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DM Balve: Sönke Rothenberger ist neuer Deutscher Meister im Special

Der 23-jährige Mannschafts-Olympiasieger hat seinen ersten großen Einzeltitel im Seniorenlager gewonnen. Und das trotz Verreitens.

Grund zur Freude bei Sönke Rothenberger und Cosmo: Gold im Special!

Balve – Nach dem Schlussgruß schüttelte er noch den Kopf über diesen einen Aussetzer, der immerhin auf nationaler Ebene ein halbes Prozent kostet – was gestern im Grand Prix noch Rang zwei bedeutet hätte. „Ich war in Gedanken so bei der Passage, dass ich auf die Diagonale abgewendet bin und den starken Schritt einleiten wollte“, analysierte er später. Bis dato hatten sich er und der elfjährige Van Gogh-Sohn keinen Fehler erlaubt und danach ging es ebenso überzeugend weiter. Die neun Zweierwechsel begann das Paar etwas spät, was bei Cosmos‘ großer Übersetzung ein kleines Platzproblem am Ende der Diagonalen ergab. Aber selbst das lösten sie souverän. Die Piaffe-Passage-Tour war absolut elastisch und die Verstärkungen leichtfüßig und kraftvoll nach vorne angelegt. „Cosmo war von vornherein voll dabei. Ich hatte schon beim Umreiten des Vierecks das Gefühl, dass heute was gehen kann“, so Rothenberger. 83,706 Prozent blieben nach den Abzügen für das Verreiten übrig. Nach internationalem Reglement wären zwei Prozent abgezogen worden, was die Spannung im Zweikampf mit Isabell Werth noch mal erhöht hätte.

"Weihegold bis vor zwei Wochen in der Zucht"

Die Doppel-Europameisterin war, wie schon nach dem zweiten Platz im Grand Prix, gut zufrieden mit der Leistung ihrer Oldenburger Stute Weihegold OLD. „Bis vor zwei Wochen war sie noch in der Zucht. Es ist ihrer unglaublichen Einstellung zu verdanken, dass sie sich hier so gezeigt hat“, resümierte Werth. Gemeint sind zwei Embryospülungen, die von anderen Trägerstuten ausgetragen werden sollten. Allerdings sei in diesem Jahr der erste Embryo bei der Trägerstute nicht angewachsen und bei der zweiten Spülung habe es keinen Embryo gegeben. Im kommenden Jahr werde es also keine Nachkommen von Weihegold geben. Mehr zum Thema "Embryotransfer bei Sportstuten" lesen Sie in der Juli-Ausgabe der Reiter Revue, die am 20. Juni erscheint.

82,804 Prozent waren das Ergebnis von Werth und Weihegold im Special - für eine Runde, die noch nicht mit höchstem Risiko geritten war. „Mit Vernunft und Übersicht“, nannte es Isabell Werth. „Es war gut, dass ich den Special geritten bin, weil der letzte von Weihegold schon einige Zeit her ist.“ Die Kür am morgigen Sonntag wird Isabell allerdings nicht reiten. Geplant war eigentlich, dass Emilio die gesamte Deutsche Meisterschaft gehen sollte und Weihegold lediglich den Grand Prix, um langsam wieder in Form zu kommen. Doch nach Emilios krankheitsbedingtem Ausfall entscheid Werth kurzfristig, den Special mit Weihegold doch zu reiten. Unter anderem auch aus dem Grund, weil das Startfeld durch weitere Absagen ziemlich geschrumpft war. Vor dem Special zogen auch Hubertus Schmidt und Fabienne Müller-Lütkemeier ihre Pferde zurück. Ebenso war Alexandra Stadelmayer nicht mehr am Start. Für Isabell Werth war die Silbermedaille also alles andere als ein Grund, „enttäuscht oder depressiv zu sein“, wie sie sagt. Mit 82,804 Prozent lag sie damit deutlich vor der Drittplatzierten Dorothee Schneider mit Sammy Davis Jr., die knapp vor Jessica von Bredow-Werndl und Dalera BB Bronze gewann.

Eine rasante Entwicklung

„Unser letzter Special ist auch schon eine Zeit her“, erklärte Schneider zufrieden. „Ich fand gestern ebenso wie Monica Theodorescu, dass es Sammys bester Grand Prix bisher war.“ Auch heute sei er gut drauf gewesen, allerdings etwas schwerer vor den treibenden Hilfen zu halten. „Ich freue mich riesig, auf dem Treppchen zu stehen“, strahlte die Bronze-Medaillengewinnerin.

Jessica von Bredow-Werndl war zum einen glücklich über die rasante Entwicklung ihrer erst elfjährigen Trakehnerstute Dalera BB, zum anderen nach dem dritten Platz gestern etwas enttäuscht, knapp an der Medaille vorbeischrammt zu sein. „Es war erst Daleras dritter Special überhaupt. Sie entwickelt sich momentan so unglaublich. Sie ist auf jedem Turnier anders zu reiten. Im Training habe ich mich mehr auf den Grand Prix konzentriert und will auch nicht zu viel Lektionen reiten, um sie einfach happy und motiviert zu halten“, resümierte die 32-Jährige. Die Fehler, wie ein Zweier-Wechsel am Ende der Einer, seien zwar teuer gewesen, aber es brauche einfach Zeit, bis die Stute, die so viel Präsenz im Viereck austrahlt, genug Routine habe. „Natürlich bin ich enttäuscht, dass es nicht fürs Treppchen gereicht hat, aber mal schauen, was morgen in der Kür passiert.“

Dorothee Schneider lag am Ende mit 76,804 Prozent hauchdünn vorne. Jessica von Bredow-Werndl reihte sich mit Dalera BB mit 76,549 Prozent auf Rang vier ein und belegte mit ihrem zweiten Pferd Zaire-E außerdem Platz fünf mit 74,608 Prozent, vor ihrem Bruder Benjamin Werndl mit Daily Mirror (73,784).