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Sport

Julia Krajewskis Samourai du Thot bei EM positiv getestet

Bei dem elfjährigen Wallach wurde in der Probe von der Medikationskontrolle der Vielseitigkeits-Europameisterschaften in Strzegom/POL die entzündungshemmende Substanz Firocoxib nachgewiesen. Noch steht das Ergebnis der B-Probe aus, aber damit ist in den nächsten Tagen zu rechnen. Ist dieses ebenso positiv, muss das deutsche Team die Silbermedaille zurückgeben.

Warendorf - Wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bekannt gibt, sei man vom Weltreiterverband (FEI) darüber informiert worden, dass Samourai du Thot positiv auf die Substanz getestet wurde, die auf der Liste „Controlled Medication Substance“ zu finden ist. Dabei handelt es sich nicht um Doping, sondern um eine im Wettkampf verbotene Medikation.
"Samourai du Thot wurde in Strzegom am 20. August, dem letzten Tag der EM, nach dem Gewinn der Team-Silbermedaille beprobt. Unabhängig von FEI und Championat hatte die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA im Zuge einer unangekündigten, zufälligen Trainingskontrolle in Warendorf kurz nach der Rückkehr aus Polen ebenfalls eine Probe des Pferdes genommen. Mitte September informierte die NADA das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) über den Fund der Substanz Firocoxib, die nicht im Behandlungsbuch des Pferdes dokumentiert war. Seitdem bestand die Sorge, dass auch die noch ausstehende FEI-Wettkampfprobe die Substanz nachweisen würde. Bereits umgehend nach Bekanntwerden des Ergebnisses der NADA-Kontrolle hörte das DOKR Julia Krajewski dazu an, wie die Substanz in ihr Pferd gelangt sein könnte. Die Recherche brachte jedoch bisher keine Erklärung", gibt die FN in einer Stellungnahme bekannt.
Ist die B-Probe positiv, hat Julia Krajewski 21 Tage Zeit, um zu entscheiden, ob sie eine administrative Strafe in Höhe von 1.500 Schweizer Franken plus der Verwaltungskosten von 2.000 Schweizer Franken akzeptiert oder ob sie vor das FEI-Tribunal ziehen will. „Der Gang vor das Tribunal macht aber nur Sinn, wenn Julia Krajewski nachweisen kann, wie die Substanz ins Pferd gelangt ist“, erklärt Prof. Dr. Jens Adolphsen, Equipechef der deutschen Vielseitigkeitsreiter und langjähriger, ehemaliger Vorsitzender des FEI-Tribunals. „Die Aberkennung ihres Einzelergebnisses und die damit verbundene Rückgabe der Mannschaftssilbermedaille wären bei einer positiven B-Probe nach Vorgabe des internationalen Regelwerks aufgrund der vorhandenen positiven Wettkampfprobe unausweichlich – unabhängig von Schuld oder Unschuld.“ Eine Wettkampfsperre droht ihr nicht.

Julia Krajewski äußert sich dazu ebenfalls in einer offiziellen Stellungnahme seitens der FN: „Ich bin zutiefst bestürzt über die Nachricht der positiven Medikationskontrolle von Samourai du Thot, zumal mir noch immer jeglicher Erklärungsansatz fehlt und die Folgen einer Bestätigung durch die B-Probe nicht nur mich persönlich betreffen würden. Wenn wir die Silbermedaille zurückgeben müssten, würde mir das in erster Linie unglaublich leidtun für mein gesamtes Team. Selbstverständlich haben weder ich noch jemand aus meinem Umfeld diese Substanz verabreicht. Als Teil des deutschen Teams, das als Mitfavorit nach Strzegom gereist ist, war ich mir bewusst, dass mein Pferd mit größter Wahrscheinlichkeit beim Championat beprobt werden würde. Ich stehe zu 100 Prozent hinter unserem System zur Dopingprävention und bin mir meiner Verantwortung und Sorgfaltspflicht im Umgang mit diesem Thema absolut bewusst. Daraus ergibt sich für mich weiterhin intensiv nach einer Erklärung zu suchen, sowohl im Interesse des Teams, als auch in meinem eigenen.“


