Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Weltreiterspiele 2014

Vielseitigkeit: Zweimal Gold und Silber für Deutschland – UPDATE

Das deutsche Team hat’s geschafft: Gold! Und Sandra Auffarth ebenfalls: Gold! Eine kleine Sensation: Michael Jung ritt auf Zweitpferd Rocana zu Silber!

Caen/FRA – „Mit einem Wort: gigantisch!“ Joachim Jung, Vater und Trainer des Ausnahmereiters – und nicht zu vergessen: Mitglied im Vielseitigkeitsausschuss des DOKR – strahlt. Das deutsche Team hat eben die Goldmedaille sicher nach Hause gebracht. Alle vier Reiter der Mannschaft blieben im Parcours fehlerfrei.
 
Dirk Schrade und Hop and Skip, neunter Starter des noch 60 Paare starken Feldes, gelang die erste Nullrunde des heutigen Tages. Siebeließen es bei 135,3 Punkten, machten acht Plätze gut und wurden in der Einzelwertung 46. Auch Ingrid Klimkes Escada leistete sich keinen Abwurf – 73,6 Punkte, am Ende war’s Platz 14. Dann die Einzelreiter: Zunächst Andreas Ostholt mit So is et – er „vermeterte“ sich am letzten Sprung, hatte insgesamt zwei Abwürfe und wurde mit 64,6 Punkten Zehnter – und Peter Thomsen und Barny – wieder eine Nullrunde, 60,3 Punkte, Platz sieben. Als drittletzter Starter: Michael Jung mit Rocana, die nun wirklich kein Springwunder ist. Und wie schon im Springen und mehr noch im Gelände gab die erst neunjährige Stute alles, was sie hatte. Und der Reiter zeigte, warum er als „komplettester Reiter der Welt“ gilt: Null Fehler, 52,3, Bronze war sicher.
 
Dann Sandra Auffarth, die auf Silberkurs gelegen hatte und somit als vorletzte Starterin ins Rennen ging: Und auch sie blieb fehlerfrei. Keine Überraschung bei Opgun Louvo – nach dem Vorbesitzer Wolfgang „Wolfgang“, kurz „Wolle“, genannt – der seine Karriere als Springpferd begann und hier zeigte, warum. Er ist in der Tat vielseitig, hat Platzierungen in M-Dressur und M-Springen. Es blieb bei 52 Punkten. 177,9 Punkte – die Goldmedaille fürs Team war zu diesem Pferd schon klar. Doch würde der Brite William Fox-Pitt endlich den großen Einzeltitel gewinnen, auf den er schon so lange wartet?  13 Vier-Sterne-Prüfungen und 50 lange Drei-Sterne-Vielseitigkeiten hat der Mann schon gewonnen, hält mit sechs den Rekord an Burghley-Siegen und ist der einzige Reiter, der von den  weltweit sechs Vier-Sterne-Veranstaltungen schon bei fünf auf dem Siegertreppchen stand. Nur der Einzel-Titel lässt noch auf sich warten. Auch heute platzte der Traum.  Am zweiten Sprung, einem blau-weißen Oxer. Damit fiel er auf den Bronzerang zurück, Sandra Auffarth ist Weltmeisterin, Michael Jung Vize-Weltmeister!
 
Ich wusste, dass er gut genug ist“, so die 27-Jährige über ihren Wolle, der übrigens in der Normandie, in einem Gestüt ganz in der Nähe von Caen geboren wurde. „Er war in jeder Prüfung der letzten Jahre toll. Aber Doppel-Gold bei der WM – ich kann’s noch gar nicht fassen.“ Von seinem Pferd schwärmte auch ihr Teamkollege Michael Jung: „Sie war zwar am Morgen etwas müde, hat sich im Springen aber voll konzentriert und wieder alles gegeben“, erklärte Michael Jung. Man merkt dem 32-Jährigen an, dass er wirklich begeistert von der Halbblutstute von Ituango xx ist: „Wir dachten, sie sei in allem nicht so ganz gut genug und dachten noch im letzten Jahr, wir sollten sie verkaufen. Aber heute sage ich, sie wird nie verkauft.“ Ob er traurig sei, weil er seinen Titel nicht verteidigen konnte? „Natürlich nicht. Sandra hat hier einen phantastischen Job gemacht, sie ist wirkliche Wetmeisterin!“
 
Die Silbermedaille in der Mannschaftswertung ging an Großbritannien (198,8), Bronze gewannen die Niederländer (246,8) – die erste Medaille für niederländische Vielseitigkeitsreiter überhaupt bei einer WM. Die Nationen der besten sechs Teams sind nun automatisch für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro/BRA qualifiziert, also auch Frankreich auf Platz vier (251,5), Australien (262,8) und Irland (319,3). –mic–