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Sport

EM Herning: Gold für Hanne Brenner

Jetzt geht es um die Einzelmedaillen der Paraequestrians. Im Wettbewerb der Grade III konnte Hanne Brenner mit Women of the World gewinnen – "kurz vor dem Einreiten hat sie noch einen Haken geschlagen, ich wäre beinahe runtergefallen", erzählt Hanne Brenner von der Dramatik der Prüfung.

Herning/DEN. Nochmal Gold für Deutschland! Diesmal aus der Sparte der Para-Equestrian. Bei der Europameisterschaft der Reiter mit Handicap siegte Hanne Brenner mit ihrem Pferd Women of the World mit 72,610 Prozent in der Prüfung der Garde III. Damit verwies sie die Niederländerin Sanne Voets mit Vedet (71,92) auf Rang zwei. Dritte wurde der Franzose José Letartre mit Warina – wie Women of the World eine Hannoveranerstute.


Und das, obwohl sich Hannelore Brenner, Doppelparalympics-Siegerin jeweils in Hongkong 2008 und London 2012, beim Warm-Up verritten hatte, und in der Wertung noch die im Finale zweitplatzierte Niederländerin vorlassen musste. Aber wie man ja gestern gelernt hat, ist Verreiten keine Schande: Alle drei Medalisten im Grand Prix Special hatten sich verritten, was Thema des Tages war. Das, so bestätigten viele Richter und Dressurkenner, sei wirklich noch nie passiert. Auf Dauer wird sich eventuell doch noch das Navigationssystem fürs Pferd durchsetzen.

Der falsche Weg ist vergessen, heute lief für Hanne Brenner alles nach Plan – was das Endergebnis angeht. Fast wäre es anders gekommen, Hanne Brenner erzähl: "Als ich kurz vor dem Einreiten noch einmal ums Viereck trabte, kamen plötzlich Menschenmengen auf uns zu." Der Grund: Das Finale der Springreiter begann, die Massen setzten sich in Bewegung. "Zudem war die Tribüne total voll, das finde ich zwar toll, weil wir das so gut wie nie haben, aber es ist auch gefährlich. Mein Pferd hatte wirklich Angst, weil so viele Menschen sich auf sie zu bewegten und schlug einen plötzlichen Haken. Ich konnt mich gerade noch so halten. Glücklicherweise ließen mich die Richter noch einmal außen rum reiten, damit wir uns wieder fangen konnten", so Brenner. Dann hatte sie die Stute gut bei sich und konnte eine richtig gute Prüfung hinlegen, die am Ende Gold wert war. Nun geht es noch um die Mannschaftsmedaillen.

18 Jahre alt ist die Walt Disney-Tochter Women of the World, eine Professorin unter den Pferden. 50 Jahre alt ist die Reiterin selbst. Erfahrung haben beide also genug. Denn so schön die gemeinsame Europameisterschaften mit den beiden anderen Disziplinen ist, so schwierig ist die Atmosphäre für die Para-Pferde, die eigentlich Ruhe brauchen, um so verlässlich wie nötig zu bleiben. Der Showground ist heute voller Besucher, die Plätze der Paras liegen in direkter Nachbarschaft zum großen Stadion, wo die Stimmung unfassbar am Brodeln ist. Das hört man einfach. Es sind eben Europameisterschaften, da sitzen im Publikum die Zuschauer und wedeln mit den Landesfähnchen. Weil heute der blaue Himmel mit weißen Schmuckwölkchen über Dänemark aufgespannt ist, immer mal eine leichte Meeresbrise weht, sitzen viele Besucher auf den Steinblöcken vor dem Stadion und sonnen sich. Die Einkaufsmeile unter den weißen Spitz-Zeltdächern beginnt direkt neben den Paras. Eigentlich ist es Urlaubsstimmung pur, zumal die Dänen eine herrliche Entspanntheit vorleben. Dennoch: Es ist viel los, der Geräuschpegel ist hoch und heute am Tag des Spring-Finals liegt eine Spannung in der Luft. Schauen wir mal, wie es weiter geht. -coh-