Balve – Jessica von Bredow-Werndl macht sich bereit für die Olympischen Spiele in Paris. Am Donnerstag im Grand Prix sei Dalera noch ein wenig übermotiviert gewesen, heute hingegen optimal, sagte die Olympiasiegerin von Tokio nach ihrem Ritt. Sie habe sich für heute vorgenommen, ein wenig frecher zu reiten. „Aber wie es so ist, wenn man einen Gang höher schalten will, ruckelt es dann manchmal“, schmunzelte Jessica von Bredow-Werndl. Es waren wirklich kleine Ruckler, keine groben Schnitzer, aber eben jene kleinen Wachmacher, die Reiterin und Pferd aufmerksam bleiben lassen. Ihr Ergebnis: 81,079 Prozent.

Frederic Wandres: Zwei Pferde unter den besten vier Startern

Die amtierende Europameisterin scheint gesetzt zu sein für die Olympischen Spiele in Paris in wenigen Wochen. Wer noch in das dreiköpfige Team kommt, ist die deutlich spannendere Frage. Hoch gehandelt wird Frederic Wandres, der mit Bluetooth und Duke of Britain gleich zwei Pferde unter den besten vier platzieren konnte. Sein Oldenburger Bluetooth präsentierte sich kraftvoll und zugleich mit vollem Fokus auf seinen Reiter. In Zahlen: 79,431 Prozent. „Wenn man im Grand Prix und im Grand Prix Special Zweiter und Vierter wird, läuft im ganzen Team anscheinend etwas richtig. Bluetooth ist heute über sich hinaus gewachsen. Es war windig, er war schon ein wenig kitzelig und wir sind mit einer positiven Spannung in die Prüfung gegangen“, sagte Frederic Wandres vom Hof Kasselmann nach seinem Ritt. Die Tatsache, dass er mit Duke of Britain ein Verlasspferd im Stall hat, stimmt den Silbermedaillengewinner sehr, sehr positiv. Der Dimaggio-Sohn ist genau wie Dalera BB 17 Jahre alt. Auch für ihn könnte es die letzte Saison im Großen Sport sein.

Tanz mit Franz zu Platz drei

Ingrid Klimke strahlte nach ihrem Ritt mit dem Hannoveraner Hengst Franziskus über das ganze Gesicht. Der 16 Jahre alte Fidertanz-Sohn war lange Zeit bekannt dafür, in der Prüfung schon einmal abgelenkt sein zu können. Nicht so heute. Mit vollem Fokus auf seine Reiterin zeigte er einen Grand Prix Special mit deutlichen Highlights. Die Pirouetten gelangen sehr gesetzt, die Verstärkungen ausdrucksstark wie eh und je und die Zweierwechsel wirkten wie an einer Perlenschnur gezogen. Die Richter vergaben dafür 78,510 Prozent. Ob die beiden das dritte Paar für das deutsche Team in Paris werden? Abwarten.

Sicher ist, dass der Dressurausschuss nach der Grand Prix Kür am Sonntag tagen wird und das deutsche Team für den Nationenpreis in Aachen nominiert. Bundestrainerin Monica Theodorescu wirkte zufrieden nach den ersten beiden Prüfungstagen für die besten deutschen Dressurreiter: „Wir haben tolle Paare, tolle Leistungen und tolles Abreiten gesehen, auch das ist nicht unwichtig. Wir sind auf einem sehr guten Weg.“

Blick Richtung Olympische Spiele

Das Starterfeld in Balve ist mit 20 Paaren im Grand Prix Special sehr groß. „ Ich bin froh, dass wir so gute Grand Prix-Pferde haben. Das stimmt positiv.“ Doch sie beobachte auch, dass die Konkurrenz ebenfalls auf einen olympischen Erfolg hinarbeite. Allen voran die Briten und die Dänen. Die Besonderheit der Olympischen Spiele ist, dass nur drei Paare pro Nation an den Start gehen dürfen. „Es sind die Olympische Spiele. Wir sind Titelverteidiger und wir tun alles dafür, uns sehr, sehr gut zu präsentieren. Doch es wird vor Ort entschieden.“

Die Meisterehrung findet in Balve ohne Pferde, aber mit traditioneller Sektdusche statt. Mit dem Oldtimer machten sich Jessica von Bredow-Werndl, Frederic Wandres und Ingrid Klimke auf die Ehrenrunde, während ihre Pferde schon in den Stallungen verschwinden durften.

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