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Weltreiterspiele 2018

Vielseitigkeit: Die Königsklasse auf dem Golfplatz

Drei Prüfungen, drei Wertungen, ein Punktesystem. Die Vielseitigkeit startet in Tryon (USA) am 13. September. Was die Minuspunkte bedeuten, warum die Reiter im Busch nicht zu schnell sein sollten und was ein „chicken way“ ist – ein Überblick.

Hoffen auch in Tryon (USA) auf eine Medaille: Ingrid Klimke und SAP Hale Bob, hier im Gelände beim CHIO Aachen 2018.

Drei Wettkampftage entscheiden in der Vielseitigkeit über Sieg oder Niederlage in der Team- und Einzelwertung. Auf vier Reitern pro Team ruhen die Medaillenhoffnungen. Am Ende zählen die drei besten Ergebnisse. Nationen, die kein Team stellen können, dürfen zwei Einzelreiter ins Rennen schicken. Pro Nation sind maximal fünf Reiter erlaubt. Los geht's bei den Weltreiterspielen in den USA mit einer Dressurprüfung im Tryon Stadion, wo auch die Para-Dressur stattfindet.

Die Buschis messen ihre Ergebnisse in Minuspunkten. Das Dressurergebnis in Prozent minus einhundert ergibt die Minuspunkte für die erste Teilprüfung. Die Richter bewerten die gezeigten Lektionen. Die Prozentzahl zeigt, wie korrekt Reiter und Pferd ihre Aufgabe gemeistert haben. Das Ergebnis hat grundsätzlich nur eine Nachkommastelle. Der Reiter mit den wenigsten Minuspunkten liegt vorne. Wer sich im Viereck verreitet, bekommt zwei Strafpunkte, ein zweites Mal gibt vier, das dritte Verreiten führt zum Ausschluss. Ebenso, wenn das Pferd mit allen vier Beinen das Viereck verlässt.

Am zweiten Tag warten im Gelände des White Oak Course, einem ehemaligen Golfplatz, zwischen 38 und 42 Hindernisse auf einer Strecke von 5.700 Meter auf die Pferd-Reiter-Paare. Um die vorgesehene Optimalzeit einzuhalten, müssen die Pferde mit 570 Metern pro Minute galoppieren. Das sind ungefähr 34 Kilometer pro Stunde. Schneller sein lohnt sich nicht. Sowohl beim Unter- als auch beim Überschreiten der Zeit werden 0,4 Strafpunkte pro angefangene Sekunde berechnet. Die Optimalzeit ist die Streckenlänge in Meter mal 60 geteilt durch Tempo in Metern pro Minute. Im Gelände zählen neben der Zeit auch die Strafpunkte. Vorbeiläufer oder Verweigerungen geben 20 Strafpunkte.

Der Hühnchen-Weg

Läuft ein Pferd ein zweites Mal vorbei oder verweigert das Hindernis, führt das zum Ausschluss. Wenn Pferd oder Reiter stürzen, sind sie ebenfalls ausgeschieden. Findet jemand nicht den richtigen Weg oder reitet das falsche Hindernis an, darf er auch nicht weitermachen. Ein Hindernis gilt als überwunden, wenn der Teilnehmer es zu Pferde innerhalb der Flaggenmarkierungen, mit seinem Kopf sowie dem Kopf, dem Hals und beiden Schultern des Pferdes passiert hat. Bei Punktgleichheit führt derjenige, der näher an der Optimalzeit liegt. Übrigens: Bei besonders schwierigen Passagen gibt es manchmal einen alternativen Weg, der einfacher zu reiten ist, aber dafür mehr Zeit kostet. Umgangssprachlich nennt man diesen den „chicken way“. Die Strafpunkte aus dem Gelände werden zum Dressurergebnis hinzugerechnet.

Vor der letzten Prüfung müssen die Pferde ein zweites Mal die Verfassungsprüfung, den sogenannten Vet-Check, passieren. Der Gesundheitszustand und die Fitness des Pferdes sind hier ausschlaggebend. Der Reiter muss sein Pferd an der Hand vortraben lassen, während Richter und Tierärzte es genau beobachten. Nur wer besteht, darf weiter teilnehmen. Die Hindernisse im Springparcours in der George H. Morris Hauptarena an Tag drei sind maximal 1,30 Meter hoch. Über die Startreihenfolge entscheidet der Zwischenstand. Der Reiter mit der größten Titelchance startet als Letzter. Nun fällt die Entscheidung für die Teamwertung und über die Einzelmedaillen.

Fällt im Parcours eine Stange, gibt es vier Strafpunkte. Ebenso, wenn das Pferd verweigert. Beim zweiten Ungehorsam ist Schluss, das Paar darf nicht weiterreiten. Gleiches passiert nach einem Sturz. Wer eine nicht vorgesehene Wendung oder einen Zirkel reitet, bekommt vier Strafpunkte. Für jede angefangene Sekunde, die das Pferd-Reiter-Paar über der erlaubten Zeit liegt, gibt es einen Strafpunkt. Für die deutschen Buschreiter geht es in Tryon um die Titelverteidigung. Für Sandra Auffarth neben Teamgold auch um den Einzeltitel, den sie bei den letzten Weltreiterspielen 2014 in Caen (FRA) holte. Michael Jung gewann damals Einzel-Silber. Das Team aus Großbritannien wurden knapp Zweiter, Brite William Fox-Pitt in der Einzelwertung Dritter.