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Weltreiterspiele 2018

Fahren: Mit vier Pferdestärken zum Titel

Die Fahrer starten bei den Weltreiterspielen in Tryon (USA) als letzte Disziplin in ihre Wettkämpfe. Ab dem 21. September geht es dann für sie und ihre Pferde durch Dressur, Gelände und Hindernisfahren. Gewertet wird ähnlich wie in der Vielseitigkeit, es zählen aber auch vermeintlich banale Dinge.

Die deutsche Fahrerin Mareike Harms und ihr Gespann sind in Tryon am Start. In der Dressur zählt Perfektion.

Ein bisschen funktioniert die Wertung der Weltmeisterschaft der Vierspänner in Tryon wie bei den Vielseitigkeitsreitern im Sattel. Sie messen sich in drei Wertungsprüfungen, in drei unterschiedlichen Disziplinen. Die ersten Punkte werden am 21. September in der Dressur gesammelt, dann geht’s am nächsten Tag weiter mit dem Gelände und zum Abschluss entscheidet das Kegelfahren, wer den Titel mit nach Hause nimmt. Über alle drei Disziplinen gilt es, so wenig Minuspunkte wie möglich zu sammeln. In der Dressur gibt es Wertungspunkte zwischen null und zehn, gefahren wird in einem 100x40 Meter großem Viereck. Die Anforderungen an das Gespann sind hoch: Die drei Grundgangarten sind im Arbeitstempo und in der Versammlung zu zeigen, aber auch Verstärkungen sind in den Aufgaben enthalten. Eine Herausforderung für das Gespann ist das Rückwärtsrichten und das Schulter-Herein. Wer mit einer Marathonkutsche ins Dressurviereck fährt, muss mit Punktabzug rechnen, denn auch das korrekte „Outfit“ des gesamten Gespanns ist hier wichtig. Unter anderem ziehen das Einfahren ohne adäquate Kleidung oder Fahrpeitsche Abzüge mit sich.

Der zweite Teil der Weltmeisterschaftswertung ist das Geländefahren, eher bekannt unter den Namen Marathon. Hier geht es, laut FEI-Reglement darum, die Fitness, Ausdauer und den Trainingszustand der Pferde sowie die Fahrfähigkeiten und das Tempogefühl des Fahrers zu bewerten und zu überprüfen. Beim Marathon geht also vor allem um Schnelligkeit und sicheres Fahren auf einer Ideallinie. Pro begonnener Sekunde werden 0,2 Punkte berechnet. Die Strecke besteht acht Hindernissen die durchfahren werden müssen, insgesamt ist der Parcours in Tryon neun Kilometer lang. Anders als beim Geländeparcours der Vielseitigkeitsreiter wird die Zeit zwischen den drei Sektionen nicht gemessen. Die Uhr läuft erst, sobald das erste Tor einer Etappe durchfahren wird und stoppt bei der Ausfahrt. Muss ein Gespann durch Volten oder Stopps korrigiert werden, gibt es Fehlerpunkte, ebenso, wenn er sich verfährt. Die Reihenfolge der Tore ist festgelegt. Ist der Fahrer jedoch einmal korrekt durch ein Tor gefahren, darf er es ab dem Zeitpunkt „frei“ nutzen und in seinen optimalen Weg einbauen. Läuft es ganz schief, dürfen die Mitfahrer das Gespann durch die Tore führen, dafür gibt’s jedoch 25 Minuspunkte.

Am 23. September gehen die Gespanne in Tryon in ihre letzte Wertungsprüfung. Das Kegelfahren fordert noch einmal volle Konzentration von Pferden und Fahrern. Dabei fahren die Gespanne zwischen den Kegeln durch, auf denen Bälle liegen. Fällt ein Ball, kommen drei Strafpunkte auf das Konto des Fahrers. In der Regel sind es zwischen 15 und 20 Kegelhindernisse in einem Kurs in einer bestimmten Reihenfolge. Die Kegel stehen 1,90 Meter auseinander. Beim Kegelfahren zählt neben den gefallenen Bällen auch die Zeit. Für jede Sekunde, die ein Gespann länger braucht als erlaubt, werden 0,5 Strafpunkte berechnet. Auch beim Kegelfahren ist ein korrektes Outfit des Gespanns gefragt: Fehlen das Jackett, die Handschuhe oder die Schürze, die auf den Beinen des Fahrers liegt, gibt es zum Beispiel 5 Strafpunkte. Das gilt auch für die Beifahrer.

Alle drei Teil-Wettbewerbe zählen in der Einzel- sowie auch in der Mannschaftswertung. Für die Mannschaftswertung gehen drei Fahrer an den Start. Aus jeder der drei Wertungen werden dann allerdings nur die zwei besten Ergebnisse gezählt, es gibt also nicht ein Gespann als Streichergebnis, sondern pro Wertung das jeweils schwächste.