Auf ihrer Facebookseite spricht die 29-Jährige von der "schwierigsten Phase ihrer bisherigen sportlichen Laufbahn". Es beunruhige sie sehr, dass sie nicht erklären könne, wie die Substanz ins Pferd gelangt sei. "Was ich bisher weiß ist, dass die Substanz Firocoxib nur in zwei Medikamenten vorkommt – Equioxx für Pferde und Previcox für Hunde. Equioxx ist in meinem Stall noch nie benutzt worden, weder bei meinen noch bei anderen Pferden. Mein Heimtierarzt wendet es nicht bei meinen Pferden an. Auch unser Mannschaftstierarzt Carsten Rohde hat bestätigt, das Medikament nicht bei den Kaderpferden anzuwenden und es nicht mit zum Trainingslager oder zum Championat nach Polen gebracht zu haben. Des Weiteren gab es zu keinem Zeitpunkt während des Trainingslagers oder der EM den Anlass, Sam mit einem Schmerzmittel zu behandeln. Nachfragen bei verschiedenen Tierärzten haben ergeben, dass Equioxx bei Sportpferden ein eher unübliches Medikament ist, da es sehr lange nachweisbar ist. Laut ADMR (Anti-Doping und Medikationskontrollregeln) hat es eine Karenzzeit von 30 Tagen. Mit einer positiven Medikationskontrolle ist also immer zu rechnen, wenn das Medikament kurzfristig verabreicht wird - und somit für Championatsreiter ein „No Go“", schreibt Krajewski und erklärt weiter: "Ich bin mittlerweile in der Lage den Zeitraum, in dem die Substanz aufgenommen wurde, anhand von zwei Gründen einzugrenzen. Zum einen wurde 13 Tage vor Beginn der EM am 3. August eine Prä-Probe entnommen, welche negativ war. Diese führt das DOKR standardmäßig vor Championaten bei allen Pferden durch, die für einen Start in einem deutschen Team nominiert wurden. Zum anderen wurden nicht nur Spuren, sondern eine relativ große Menge der Substanz im Blut von Sam nachgewiesen. Diese Menge, im Zusammenhang mit den zugehörigen Abbauzeiten, lässt den Rückschluss zu, dass das Medikament vermutlich zwischen Freitagmittag und Samstagmorgen (also nach der Dressur und vor dem Gelände) verabreicht oder aufgenommen wurde. Mit dem Ergebnis der B-Probe erhalten wir weitere Dokumente, die möglicherweise noch mehr Aufschluss über den genauen Zeitpunkt der Verabreichung geben. Da es leider in Strzegom, wie auf anderen Championaten durchaus üblich, keine Videoüberwachung der Boxen gab, können wir für den vermutlichen Zeitraum keine Bilderanalyse anfertigen und sind daher auf die Medizinischen Daten angewiesen.
Da diese Substanz als verschreibungspflichtiges Arzneimittel nicht in die Futtermittelherstellung gelangt und auch nicht in Gräsern oder Heu zu finden ist, ist eine Kontamination über das Futter auszuschließen. Sam wurde zusätzlich einer freiwilligen Trainingskontrolle unterzogen, die negativ war. Da keines meiner Pferde je mit diesem Medikament behandelt oder getestet wurde, erscheint mir eine zufällige Kontamination im Stall als sehr unwahrscheinlich. In Previcox, das ein gängiges Medikament für Hunde ist, ist Firocoxib in einer weitaus höheren Dosierung enthalten als in Equioxx für Pferde. Ob es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen Hunden und der positiven Probe meines Pferdes gibt, prüfen wir momentan noch." -pm/schn-