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Sport

Luhmühlen: Michael Jung übernimmt Führung im CCI4* – Unfälle überschatten Geländetag

Mehrere Stürze, ein totes Pferd – so richtig freuen kann man sich nicht über den ansonsten tollen Sport, der heute Vormittag in der Heide geboten wurde.

Luhmühlen – „Ich bin traurig, er war der Liebling im Stall, ich werde ihn vermissen“. Der Brite Tom Crisp kämpfte bei der Pressekonferenz eben mit den Tränen. Gut eine Stunde zuvor hatte er sein Pferd Liberal verloren. Der 15-jährige Fuchswallach, den Crisp als Fünfjährigen in den Stall bekam, starb vermutlich an einem Aortenabriss auf der Geländestrecke von Luhmühlen. „Das ist etwas, was auch auf der Weide oder dem Paddock passieren kann“, erklärte Tierarzt  Dr. Olaf Neuberg. Bei einem Aortenabriss, der im Vorfeld nicht zu diagnostizieren ist, verblutet ein Pferd innerhalb von Sekunden. Der Wallach war ein erfahrenes Pferd, das eine ganze Reihe Vier-Sterne-Kurse kannte: Seine erste Prüfung auf diesem Niveau beendete er 2008 in Pau/FRAU als 19., 2009 war er 13 im CCI4* in Luhmühlen und 2011 und 2012 war er erfolgreich beim CCI4* am Start.
Auch mit dem Schwierigkeitsgrad der von Captain Mark Phillips konzipierten und gegenüber dem Vorjahr deutlich entschärften Geländestrecke habe der Tod des Pferdes nichts zu tun, machte Will Connell, „Chef de Mission“ der britischen Reiter, unmissverständlich klar. Ganz im Gegenteil. „Phantastic riding, phantastic horses, great sport“ habe man gesehen. Man zolle dem Veranstalter großen Respekt.

Zu den Reitern, die stürzten, gehörte ein weiteres Mitglied der britischen Equipe: Georgie Spence, deren KWPN-Stute WII Limbo glücklicherweise unverletzt blieb. Die Reiterin zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu und ließ aus dem Krankenhaus, in dem sie behandelt wurde, Grüße bestellen.

Wie es Benjamin Winter geht, ist allerdings noch nicht bekannt. Der 25-Jährige, der zwei Pferde in dieser Prüfung gesattelt hatte und mit Wild Thing Z ohne Fehler ins Ziel galoppiert war, hatte mit dem zehnjährigen Westfalenwallach Ispo Probleme an Hindernis 20, einem Tisch. Der Braune, mit dem Winter bei der EM in Malmö im vergangenen Jahr als Einzelreiter Platz 19 belegt hatte, fand keinen optimalen Absprungpunkt, kam zu dicht ans Hindernis und überschlug sich, wobei er den Reiter kurzzeitig unter sich begrub. Ispo blieb unverletzt, Benjamin Winter, der sofort vor Ort erstbehandelt wurde, ist zu weiteren Untersuchung in einer nahegelegenen Klinik.

Ebenfalls gestürzt – glücklicherweise ohne Folgen für Reiterin und Pferd ist die Australierin Lucinda Fredericks, die mit dem Holsteiner Flying Finish nach der Dressur in Führung gelegen hatte. Damit war der Weg frei für den Zweitplatzierten nach Dressur, Michael Jung und seine erst neunjährige fischerRocana FST. „Auf der Mitte der Strecke dachte ich die Zeit könnte knapp werden, aber dann merkte man ihr den Kampfgeist des Vollblüters an“. Fehlerfrei und innerhalb des Zeitlimits galoppierte die Ituango xx-Tochter, die hier ihr erste Vier-Sterne-Vielseitigkeit bestreitet, ins Ziel – und liegt vor dem abschließenden Springen, das morgen um 12.55 Uhr beginnt, mit 41,5 Punkten vorn. Drei Punkte mehr auf dem Konto und somit keinen Springfehler Abstand hat Bettina Hoy mit Designer, einem zehnjährigen Westfalen, der ebenfalls sein Vier-Sterne-Debut gibt. Eine weiterer Vier-Sterne-Neuling war nicht ganz so abgeklärt: Ingrid Klimkes zehnjähriger Oldenburger Hale Bob. Eine Verweigerung an einem technisch sehr anspruchsvollen Sprung im Stadion, eine weitere im Wasser – Hale Bob sah in den Wasserspielen offensichtlich ein Seeungeheuer, dem er sich nicht nähern wollte – das Paar fiel weit zurück.  Auf den Plätzen drei und vier rangieren aktuell der Brite Oliver Townend mit Black Tie (45,0 Punkte) und der US-Amerikaner Phillip Dutton mit Mighty Nice (46,0). –mic–
 
Alle Ergebnislisten unter http://tgl.luhmuehlen.de/