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"Zauberer"-Tierarzt Dr. Stihl lebt nicht mehr

Er galt als Ausnahme-Tierarzt, als „Wunderheiler“, als „Zauberer“ mit einem Faible für den Galopprennsport. Zahlreiche Spitzenreiter, darunter Weltmeister und Olympiasieger, vertrauten auf die besonderen Fähigkeiten des Schweizer Tierarztes – an ihm schieden sich aber auch die Geister. Am vergangenen Wochenende starb Dr. Hans-Georg Stihl.

Der Turfsport war die Leidenschaft des Tierarztes Dr. Hans-Georg Stihl.

Ins/SUI – Seine Fähigkeiten als Tierarzt waren besonders, sein Beruf war seine Berufung. Täglich fuhr Dr. Hans-Georg Stihl hunderte Kilometer weit die bekanntesten Sportställe ab. Wenn kein anderer Tierarzt mehr weiterwusste, konnte der Schweizer Tierarzt helfen – teils mit einfachen Mitteln und Handgriffen. Dr. Hans-Georg Stihl galt als herausragender Diagnostiker, er fühlte und sah, was andere mit teuren Geräten herauszufinden versuchten. Sein Spezialgebiet war die Orthopädie, sein Steckenpferd die Betreuung von Sportpferden.

Die Brüder Alwin und Paul Schockemöhle, aber auch Ullrich Kasselmann und Dr. Reiner Klimke setzten schon früh auf die Fähigkeiten von Dr. Stihl und machten ihn in der Szene bekannt.

Er war aber auch umstritten. Bei einigen prominenten Doping- und Medikationsfällen kam auch sein Name ins Spiel, wie beim aberkannten Weltcupsieg von Ulla Salzgeber und Rusty oder dem Fluphenazin-Fall bei Isabell Werths Pferd Whisper. In den 80er nahm ihn die Polizei in Frankreich fest, nachdem sie ihn mit verbotenen Substanzen im Kofferraum angehalten hatte.

Im Jahr 2016 wurde Dr. Hans-Georg Stihl (erste Reihe M.) bei der Gala der PSI-Auktion 2016 mit dem „Lifetime Achievement Award“ ausgezeichnet.

Auch im Trab- und Galopprennsport war Stihl ein gefragter Mann. Seine private Leidenschaft galt seiner Modeleisenbahn zu Hause und den Galoppern. Am 21. Februar starb der Tierarzt Dr. Hans-Georg Stihl im Alter von 83 Jahren.