Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Europameisterschaften der Dressurreiter 2021

Jessica von Bredow-Werndl ist neue Europameisterin im Special!

Trotz eines Patzers in den Einerwechseln sahen alle sieben Richter die 35-Jährige auf Rang eins. Isabell Werth sicherte mit Weihegold OLD außerdem Silber für Deutschland, Bronze ging nach Dänemark.

Jessica von Bredow-Werndl und ihre TSF Dalera BB haben es geschafft: Gold im Special bei der Europameisterschaft.

Hagen a.T.W. – „Ich glaube, dass das Publikum Dalera noch einen weiteren Kick verschafft hat. Wir fühlten uns richtig von der Atmosphäre getragen“, lachte Jessica von Bredow-Werndl, als sie die Schärpe der neuen Europameisterin umgelegt bekam. In Tokio erkämpfte sich das Paar noch Olympiagold vor leeren Rängen, umso mehr genoss sie während der Prüfung die angespannte Stille. Denn bis zu den Einerwechseln hielten alle den Atem an und ließen sich einfach von der fehlerlosen Vorstellung begeistern, die die Aubenhauserin und ihre 14-jährige Trakehner Stute ins Viereck zauberten. Sie starteten mit einer ausdrucksstarken Passage-Tour, ließen dann deutlich Federn im versammelten Schritt, holten dies aber in der Piaffe direkt wieder auf. Die Übergänge zwischen Piaffe und Passage fließend, balanciert, immer im Takt. Die Zweierwechsel wie an der Schnur gezogen und dann ein Fehler in den Einerwechseln. Dalera fing sich aber sofort wieder, zeigte super zentrierte Pirouetten und beendete die Prüfung mit einer grandiosen letzten Mittellinie in der Passage und Piaffe. 84,271 Prozent waren der klare Sieg. Rund drei Prozent mehr als Isabell Werth und Weihegold OLD, die heute ihren Kampfgeist zeigten.

Dalera und Jessica von Bredow-Werndl genossen die Ehrenrunde vor Publikum als neue Europameister!

Aus der Klinik ins Viereck

„Weihe hat wie so häufig wirklich alles gegeben, war unglaublich konzentriert und fokussiert. Ich bin super happy“, freute sich die 52-Jährige nach ihrer mit 81,702 Prozent belohnten Runde. Dabei war es für sie emotional nicht ganz so leicht. Gestern war Olympiapferd Bella Rose aufgrund einer schweren Kolik operiert worden, ihre Reiterin fuhr direkt in die Klinik. Doch OP und Aufwachphase verliefen komplikationsfrei. Also ging es für Isabell Werth zurück nach Hagen. „Der Dünndarm war eingeklemmt, durch die OP konnte aber alles wieder in die richtige Position geschoben werden. Es ist nur ein kleiner Schnitt und sie konnte heute Morgen schon wieder etwas Gras fressen“, berichtete Isabell Werth erleichtert und freute sich umso mehr über EM-Silber mit Weihegold, die sie „so richtig mitgenommen hat“. Die Piaffe-Passage-Tour war kraftvoll, kadenziert, taktrein, so wie man sie von Weihegold kennt. Schritt und starker Trab begrenzt, die Galopptour mit viel Risiko. Sowohl die Einer- als auch die Zweierwechsel absolut gerade und gleichmäßig durchgesprungen. Knapp setzten sich Isabell Werth und Weihe damit vor Cathrine Dufour und Bohemian, zum Missfallen einiger Zuschauer, die pfiffen, als Dufours Prozente bekannt gegeben wurden. 81,079 Prozent bekam sie mit ihrem elfjährigen Bordeaux-Sohn, der ebenfalls ein enormes Talent für Piaffe und Passage mitbringt. Im starken Trab konnte er deutlich mehr punkten als Weihegold, auf der letzten Mittellinie misslang allerdings der Übergang von der Piaffe in die Passage. Teuer, aber für Cathrine Dufour „nicht so wichtig. Er hat mir ein fantastisches Gefühl gegeben“. Auch er sei wie Dalera vom Publikum angestachelt gewesen, aber das habe ihn ebenso gepusht.

Drei strahlende Reiterinnen auf dem Podest: Jessica von Bredow-Werndl, Isabell Werth und die Dänin Cathrine Dufour.

Rang vier für Charlotte Dujardin und Gio

Die Bronze-Medaillengewinner aus Tokio, Charlotte Dujardin und Gio, wurden Vierte mit 79,787 Prozent. Helen Langehanenberg und Annabelle landeten auf Rang elf. 75,228 Prozent gab es für sie. „Es war unser erklärtes Ziel, fehlerfrei zu sein“, sagte die 39-Jährige zufrieden. Die 13-jährige Stute von Conteur habe ihr super zugehört. „Ich bin wirklich sehr stolz auf sie. Mit ihrer Runde qualifizierte sich Langehanenberg als drittes Paar für die Kür. Dorothee Schneider und Faustus wurden mit 74,802 Prozent 14. Der blutgeprägte Wallach galoppierte zweimal in der Passage an. „Dem müssen wir auf den Grund gehen, weil das vorher nicht zu spüren ist“, zog die Reitmeisterin ein erstes Fazit, betonte dann aber, dass Faustus viele tolle Momente hatte. „Er hatte wirklich Lust, sich zu zeigen.“ Für die Kür, in der nur drei Paare pro Nation startberechtigt sind, hat es nicht gereicht, aber mit Team-Gold nach Hause zu fahren, ist definitiv „Ziel erreicht“.

Hier geht’s zum Ergebnis.