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Weltreiterspiele 2018

Para-Dressur: Gewusst-wie!

Nach der Dressur ist vor der Dressur. Während Werth, Dujardin und Co. am 18. September bei den Weltreiterspielen in Tryon/USA die Medaillen längst unter sich ausgemacht haben, beginnen die Para-Dressurreiter gerade mit ihren Wettbewerben. Vergeben werden 33 Medaillen.

In der Para-Dressur sind Hilfsmittel erlaubt: Beim Österreicher Pepo Puch unterstützen Gerten zum Beispiel die Schenkelhilfen.

Für die Para-Dressurreiter gibt es in Tryon/USA drei Medaillen-Entscheidungen. Diese fallen im Einzelwettbewerb, in der Kür und im Mannschaftswettbewerb. Die Bewertungskriterien in der Para-Dressur sind die gleichen wie in der konventionellen Dressur. Es zählen unter anderem die Harmonie zwischen Reiter und Pferd und korrektes Reiten, wie Durchlässigkeit und Übergänge. Der große Unterschied zwischen Dressur und Para-Dressur liegt jedoch in den technischen Anforderungen: die Para-Reiter werden nämlich in sogenannte „Grades“ unterteilt. Je niedriger das Grade, desto größer die Beeinträchtigung des Reiters. Danach richten sich auch die zu zeigenden Leistungen. Nur in der Kür dürfen Lektionen gezeigt werden, die über den Anforderungen liegen. Außerdem dürfen die Para-Reiter an ihrer Ausrüstung nötige Hilfsmittel befestigen, wie zum Beispiel Halsriemen, um sich festzuhalten, Zügel mit Schlaufen oder spezielle Kissen im Sattel.

Die Grades

Insgesamt gibt es fünf Grades. Die Entscheidung in den Einzelwettbewerben und der Kür fällt innerhalb jeden Grades einzeln. Pro Grade gibt es also zweimal die Chance auf Einzel-Gold. In der Mannschaftswertung zählen die Reiter einer Nation aus allen Grades. Für die Mannschaft muss aber mindestens ein Reiter aus Grade I, II oder III kommen. Außerdem dürfen nur jeweils zwei Reiter mit dem gleichen Grade für eine Mannschaft antreten. Pro Nation gibt es drei Mannschaftsreiter. Ein Einzel-Reiter darf ebenfalls nominiert werden.

In Grade I gehen die Reiter an den Start, die am stärksten behindert sind und zum größten Teil im Rollstuhl sitzen. Die meisten haben eine fehlende oder nur minimale Rumpfbalance. In der Prüfung werden ausschließlich Aufgaben im Schritt gefordert. Für Deutschland startet im Grade I Elke Philipp mit Fürst Sinclair.

Im Grade II starten ebenfalls nur Reiter mit starken Einschränkungen der Beinfunktionen oder der Rumpfbalance. Sie haben jedoch dafür kein oder nur ein leichtes Handicap in den Armen. Reiter, die ein Bein oder Arm nicht bewegen können, sind in Grade II ebenfalls startberechtigt. Sie müssen Schritt- und Trabsequenzen zeigen.

Grade III ist mit zwei deutschen Reitern vertreten. In Tryon gehen Angelika Trabert mit Diamond’s Shine und Steffen Zeibig mit Feel Good an den Start. Die Starter in diesem Grade sind oft gehbehindert oder haben Probleme mit der Rumpfbalance. Auch Athleten mit starken einseitigen Einschränkungen werden in Grade III eingeteilt. Sie müssen Schritt, Trab zeigen, in der Kür ist auch Galopp möglich.

Grade IV ist laut DKThR ein „Sammelbecken verschiedenster Handicaps.“ Startberechtigt sind hier unter anderem auch blinde Reiter oder Athleten mit psychischen Einschränkungen. Sie können normalerweise alleine gehen und haben Behinderungen entweder an einem Arm und einem Bein, mäßige Behinderungen in beiden Armen und beiden Beinen oder schwere Behinderungen der Arme. Die Anforderungen der Prüfung entsprechen denen der Klasse L. Geritten werden Schritt- und Trabsequenzen und wahlweise in der Kür auch Galopplektionen.

Die Reiter mit der Kategorie Grade V haben Handicaps in einer oder nur zwei Gliedmaßen oder eingeschränkte Sehfähigkeiten. Behinderungen in den Händen oder fehlende Gliedmaßen, wie eine Hand oder ein Schenkel berechtigen den Reiter zu einem Start in dieser Klasse. Die geforderten Lektionen sind dabei deutlich höher als in den anderen Grades. Die drei Grundgangarten sind Pflicht. Die Prüfung entspricht einer L- oder M-Dressur. In der Kür bei diesem Grade kann es sogar noch höhere Lektionen geben: halbe Galopppirouetten oder fliegende Wechsel. Für das deutsche Team gehen Regine Mispelkamp und Look at me now ins Viereck.

Die Grades II, IV und V beginnen in Tryon am 18. September, tags darauf folgen die übrigen Grades in der ersten Einzelwertung. Am 20. Und 21. September geht es dann um die Mannschaftsmedaillen. Anders als in der „normalen“ Dressur legt der Chef d’Equipe die Startfolge seiner Mannschaft in der Para-Dressur fest. Am 22. September wird die Wertung der Kür entschieden. Startberechtigt sind dort für jedes Grade die acht besten Reiter aus der Einzel-Entscheidung.