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Europameisterschaften 2015

Totilas zurückgezogen – keine weiteren Starts in Aachen!

Wie hatten wir geschrieben, als Matthias Alexander Rath kurz nach seinem Auftritt im Grand Prix ankündigte, den Rappen auch im Special, dem Wettbewerb um die ersten Einzelmedaillen, einsetzen zu wollen: „Schaun mer mal.“ Jetzt haben auch die Tierärzte noch mal geschaut…

Aachen – Das Ergebnis: Totilas hatte gestern seinen einzigen Auftritt im EM-Viereck von Aachen, er wird nicht mehr gesattelt. Und man musste wahrlich kein Prophet sein, um dies zu prognostizieren. Dass der Hengst drei Prüfungen hier gehen würde – zum guten Schluss auch noch die Kür – hatte ohnehin wohl kaum jemand erwartet, zu deutlich war die „Taktunreinheit“ hinten links gestern im Grand Prix. Aber während die Zuschauer rund um den Abreiteplatz und in der Arena das Problem erkannten, sahen es die Verantwortlichen angeblich nicht. „Von unserer Position aus war das nicht zu erkennen“, so Klaus Roeser, Equipe-Chef des Dressurteams und Vorsitzender des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei. Die nachträgliche Video-Analyse öffnete dann allerdings wohl die vorher zugekniffenen Augen.

Übrigens, auch beim Vet-Check hatte der Chef d’Equipe unglücklicherweise die falsche Position eingenommen. Zwar stritt er nicht ab, dass es schon da Diskussionen gegeben habe, worüber sich die begutachtenden Experten nicht einig waren, konnte er allerdings nicht sagen. „Ich stand auf der anderen Seite“, erklärte er.

Fakt ist: Über den Gesundheitszustand des einstigen „Wunderhengstes“ wurde schon beim Vet-Check diskutiert. Fakt ist auch, dass der Reiter von den „Taktunreinheiten“ nach eigener Aussage nichts mitbekam. Fakt ist schließlich auch, dass einige Richter die Unregelmäßigkeiten offensichtlich in ihre Bewertung einbezogen, andere nicht, und der Chefrichter nicht eingriff und die Prüfung beendete – eine Option, die er gehabt hätte.

Und nun? Noch ist Totilas in Aachen, im Laufe des Tages wird er abtransportiert und zur weiteren Klärung der Lahmheitsursache wohl in eine belgische Klinik gebracht. Und dann? Die Olympischen Spiele in Rio? „Wir hatten natürlich Rio im Hinterkopf“, räumte Klaus Roeser ein. Jetzt werde man sich erst mal Gedanken machen, wie der Sichtungsweg zukünftig zu gestalten sei. Im Gegensatz zu allen anderen Championatskandidaten war der Hengst bekanntlich lediglich beim Nationenpreis-Turnier in Hagen vorgestellt worden.

Und wir wagen mal wieder eine Prognose: Portugiesisch, die Amstsprache Brasiliens, muss Totilas nicht mehr lernen.  –mic–