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Blog 2 von den Weltreiterspielen 2014

Wer wird denn hier schimpfen?

Von Ordnern, die einen in den Wahnsinn treiben und geplatzten Medaillen-Hoffnungen, die doch alles relativieren.

Grün ist die Farbe der Hoffnung. Immer? Dann haben wir ja noch – naja, eben Hoffnung. Denn bislang ist grün eher die Farbe für Komplikationen. Merke: Wo du heute einen Eingang in Stadien, Abreitebereiche, auf Parkplätze oder in Presseareas gefunden hast, kann morgen schon ein grün gekleidetes Männchen stehen und dir vehement den Weg versperren. Diese Erfahrung machten bereits Reiter, Offizielle, Journalisten – ja, eben jeder, der gestern schon bei den Weltreiterspielen seinem Job nachgegangen ist und dies auch gerne in den kommenden Tagen ungestört tun würde. Für viele Verbote wird noch der Versuch unternommen, Verständnis aufzubringen. Wenn man dann allerdings vom Haupteingang des Para-Stadions weggeschickt wird, weil Journalisten einen separaten Eingang benutzen müssen (Vorsicht Ansteckungsgefahr?!), während eine für die Berichterstattung interessante Starterin bereits ins Viereck einreitet, ist der Geduldsfaden einem Spinnennetz ähnlich. Wie gut, dass ein Begriff aus dem Schul-Französisch hängen geblieben ist: Mince alors! Es war nicht ganz das, was ich am liebsten sagen wollte. Das wusste wohl auch der in Grün gekleidete Ordner. Aber zumindest erkannte er die Richtung, in die ich mit verbal bewegte. Half trotzdem nichts. Nur umdrehen und einen anderen Weg suchen.
Man muss eben aus den Möglichkeiten das Beste machen. Das wussten übrigens auch die deutschen Reining-Teilnehmer, die es im Vorfeld der Weltreiterspiele mit Ausfällen hart getroffen hatte. Drei an der Zahl. Und wie Equipe-Chef Nico Hörmann nachdenklich sagte, sei der durch eine Kolik ausgefallene "Wild at the Bar" noch immer nicht wieder fit. "Er steht in der Klinik." Was seinen Reiter Alexander Ripper in den letzten Tagen verständlicherweise doch ganz schön aus der Bahn geworfen habe. "Da treten Medaillen-Erwartungen in den Hintergrund." Und grüne Männchen auch!
Und obwohl Reining-Reiter Grischa Ludwig ähnlich wie auch Para-Reiterin Hannelore Brenner den "Geist der Weltreiterspiele von Kentucky" in Caen aufgrund der Distanzen vermisst, sind doch alle gut drauf. Auch wenn es für die deutschen "Cowboys" auch bei den diesjährigen WEG nur Rang vier wurde, köpften sie im Stall eine Flasche Sekt. In Gedanken bei Walter (Wild at the Bar), den sein Reiter, wie Hörmann sagt, immer so vorstellt: "Ich bin der Alex und das ist der Walter." Mit so einem lässigen Spruch könnten sie vielleicht auch bei den grünen Ordnern Gehör finden. Würde auf Französisches vielleicht aber nicht ganz so cool klingen! –schn–