinländer Stute Vanity Fair. Leonie Richter präsentierte Famous K von Finest-Londonderry sehr souverän. Ein Taktfehler in der Trabverstärkung drückte die Note etwas. Dafür zeigte der Hengst aus der Zucht von Martina Knetsch und dem Besitz von Heike Kramer einen taktreinen Schritt, der auch in der Zurückführung zur Schrittpirouette schön gleichmäßig blieb und mit 9,0 belohnt wurde. Eine 8 für Trab und Galopp, eine 7,5 für die Durchlässigkeit und eine 8,5 für die Gesamtbeurteilung ergaben am Ende 8,2. Die gleiche Endnote bekam auch Stefanie Wolf mit der Vivaldi-Tochter Vanity Fair, die mütterlicherseits auf Sandro Hit zurückgeht. Die Stute aus der Zucht der ZG Wencek und im Besitz der Rhenania Pferde GmbH überzeugte mit 8,5 für Schritt und Trab, einer 8,0 für den Galopp, einer 7,5 für die Durchlässigkeit und einer Gesamtbeurteilung von 8,5.

Das Holzpferd der Initiative "Pferde für unsere Kinder" spendet Thomas Schulze an ein Schwerbehindertenheim.

Für seinen Sieg bekam Thomas Schulze übrigens eines von sechs Holzpferden, die die Initiative „Pferde für unsere Kinder“ sponserte. Die Gewinner wurden aufgefordert, sich zu überlegen, an welchen Kindergarten sie „ihr“ Pferd spenden wollen. Der Profireiter, der seine Ausbildung im Stall Westendarp in Wallenhorst gemacht hatte, musste nicht lange überlegen: „Ich habe einen sehr sozialen Hintergrund. Meine Mutter arbeitet im Hospiz und meine Schwester ist in einem Schwerbehindertenheim tätig. An dieses Heim soll das Pferd gehen.“