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Vermarktung

Süddeutsche Elite-Fohlenauktion: 26.000 Euro für Sohn des Damon Hill

Die Insel der Seligen (Züchter) scheint im Süden zu liegen: Mit einem beachtlich positiven Gesamtergebnis – trotz aller Unkenrufe hinsichtlich der aktuellen schlechten Marktlage – endete gestern am späten Abend die siebte Auflage der Süddeutschen Elite-Fohlenauktion. Acht der 68 aufgetriebenen Fohlen kosteten mehr als 10.000 Euro.

Nördlingen – Unter diesen „Fünfstelligen“ waren übrigens auch drei der „wildcard-Fohlen“ – womit eine süddeutsche Besonderheit umschrieben wird: Thomas Münch, Geschäftsführer der Süddeutschen Verbände und der ihr zugehörigen Vermarktungsgesellschaft in Personalunion, kann über das Kontingent der Mitgliedsverbände hinaus fünf Fohlen die Zulassung zur Auktion erteilen. Offensichtlich hat er die Richtigen ausgewählt.

Die Preisspitze heißt Dorian, stammt aus einer Mutter von Lord Falo S und wurde gezogen von Sabine Reisenauer, Uhingen. Die hatte allen Grund zur Freude, als bei 26.000 Euro der Hammer fiel. Hinter diesem Erfolg verbirgt sich eine im wesentlichen – der Vater Damon Hill, Weltcup-Sieger und Olympionike, ist nun mal Westfale – süddeutsche (Familien-) Geschichte: Die Mutter des Fohlens, Staatsprämienstute La Luna Lee, wurde von Sabine Reisenauer aus dem Süddeutschen Prämienhengst Lord Falo von Lord Loxley gezogen. Den hatte die Züchterin einst am Rande der Süddeutschen Hengsttage von der Beschickerin dieser Körung, Dr. Tina von Plock, erworben. Und ihn dann mit ihrer Stute Candlelight, die sich ebenfalls Staatsprämienstute nennen darf, angepaart. Was offensichtlich passte und Familie Thanner aus Illertissen besagte 26.000 Euro wert war. Candleligt, eine Tochter des Cabaret aus einer Campari M-Mutter, ist im Süden eine bekannte Größe: Sie brachte auch den Süddeutschen Körsieger des Jahres 2011, Sandbrink von San Amour, der aktueller Landeschampion Baden_Württembergs ist. Die Anpaarung wurde vom aktuellen Besitzer der Stute, Georg Ederle, Bissingen, wiederholt. Das Resultat waren im letzten Jahr ein Stutfohlen, das heute im Besitz von Dr. Kerstin Klieber ist, und in diesem Jahr das einzige Stutfohlen mit Württemberger Brand, das sich für das Deutsche Fohlenchampionat in Lienen qualifizieren konnte. Lord Falo, der Muttervater der Nördlinger Preisspitze, ist mittlerweile „Familienpferd“. Er wurde gelegt und fungiert heute als Reitpferd von Züchterin Sabine Reisenauer und ihrer erst 13-jährigen Tochter.

Auch das Gestüt Dobel, international bekannt geworden vor allem durch den unter Otto Becker erfolgreichen Cento, macht jetzt in Dressurpferden: In dem Gestüt im Schwarzwald wächst nun das mit 20.000 Euro zweitteuerste Dressur-Fohlen auf: Like a Diamond von Lord Leopold-Damon Hill aus der Zucht der ZG Grill in Eislingen. Die Damon Hill-Mutter ist ebenfalls eine Erfolgsstute, 2012 lieferte sie den Süddeutschen Reitpferde-Champion Dallas. Was der Name des Fohlens nicht verrät, den etwas geringeren Preis trotz der ansonsten unerreichten Bewegungsqualität aber erklärt: Dieses Fohlen ist eine Stute.
Eexquisiter Abstammung ist auch das teuerste Springfohlen: Mylady von Mylord Carthago-Cornet Obolensky aus der Zucht des Gestüts Elstertal in Berga. Die Schimmelstute, die sich ausgezeichnet zu bewegen wusste, wechselte für 21.000 Euro in den Besitz eines Sponsors von Toni Haßmann. 

Im Durchschnitt brachten die Auktionskandidaten 6.833 Euro. Der Vermarktungsleiter der Süddeutschen Verbände, Thomas Münch, war zufrieden: "Der Markt lief sehr gut. Acht Fohlen kosteten über 10.000 Euro. Wir hatten eine breite Spitze auf die sich zahlreiche Käufer konzentrierten. Leider konnten wir nicht alle Käuferwünsche bedienen." Grund dafür war vor allem, dass die potentiellen Käufer in erster Linie bereit waren, für Hengste mit Dressurabstammung Geld anzulegen. Aus diesem Kontingent aber waren zwei im Vorfeld hoch gehandelte Kandidaten – ein Sohn des bei der WM der jungen Dressurpferde platzierten und bei Schockemöhle stationierten KWPN-Hengstes Bordeaux von United sowie ein Sohn des Prussendorfer Beschälers Decurio von Desperados, der Sieger seines 30-Tage-Tests war – ausgefallen. Trotzdem – weder wurde das Ergebnis „geschönt“, noch wurden übermäßig viele Fohlen von ihren Besitzern zurückgekauft. Insgesamt elf erzielten nicht das von den Beschickern gewünschte Ergebnis, zwei davon fanden aber innerhalb eines Tages einen neuen Besitzer. Dass diese Zahlen von einem Auktionsteam bekannt gegeben werden, ist übrigens nicht selbstverständlich. Kompliment für diese Transparenz!

Gestützt wurde die Auktion insbesondere von Thomas Casper, dem Chef des Gestüts Birkhof. Er ersteigerte insgesamt vier Fohlen – Söhne des Don Diamond, des Genesis und von Lord Leopold sowie eine Tochter des Quinto’s Chamb. Apropos Lord Leopold: Der jetzt sechsjährige Birkhof-Hengst, einst Sieger des Süddeutschen Fohlenchampionats und 2012 Finalist des Bundeschampionats, stellte neben der zweiten Preisspitze der Dressurkandidaten noch zwei weitere Auktioniken – bewegen konnten sie sich alle. Weniger stark war das Engagement der Landgestüte – lediglich Moritzburg stützte die Veranstaltung durch den Erwerb eines Lemwerder-Sohnes.  -mic-

Alle Ergebnisse unter www.suedpferde.de