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Europameisterschaften Para-Dressur 2023​

Silke Fütterer-Sommer: „Alle haben richtig 'Bock', das zu rocken“​

Die Europameisterschaften der Para-Dressurreiter haben begonnen. Mit dem Standort Riesenbeck ist dieses Championat ein Heimspiel und die Premiere für Silke Fütterer-Sommer als Bundestrainerin. ​

Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer an der Seite von Grade I-Reiterin Martina Benzinger.

Riesenbeck – Für Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer sind es die ersten Europameisterschaften in dieser Funktion. Wie sie auf ihr Team und das Championat blickt, verrät sie im Interview.

Seit Jahresbeginn sind Sie die „Neue“, Riesenbeck wird Ihr erstes Championat als Bundestrainerin – wie fühlt sich das an?

Es ist aufregend und spannend und ich freue mich wirklich sehr darauf. Ich habe mir im Laufe des Jahres ein gutes Bild machen können. Wir haben schon richtig gut gearbeitet und hatten eine erfolgreiche Saison. Insofern habe ich ein positives Bauchgefühl mit Blick auf Riesenbeck (lacht).

„Gut gearbeitet“ – was genau bedeutet das?

Wir haben in der ersten Jahreshälfte vielleicht etwas mehr als normalerweise trainiert, auch weil ich natürlich in meinem ersten Jahr alle Reiter kennenlernen wollte. Ich bin schon seit vielen Jahren die Heimtrainerin von Regine Mispelkamp, insofern war ich schon oft mit auf Turnieren, auch in Herning letztes Jahr, und kenne die Reiter dadurch schon. Aber in der jetzigen Funktion ist es natürlich anders. Da gucke ich noch genauer hin.

Lassen Sie uns einmal Ihr Team für die Euro unter die Lupe nehmen!

Ja, gerne. Fangen wir mit Regine Mispelkamp und ihrem Highlander Delight’s an. Beide sind championatserfahren, haben in Tokio 2021 bei den Paralympics Bronze in der Kür geholt und kennen sich sehr gut. Regine hat nicht zuletzt sehr viel Erfahrung, weil sie Berufsreiterin ist. Und Highlander ist ein sehr charmantes Pferd, der auch schon mal ein Clown sein kann. Aber wenn es drauf ankommt, sind die beiden ein wirklich gutes Team. Heidemarie Dresing ist auch erfahren, war im vergangenen Jahr in Herning bei der WM dabei, hat jedoch seit Anfang des Jahres ein neues Pferd: Horse24 Dooloop. Die beiden waren sofort ein Team, zwei Professoren, die sich gefunden haben. Bei Martina Benzinger kann ich wieder von Erfahrung sprechen. Sie ist sehr souverän im Viereck, macht immer einen gelassenen Eindruck und ist immer sehr bei sich selbst. Das ist sehr gut so, denn ihre Stute Nautika kann auch schon mal etwas forscher sein. Das Pferd braucht Martina als Ruhepol. Melanie Wienand ist unser „Championats-Frischling“. Melanie war früher Auktionsreiterin und ist nach ihrem Unfall in den Parasport gekommen. Melanie und Lemony’s Loverboy sind in dieser Saison von Turnier zu Turnier in ihrer Leistung immer stabiler und besser geworden. Das hat ihr sehr viel Sicherheit gegeben.

Wie würden Sie Ihr Team im internationalen Kontext einordnen?

Das ist tatsächlich sehr schwierig, weil man sich im Parasport nicht so oft begegnet wie im Regelsport. Wir haben gleich zu Beginn der Saison die Dänen einmal in ihrem eigenen Land geschlagen, Dänemark gehört ganz sicher zu den sehr starken Para-Nationen. Die Briten sind auch unheimlich stark. Beim Nationenpreis in Kronenberg haben die Niederländer gewonnen, wir waren Zweite und die Briten Dritte. Es ist wirklich schwer zu sagen. Es waren nie alle guten Nationen – Großbritannien, Niederlande, Dänemark, mit Belgien ist auch immer zu rechnen, und natürlich Deutschland – zusammen auf einem Turnier, das passiert dann erst bei der EM (lacht). Es kann alles passieren. Wenn in unserer Truppe alle gut abliefern, müssen wir uns auf keinen Fall verstecken. Dann kann das richtig gut werden.

Wie ist kurz vor der EM die Stimmung im Team – eher gelassen oder voll auf Angriff?

Oh, die sind alle ganz „wild“, die werden angreifen. Aber wir müssen natürlich abwarten, wie es läuft. Es gibt Dinge, die einen Para-Reiter vielleicht eher rausbringen als einen Regelsportler, wenn es beispielsweise mit der Gesundheit zu tun hat. Aber sie sind alle sehr fokussiert, verstehen sich sehr gut und haben alle richtig „Bock“, nach Riesenbeck zu fahren und das zu rocken.

Für Equipechef Nico Hörmann ist es das zweite Championat, aber das erste natürlich mit Ihnen zusammen. Sind Sie als Team schon eingespielt?

Das ganze Team drumherum ist einfach klasse und Nico Hörmann macht einen tollen Job. Er kann den ein oder anderen Athleten, wenn er es braucht, genau richtig abholen. Und wenn mal etwas Aufregung aufkommt, ist Nico ein wunderbarer Ruhepol, der die Leute runterholt. Es macht unheimlich viel Spaß mit dem ganzen Team.

Was würden Sie sagen: Wie könnte Ihr persönliches Motto für die EM lauten?

Championate haben ihre eigenen Gesetze, aber wir sind extrem motiviert und gut vorbereitet und was passiert, passiert! Wir brauchen jetzt das letzte Fünkchen Glück, das immer dazu gehört, und dann kann tatsächlich alles passieren.

Das Interview führte Kim Kreling für das PM-Forum, dem Magazin der Persönlichen Mitglieder der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).