Warendorf - Dieser kleine Schimmel beeindruckte in den 2000er Jahren die Dressurwelt. Er kam etwas barock daher, eher klein, eher pummelig, nicht der Schönste. Er war ein Pferd "auf den zweiten Blick", aber der lohnte sich ungemein. Spätestens, wenn es in die Piaffe-Passage-Tour ging, konnte keiner mehr an ihm vorbeigucken, schon gar nicht die Richter, von denen er Höchstnoten für diese Lektionen und ihre Übergänge bekam. Balagur war das erste und einzige Pferd mit dem die Russin Alexandra Korelova in der Weltspitze mitritt. Zwischen 2002 und 2009 bestritten die beiden jeweils zwei Weltreiterspiele, Olympische Spiele und Europameisterschaften.

Der Orlow Traber war dreijährig aus dem Renngeschäft aussortiert worden, weil er zu langsam war. Dann sollte er Polizeipferd werden, wurde aber in einem Wintertraining von der einstigen russischen Championatsreiterin Elena Petushkova entdeckt. Anatoliy Balykin, dem Korelovas Pferde gehörten, kaufte Balagur. Korelova war nicht auf Anhieb begeistert davon, nun einen Traber als Dressurpferd zu bekommen. Dann knüpfte Balykin den Kontakt zu Georges Theodorescu, der hingegen sofort angetan war. Er übernahm das Training von Korelova und führte das Paar aufs internationale Dressurparkett.

19-jährig wurde Balagur aus dem Sport verabschiedet und verbrachte zehn Jahr ein ziemlich bewegtes Rentnerleben bei Monica Theodorescu, denn er wurde noch bis zuletzt geritten. Nun ist er im Alter von 29 Jahren friedlich eingeschlafen.

(Quelle: eurodressage.com)